Branchen | Rumänien | Nahrungsmittel
Branchenstruktur
Die rumänische Lebensmittelindustrie benötigt mehr Investitionen in Maschinen und Anlagen, um die Wertschöpfung in der Herstellung von Nahrungsmitteln zu erhöhen.
02.11.2021
Von Dominik Vorhölter | Bukarest
In Rumänien gab es laut Eurostat im Jahr 2019 etwa 9.250 Hersteller von Nahrungsmitteln. Dies entsprach einem Anteil von gut 18 Prozent am gesamten verarbeitenden Gewerbe. Die größte Sparte der Lebensmittelindustrie ist die Produktion von Back- und Teigwaren, gefolgt von der Fleischverarbeitung und der Verarbeitung von Früchten und Gemüse. Dieses Segment ist in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich gewachsen.
Rumänen importieren drei Viertel ihres Fleischbedarfs
Die Lebensmittelindustrie verbuchte vor der Coronakrise im Jahr 2019 einen Umsatz von rund 10,4 Milliarden Euro und steht damit für 10,4 Prozent des gesamten Umsatzes der verarbeitenden Industrie. Rumänien produziert aber nur gut ein Drittel seiner Lebensmittel selbst. Rund ein Viertel des Milchbedarfs und drei Viertel des Fleischbedarfs decken die Rumänen durch Einfuhren aus dem Ausland. Die meisten Lebensmittel kommen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Ungarn.
Rumänen mögen Schweinefleisch am liebsten
Die Entwicklung der Nahrungsmittelindustrie ist eng mit den Vorlieben der Rumänen verknüpft. Pro Kopf konsumieren die Rumänen jährlich 96 Kilogramm Brot und Backwaren und 66 Kilogramm Fleisch pro Person und pro Jahr. Davon kaufen die Verbraucher am meisten Schweinefleisch, nämlich jährlich 33 Kilogramm pro Kopf. Weniger beliebt ist dagegen Schafs- und Lammfleisch. Von Brot- und Backwaren essen die Kunden am liebsten Weißbrot oder Baguette. Es gibt aber auch einen wachsenden Markt für Brot aus dunklerem Mehl und für Schwarzbrot. Obwohl Rumänien zu den EU-weit größten Produzenten von Weizen zählt, steigen die Importe von Backwaren und tiefgefrorenem Teig.
Indikator | Jahr 2020 |
---|---|
Einwohner (Millionen) | 19,2 |
Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel am verfügbaren Geldeinkommen (in Prozent) | 18,6 |
Anteil der Nahrungsmittelverarbeitung am Produktionswert der verarbeitenden Industrie (in Prozent) | 9,3 |
Rumänien ist Nettoexporteur von Getreide und lebenden Tieren. Ein Exportmarkt für weiterverarbeitete Nahrungsmittel ist kaum vorhanden. Zunehmend modernisieren die Betriebe in der Nahrungsmittelindustrie ihre Anlagen und konzentrieren sich auf das Exportgeschäft. Am besten funktioniert dies bisher bei Produkten wie Wein oder Honig.
Viele lokale Produzenten sind zu klein für Supermarktketten
Die größten Supermarktketten im Land kommen aus Deutschland (Lidl, Kaufland), Frankreich (Auchan, Carrefour) und Belgien (Mega Image). Alle führen Eigenmarken im Sortiment, die zum Teil rumänische Partner produzieren. Denen fällt es allerdings oft schwer, die Mengenanforderungen zu liefern, weil sie zum Teil zu wenig landwirtschaftliche Flächen besitzen oder schlecht ausgerüstet sind. In Rumänien sind laut Europäischer Kommission 93 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Flächen in Besitz von Kleinbauern, die jeweils nicht mehr als fünf Hektar und landesweit im Schnitt nur 3,4 Hektar besitzen. Große Supermarktketten lassen daher die Lebensmittel für ihre Eigenmarken gleich im europäischen Ausland produzieren und verarbeiten.
Unternehmen | Umsatz im Jahr 2020 (in Mio. Euro)*) | Sparte |
---|---|---|
401 | Speiseöl | |
Smithfield Romania | 270 | Fleisch |
Transavia | 170 | Fleisch |
163 | Milch | |
131 | Milch | |
116 | Brot | |
110 | Milch | |
102 | Milch |