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Deutsche Wettbewerbsposition | Rumänien

Deutschland ist größter Handelspartner

Die deutsche Wirtschaft profitiert vom wachsenden Absatzmarkt Rumänien. Sie trägt aber auch viel zur Entwicklung des Standortes bei. 

Von Dominik Vorhölter | Bukarest

Rumänien gehört zu den wachstumsstärksten Volkswirtschaften in Osteuropa. Daran hat die deutsche Business-Community einen wesentlichen Anteil. Deutschland ist der größte ausländische Handelspartner und Investor in Rumänien. Dafür stehen großen Namen wie Lidl, Kaufland, Star Assembly (Daimler), Bosch, Schaeffler oder Continental, Miele, Kärcher und andere. Seit 2006 ist Deutschland Rumäniens wichtigster Handelspartner. "So lange die Nummer eins zu sein, will etwas heißen", sagt Sebastian Metz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Rumänien. 

Vor Ort erwirtschafteten deutsche Unternehmen im Jahr 2020 rund 27 Milliarden Euro - 13 Prozent des rumänischen Bruttoinlandsprodukts. Sie investierten 2020 rund 13,8 Milliarden Euro in Rumänien, fast ein Sechstel der gesamten ausländischen Direktinvestitionen. Das meiste Geld floss in den Bau neuer und moderner Produktionsstätten und in Firmenübernahmen oder Fusionen, berichtet die rumänische Zentralbank.

Rumänien auf einen Blick

Rumänien importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 92,1 Milliarden US-Dollar (US$) davon stammten 20,8 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 20 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Rumänien exportierte 2020 Waren im Wert von 71 Milliarden US$. 22,8 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 20 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut rumänischem Handelsregister waren 2020 rund 7.500 deutsche Unternehmen in Rumänien ansässig, hauptsächlich in der Hauptstadt Bukarest sowie im Zentrum und im Westen des Landes. Damit stellen deutsche Firmen etwa 226.000 Arbeitsplätze im Land.

Absatzmarkt Rumänien wächst

Innerhalb der vergangenen 15 Jahre wuchs die Kaufkraft in Rumänien schneller als in Bulgarien oder Ungarn. Rumänien gehört heute zu den 20 wichtigsten Absatzmärkten für deutsche Waren. Der Beitritt des Landes in die Europäische Union (EU) im Jahr 2007 hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Rund drei Viertel des Außenhandels wickeln Unternehmen aus Rumänien mit Partnern aus EU-Mitgliedstaaten ab.

Rumänien zieht zunehmend Exporte von hochtechnologischen Maschinen, Fahrzeugen oder Medizintechnik an. Nachfrage generieren nicht nur Investitionsvorhaben deutscher Firmen, sondern auch lokaler Firmen. Außerdem investiert der Staat in den Ausbau der Verkehrswege, Stromleitungen, Breitbandnetze und des Gesundheitswesens. Für diese Vorhaben stehen zum Teil Gelder aus den Förderprogrammen der EU bereit.

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Unternehmen fördern Innovation

Deutsche Unternehmen haben ihre Wertschöpfungsketten mit der rumänischen Wirtschaft eng verflochten. Sie festigen ihre Wettbewerbsposition parallel zum stabilen Wirtschaftswachstum. "Rumänien hat sich von einer verlängerten Werkbank hin zu einem Innovationsstandort für die deutsche Wirtschaft entwickelt", sagt Sebastian Metz.

Rumänien war vor 20 Jahren ein beliebter Outsourcing-Standort, etwa für Näharbeiten. Heute bauen deutsche Firmen ihre Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung aus.

Deutsche Unternehmen profitieren auch von der kulturellen Nähe einiger Rumänen zu Deutschland und gut ausgebildeten Fachkräften. Im Land lebt eine deutsche Minderheit, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben prägt. Ihr prominentester Vertreter ist der Staatspräsident Klaus Iohannis. 

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Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Maschinen, Apparate und Geräte 2)

1

Deutschland

20

27

32

2

China

1,4

7

11

3

Italien

14

12

9

Straßenfahrzeuge 3)

1

Deutschland

33

27

35

2

Frankreich

5,6

14

8

3

Tschechien

3,1

6,7

6

Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse 4)

1

Deutschland

14

15

27

2

Ungarn

3,4

16

14

3

Schweiz

4,4

13

8

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Rumänien; 2) SITC-Gruppe 77 und 74; 3) SITC-Gruppe 78; 4) SITC-Gruppe 54Quelle: UN Comtrade

Ressourcen und Personal: Rumänien hat viel zu bieten

Rumänien gehört zu den wachsenden südosteuropäischen Märkten für IT-Dienstleistungen. Zudem ziehen viele Rumänen zur Saisonarbeit auf Baustellen oder Gemüsefeldern für kurze Zeit nach Deutschland. Das Land verfügt auch über Ressourcen an Erdöl, Erdgas, Bauxit, Gold, Silber, Holz, Weizen und Mais. Die Nachfrage nach Holz und Papier stieg 2021 wegen globaler Engpässe bei Baumaterialien und einer Konjunkturerholung. Ausländische Investoren interessieren sich zudem besonders für Ackerland mit nährstoffreichen Schwarzerdeböden am Rande der Karpaten.

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