Wirtschaftsumfeld | Polen | Zukunftsmärkte
Deutschland und Polen vor gemeinsamen Herausforderungen
Deutsche Unternehmen wollen laut DIHK-Umfrage ihre Lieferketten umbauen. Profitieren könnte davon Polen. Eine Konferenz der AHK Polen lotete neue Kooperationsmöglichkeiten aus.
08.11.2021
Von Christopher Fuß | Warschau
"Wir brauchen resiliente und diversifizierte Lieferketten", erklärte Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß auf der Konferenz 'Deutsch-Polnischen Zukunftsmärkte‘, die die Auslandshandelskammer Polen organisierte. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) verfolge das Ziel einer "offenen strategischen Autonomie". Lieferengpässe, wie sie die Unternehmen aktuell erleben, müssten in Zukunft vermieden werden.
Das bedeute aber nicht, man wolle "Grenzen schließen", sagte Dörr-Voß. Vielmehr sollen neue Produktionskapazitäten entstehen. In diesem Zusammenhang lobte die Staatssekretärin die Kooperation mit Polen im Rahmen des IPCEI-Mechanismus (Important Project of Common European Interest). Man arbeite hier insbesondere bei der Produktion von Batterien für elektrisch angetriebene Fahrzeuge gut zusammen.
Nicht nur die Neugestaltung von Lieferketten eröffne laut BMWi Entwicklungspotenziale. Dörr-Voß stellte die Idee eines deutsch-polnischen Leitmarktes für grüne Technologien in den Raum. Beide Länder ständen beim Umbau des Energiesektors und der Digitalisierung vor ähnlichen Herausforderungen. Man könne vom Austausch gemeinsamer Erfahrungen profitieren.
Wirtschaftsvertreter schätzten die Chancen auf der Konferenz ähnlich ein. Laut Holger Matthiesen von RWE Renewables bestünde gerade im Bereich Wasserstoff viel Potenzial für eine deutsch-polnische Zusammenarbeit. Senior Vice President Ariel Porat von Siemens Energy kündigte an, verstärkt auf das Know-How polnischer Start-ups setzen zu wollen.