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Polen investiert in sein Erdgasleitungsnetz
Die polnische Regierung kündigt Maßnahmen an, um wirtschaftliche Folgen des Ukrainekriegs abzufedern. Polens staatlicher Gasnetzbetreiber erhält etwa 660 Millionen Euro.
22.03.2022
Von Christopher Fuß | Warschau
Die Investitionen sollen Polen unabhängiger von russischen Gasimporten machen. Der Betreiber des polnischen Gasnetzes Gaz-System plant den Bau neuer Leitungen und Anschlüsse. Voraussichtlich ab 2023 wird Polen kein Gas mehr über die Jamal-Pipeline aus Russland beziehen.
Bis dahin soll die Baltic Pipe in Betrieb gehen. Sie transportiert Gas aus Norwegen nach Polen. Daneben forciert die Regierung den Ausbau des Flüssiggasterminals bei Świnoujście und den Bau eines schwimmenden Terminals bei Gdańsk. Um das Gas aus den neuen Bezugsquellen im Land verteilen zu können, muss Polen in die Infrastruktur investieren.
Gaz-System hatte bereits im Februar 2022 eine Finanzspritze erhalten. Zuvor war bekannt geworden, dass vorerst keine Gelder mehr für den Anschluss neuer Kunden zur Verfügung stünden. Wie das Nachrichtenportal Business Insider berichtet, erhöhte der staatliche Gasversorger PGNiG, zugleich Eigentümer von Gaz-System, daraufhin das Investitionsbudget.
Außerdem gibt Polen bekannt, den Gaspreis für Privatabnehmer nicht vor 2027 freizugeben. Versorger müssten sich Preiserhöhungen weiterhin von der staatlichen Netzaufsicht genehmigen lassen. Die Gastarife von Unternehmen sind nicht betroffen. Hier können Versorger die Preise deutlich leichter anheben.