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Branchen | Polen | Luxuswaren

Markt für Luxusgüter erholt sich

Mit dem vorläufigen Ende der Coronamaßnahmen werden 2022 immer mehr hochpreisige Waren nachgefragt. Auch neue Marken können sich etablieren.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Die nach den Lockdowns wieder geöffneten Geschäfte, gesellschaftliche Treffen und Ereignisse heben die Stimmung der Luxusgüterindustrie: Wohlhabende polnische Konsumenten lassen die Kassen klingeln. Auch in diesem Segment wächst zwar die Bedeutung des Onlinehandels. Trotzdem bleibt der stationäre Handel stark vertreten. Denn besonders wertvolle Artikel lassen sich nicht so einfach per Kurier versenden. Zudem ist der Wunsch nach persönlicher Beratung, das Einkaufserlebnis als solches, wichtiger als bei preiswerten Waren.

Unter den Luxusartikeln spielt exklusive Mode eine wichtige Rolle, und das entsprechende Angebot wächst. Anfang Juni 2022 wurde beispielsweise die erste polnische Boutique der Edelmarke Philipp Plein in Warschau eröffnet. Zuvor war diese Marke in Polen nur in Geschäften, die verschiedene Marken führen, zu finden.

Qualität statt Massenmode   

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt den Absatz von Designerkleidung. Denn die Konsumenten kaufen zunehmend weniger preisgünstige Massenware, die nur eine Saison lang hält. Stattdessen entscheiden sich immer mehr Polen und Polinnen für qualitativ hochwertige Artikel, die sie lange tragen können. Auch edle und gleichzeitig bequeme Mode wird immer stärker nachgefragt, wie die Mitinhaberin der Warschauer Firma Ammalfi Fashion, Agata Olszewska, laut Tageszeitung Rzeczpospolita feststellt.  

Ammalfi Fashion vertreibt mehrere Premiummarken. Im 1. Halbjahr 2022 kamen weitere hinzu, zum Beispiel die französische Dessousmarke LIVY, der Pyjama-Hersteller Kate Spade oder die polnische Marke für Badeanzüge Mission Swim. Ammalfi Fashion bietet die vertretenen Marken stationär und virtuell auch in Tschechien, Estland, Litauen, Lettland, der Slowakei und neuerdings auch in Kroatien an.

Größere Auswahl an Schmuck

Die traditionsreiche Juwelierkette W. Kruk, die auch teure Uhren internationaler Marken vertreibt, nahm weitere ausländische Luxusmarken in ihr Sortiment auf. Zu diesen gehören Birks (Kanada), Hulchi Belluni (Belgien) sowie Marco Bicego und Pasquale Bruni (Italien). Bekleidung und Schmuck sind vor allem im 2. Quartal eines jeden Jahres gefragt, in dem zahlreiche Feiern und Treffen organisiert werden.

Im Lockdown war die Nachfrage nach besonders teuren Uhren und Schmuck laut der Marktforschungsfirma Euromonitor International gesunken (2020: -30,8 Prozent, 2021: -7,9 Prozent). Diese Produkte werden tendenziell in stationären Geschäften gekauft und nicht per Kurier versandt. Daher war es für die entsprechenden Geschäfte in der Coronapandemie besonders schwierig. Für 2022 erwarten Händler wieder gute Zuwächse im Luxussegment.

Limousinen beherrschen das Edelsegment

Der Markt für Luxuswaren (ohne Jachten) wird von Pkw dominiert. Pkw hielten 2020 mit Verkäufen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro laut der Consulting-Firma KPMG einen Anteil am Luxusmarkt von gut zwei Dritteln (68 Prozent). Die Anbieter von Edelkarossen erfreuen sich wachsender Nachfrage: Der japanische Hersteller Lexus beispielsweise konnte 2021 laut seinem polnischen Importeur den Absatz um 7 Prozent auf über 10.000 Fahrzeuge steigern. Besonders beliebt sei das Modell NX, das als Hybrid Plug-in erhältlich ist. Die wichtigsten Käufer seien Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen.

Premiumapartments im Angebot

Die Zahl der Gebäude mit Luxusapartments steigt in Polen nur langsam. Der Quadratmeterpreis für ein Premiumapartment beträgt mindestens 7.557 Euro. Auf einen Käufer warten landesweit rund 140 Apartments dieser Kategorie, darunter 90 in Warschau, sagte Marcin Drogomirecki, Experte beim Portal Morizon-Gratka.pl, gegenüber Rzeczpospolita.

Laut dem Vorsitzenden von Lions Estate, Bartłomiej Annusewicz, fehlen geeignete Grundstücke. Oft seien die Preise für ältere Apartments sogar höher als für Neubauten, da sie bereits über eine luxuriöse Innenausstattung verfügen und ihre Lage besonders attraktiv sei. Bei gebrauchten Immobilien könnten Quadratmeterpreise von bis zu 17.300 Euro erzielt werden.

Die Preise für die teuersten Apartments würden 2,2 Millionen bis 3,2 Millionen Euro übersteigen. In diese Kategorie fielen Wohnungen in dem Wolkenkratzer Złota 44 des Stararchitekten Daniel Libeskind im Zentrum Warschaus. Dort wurde kürzlich die letzte Erstbezugswohnung mit 480 Quadratmetern für fast 5 Millionen Euro verkauft. Außer in der Hauptstadt finden sich Luxusapartments vor allem im Raum Gdańsk (Danzig), in Wrocław (Breslau) und Kraków (Krakau).

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