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Branchen | Rumänien | Kfz

Hersteller und Zulieferer investieren in Elektromobilität

Die rumänische Autoindustrie ist auf Wachstumskurs. Die internationale Halbleiterkrise hat die Produktion nur leicht ausgebremst. 

Von Dominik Vorhölter | Bukarest

In Rumänien rollten im 1. Halbjahr 2021 rund 26 Prozent mehr Autos vom Band als im Vorjahresvergleich, berichtet der Verband der Automobilhersteller ACAROM. Die größten Produzenten Ford und Dacia konnten jedoch den Einbruch der Autoproduktion um 29 Prozent im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nicht ganz aufholen.

Der amerikanische Autobauer Ford musste Ende April die Produktion für ein paar Tage stoppen. Dieses Mal, weil Mikrochips fehlten, die unter anderem im Modell Puma eingebaut werden. Dabei handelt es sich um einen Crossover-SUV mit Hybridantrieb, den das Unternehmen seit Herbst 2019 in Rumänien produziert und hauptsächlich nach Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien verkauft.

Ford modernisiert Werk in Craiova 

In Europa werden laut einer Studie des Beratungsunternehmens Alixpartners bis 2030 etwa 42 Prozent der verkauften Autos von einem Hybridmotor oder Batterien angetrieben. Entsprechend richten Autoproduzenten und Zulieferer neue Investitionsvorhaben in Rumänien auf Elektromobilität aus. Ford kündigte im April 2021 an, bis 2025 weltweit rund 18 Milliarden Euro in die Elektromobilität zu investieren, und will ab 2030 nur noch E-Autos auf dem europäischen Markt verkaufen. In das Werk in Craiova fließen etwa 254 Millionen Euro. Damit will Ford eine Produktionslinie für ein neues leichtes Nutzfahrzeug bis 2023 aufbauen. Eine Modellversion soll ab 2024 rein elektrisch angetrieben werden. Ford wird damit der erste Autobauer in Rumänien sein, der ein vollelektrisch angetriebenes Fahrzeug produziert. 

Wichtige Investitionsprojekte in der Kfz-Industrie in Rumänien

Projektbezeichnung

Investitionssumme (Mio. Euro)

Projektstand

Projektträger

Produktion eines neuen leichten Nutzfahrzeuges 

254

Start: 2023 

Ford (USA)

Produktion von E-Batterien und Errichtung eines Forschungszentrums für Elektromobilität

200

Start: 2022 

Dräxlmaier (Deutschland)

Werk für Aluminiumgussteile in Prejmer, Kreis Brasov

 17

Start: 2022; 130 Mitarbeiter

Sandhar Technologies (Indien)

Entwicklung von Bordelektronik für Elektrofahrzeuge

k.A.

50 Mitarbeiter sollen eingestellt werden

Eberspächer (Deutschland)

Forschungs- und Entwicklungszentrum in Timisoara

k.A.

Start: 2021; 200 Mitarbeiter bis 2022

Porsche Engineering (Deutschland)

Bau einer Werkstatt

k.A.

Tesla-Showroom bereits eröffnet

Tesla (USA)

Erweiterung des ZF-Entwicklungszentrums in Timisoara

k.A.

Softwarelösungen und Antriebslösungen für Elektroautos

ZF Friedrichshafen AG (Deutschland)

Quelle: Medienberichte (2021); Unternehmensmitteilungen (2021); Recherchen von Germany Trade & Invest (2021)

Diese ehrgeizigen Ziele machen den Standort Rumänien für Zulieferer wie etwa Dräxelmaier, Eberspächer oder ZF Friedrichshafen attraktiv. Der niederbayrische Zulieferer Dräxlmaier kündigte im Juni 2021 an, in den kommenden sechs Jahren rund 200 Millionen Euro in den Standort Temeswar zu investieren und dort neben einer Batterieproduktion auch ein Forschungszentrum für E-Mobilität zu errichten. Das Unternehmen plant, rund 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der Anbieter von Bordelektronik Eberspächer richtet in Cluj-Napoca ein Software-Entwicklungszentrum mit 50 Mitarbeitern ein. ZF Friedrichshafen will sein Forschungs- und Entwicklungszentrum für elektrische Antriebslösungen in Temeswar erweitern. 

Nachfrage nach Kfz-Teilen aus Deutschland steigt

Die in Rumänien gegenüber 2020 gestiegene Automobilproduktion macht sich bei den Lieferungen von Kfz-Teilen aus Deutschland bemerkbar. Diese verzeichneten im Zeitraum Januar bis April 2021 einen Zuwachs um rund 32 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Etwa 44 Prozent der nach Rumänien importierten Karosserien und Stoßstangen kommen aus Deutschland. Die Importe von Zündkabelsätzen stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr in den Monaten Januar bis April um fast die Hälfte. Davon bezog die rumänische Autoindustrie im Berichtszeitraum etwa 6 Prozent aus Deutschland. Auch die Lieferungen von elektronischen Bauteilen stiegen von Januar bis April 2021 um ein Fünftel gegenüber Januar bis April 2020. Davon kommen etwa 16 Prozent aus Deutschland.

Einfuhr ausgewählter Kfz-Teile nach Rumänien (in Millionen Euro, Veränderung in Prozent)

2020

Januar bis April 2020

Januar bis April 2021

Veränderung 2021/2020 *) 

davon aus Deutschland 2021  *)

SITC 778.3 Kfz-Elektrik

303,64

105,3

134,5

20,8

21,4

SITC 784 Karosserien, Stoßstangen etc.

3.413,28

1.055,3

1.391,5

31,9

607,6

SITC 773.13 Zündkabelsätze

665,74

190,5

281,7

47,9

18,9

SITC 713.2 Motoren

350,21

111,2

138,4

24,5

2,5

Summe

4.732,87

1.462,4

1938,8

32,6

650,4

*) Januar bis April Quelle: Eurostat 2021

Automobilsektor gehört zu den größten Arbeitgebern in Rumänien

Das Werk von Dacia befindet sich in Mioveni im Zentrum und das Werk von Craiova im Süden Rumäniens. Beide Regionen bilden gemeinsam mit der westlichen Region, als Standort vieler Zulieferer, die größten Automotive-Cluster. In der rumänischen Kfz-Branche sind etwa 430 heimische und 200 internationale Unternehmen aktiv. Sie beschäftigen rund 240.000 Mitarbeiter.

Kontaktadressen

Bezeichnung

Anmerkungen

Germany Trade & Invest

Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

AHK Rumänien

Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

Wirtschaftsministerium

Verwaltungsbehörde zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Rumänien

Innenministerium, Abteilung für Kfz-Registrierung

Statistiken zu neuen und gebrauchten Kfz

Umweltministerium, Verwaltung des Umweltfonds

Behörde für den gesetzlichen Rahmen des Abwrack-Programms

Registrul Auto Roman

Zulassungsbehörde

Asociatia Constructorilor de Automobile din Romania

Verband der Automobilhersteller; Produktionsstatistiken

Asociatia Producatorilor si Importatorilor de Automobile

Verband der Autohersteller und -importeure; Statistik der KFZ-Registrierungen 

Internationale Automesse Salonul Auto Bucuresti

Messegelände Romexpo, Bukarest

Internetportal und Fachzeitschrift Autoexpert

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