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Laut Polens neuer Energiepolitik ist ein Zuwachs erneuerbarer Energien (EE) und eine vollständige Abkehr von Kohle-basierten individuellen Wärmequellen vorgesehen.
01.03.2021
Von Anna Syska-Wiśniewska | Warschau
Die Strategie „Polnische Energiepolitik bis 2040“ (Polityka Energetyczna Polski do 2040; PEP 2040; Zusammenfassung auf Englisch verfügbar) bedeutet für den heimischen Wärmesektor mindestens zwei Jahrzehnte intensiver Veränderungen. Gegenwärtig basiert Fernwärme in Polen noch zu 71 Prozent auf Kohle.
Das Strategiedokument sieht vor, den Kohleanteil in der Wärmeerzeugung bis 2030 auf 45 Prozent zu senken. Nach Experteneinschätzung der Polnischen Handelskammer der Heizungsbranche (Izba Gospodarcza Ciepłownictwo Polskie; IGCP) sei das durchaus machbar. Neben der Umstellung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Gasverbrennung werden weitere, bisher im polnischen Wärmesektor selten verwendete Technologien zum Einsatz kommen. Dazu zählen Wärmepumpen-Großanlagen mit EE-Förderung, Biomethan und Biogas, Abfallwärme (aus Industrie oder Abwassersystemen), Geothermie, oder elektrische Heizkessel.
Die für die Transformation notwendigen Investitionen werden von der IGCP auf rund 22 Milliarden Euro geschätzt. Darunter entfallen etwa 9 bis 16 Milliarden Euro auf Wärmequellen und 2 bis 7 Milliarden Euro auf Übertragungsnetze.
Nicht nur das Fernwärmesystem wird von den Veränderungen betroffen sein. Bei häuslichen Wärmequellen ist ein vollständiger Verzicht auf Kohle geplant: in den Städten bis zum Jahr 2030 und in ländlichen Gebieten bis 2040. Auf dem polnischen Markt für Fernwärme sind rund 400 Unternehmen tätig, die etwa 42 Prozent der Haushalte mit Wärme versorgen.