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Die Region Krasnodar ist die Kornkammer Russlands. Landwirte wollen ihre Erträge steigern und beschaffen moderne Landtechnik. Industrieparks sollen verarbeitende Betriebe anlocken.
08.07.2021
Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau
Krasnodar im Süden Russlands bietet deutschen Firmen ein großes Potenzial. Davon konnte sich eine Delegation deutscher Unternehmer unter Führung der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) im Juni 2021 vor Ort überzeugen. Beim Bruttoregionalprodukt erreichte die Region im Jahr 2020 trotz Coronapandemie das Vorjahresniveau von rund 29,8 Milliarden Euro. Der Außenhandelsumsatz ging auf 13,1 Milliarden US-Dollar (US$) zurück, wobei die Einfuhren im Vergleich zum Vorjahr stark anstiegen. Deutsche Firmen lieferten Waren im Wert von rund 178 Millionen US$ nach Krasnodar, davon Maschinen und Anlagen für 85,3 Millionen US$.
Fläche | 75.485 km² |
Bevölkerung (2021) | 5.683.947 |
Bevölkerungsdichte | 75,3 Einwohner / km² |
Hauptstadt / wichtige Städte | Krasnodar, Sotschi, Noworossijsk, Armawir, Jejsk |
Bruttoregionalprodukt (2019) | 2.569,8 Mrd. Rubel (+0,3% gegenüber dem Vorjahr) |
Durchschnittslohn (monatlich) | 37.373 Rubel |
Bruttoanlageinvestitonen | 500,3 Mrd. Rubel (-0,3% gegenüber dem Vorjahr) |
Einzelhandelsumsatz | 1.437.719,6 Mio. Rubel (-4,8% gegenüber dem Vorjahr) |
Umsatz im Baugewerbe | 283.678,3 Mio. Rubel (-1,8% gegenüber dem Vorjahr) |
Verkehrsinfrastruktur | Seehäfen, Eisenbahn, Flughäfen, Autobahnen, Pipelines |
Wichtige Branchen | ransport, Landwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie, Energiewirtschaft, Maschinenbau und Metallverarbeitung, Bauwirtschaft und Baustoffindustrie |
Einfuhr | 4.500,3 Mio. US$ (+5,1% gegenüber dem Vorjahr). Wichtigste Importwaren: Nahrungsmittel, Maschinen, Ausrüstungen und Transportmittel, Metalle, Chemieprodukte, Textilwaren |
Ausfuhr | 5.637,3 Mio. US$ (-23,9% gegenüber dem Vorjahr). Wichtigste Exportwaren: Nahrungsmittel und Agrarrohstoffe, Mineralrohstoffe, Metalle, Chemieprodukte und Kautschuk, Maschinen, Ausrüstungen und Transportmittel |
Außenhandel mit Deutschland | Außenhandelsumsatz: 188,8 Mio. US$, davon Export 11 Mio.US$ und Import 177,8 Mio. US$ |
Die Region in Russlands Süden ist bei Investoren sehr beliebt. Im aktuellen Ranking der attraktivsten Investitionsstandorte der Agentur für Strategische Initiativen (ASI) belegt die Region Krasnodar Platz 7. Derzeit werden 21 Projekte im Wert von rund 830 Millionen Euro realisiert, meldet die Regionalregierung. Auf dem Sankt Petersburger Wirtschaftsforum (SPIEF) Anfang Juni schloss die Administration weitere Investitionsvereinbarungen im Wert von rund 1,9 Milliarden Euro ab. Rund die Hälfte davon fließt in den Bau touristischer Einrichtungen.
Derzeit haben sich rund 300 ausländische Unternehmen aus 30 Ländern in der Kubanregion angesiedelt. Auch deutsche Firmen kennen und schätzen das Geschäftspotenzial vor Ort. Von 2016 bis 2020 investierten Unternehmen wie der Chemieriese BASF, die Landtechnikhersteller Claas, Petkus und Schumacher, der Baustoffproduzent Knauf, der Gartengerätehersteller Stihl sowie der Großhandelskonzern Metro rund 55 Millionen Euro in neue Projekte. Der Logistikspezialist Rhenus Freight Logistics errichtet bis Ende 2021 für 11 Millionen Euro ein Lager- und Logistikzentrum für Saatgut und Pflanzenschutzmittel.
Krasnodar ist die wichtigste Agrarregion Russlands. Der fruchtbare Schwarzerdeboden und ein warmes, sonniges Klima bieten ideale Bedingungen für die Pflanzenzucht. Das Kubangebiet ist die wichtigste Anbauregion für Feldfrüchte, darunter Getreide und Zuckerrüben. Die Region ist zudem führend bei der Viehzucht im Föderationskreis Südrussland. Der Fokus liegt vor allem auf der Schweine- und Geflügelzucht. Krasnodar ist einer der größten Rohmilchproduzenten Russlands. Pro Jahr werden rund 1,5 Millionen Tonnen Milch erzeugt. Daneben ist die Region die Nummer 1 beim Weinbau in Russland und steht für rund die Hälfte der produzierten Jahresmenge. Pro Jahr werden rund 2.000 Hektar neue Weinberge angelegt.
Das landwirtschaftliche Potenzial der Region ist noch längst nicht ausgeschöpft. Landwirte investieren in neue Gewächshausanlagen zum Anbau von Gemüse. Daneben entwickelt die Regionalregierung die Milchproduktion und subventioniert den Bau neuer Milchfarmen.
Projekt | Investitionssumme (in Mio. Euro) | Geplante Fertigstellung | Projektbetreiber |
Bau einer Milchfarm / Bezirk Kuschtschewski | 41,0 | 2022 | |
Erweiterung einer Gewächshausanlage / Bezirk Bolchowski | 18,6 | k.A. | Ekoprodukt, Tel: +7 (980) 303-30-71 |
Erweiterung von Gewächshäusern für Biogemüse / Bezirk Krasnoarmejski | k.A. | 2022 | Greenhouse Pro, Tel: +7 (918) 681-08-57, Email: green.krd@mail.ru |
Bau eines Selektions- und Genetikzentrums für Milchkühe / Bezirk Pawlowski | k.A. | 2022-2025 | Kubanskij Selekcionno-Genetitscheskij Centr, Ul. Gorkogo 292, Stanica Pawlowskaja; Generaldirektor: Anton Tolsopjatov |
Die Getreidebauern im Kubangebiet wollen ihre Ernteerträge erhöhen. Entsprechend steigt der Bedarf an modernen und effizienten Landmaschinen. Pro Jahr geben Landwirte der Region rund 135 Millionen Euro für die Beschaffung von Landtechnik aus, gibt Dmitrij Pawlow, Abteilungsleiter für Technikpolitik im Ministerium für Landwirtschaft und verarbeitende Industrie der Region Krasnodar zu Protokoll. Besonders gefragt sind Mähdrescher (Kapazität von 300 Einheiten pro Jahr), Traktoren mittlerer Stärke (bis zu 1.000 Einheiten), Raupentraktoren, Spezialtraktoren und Anhängetechnik für den Obst- und Weinbau.
Die Region Krasnodar ist das Zugpferd der verarbeitenden Industrie in Südrussland. Rund 2.500 Betriebe sind vor allem in der Lebensmittelverarbeitung, der Metallbearbeitung, dem Werkzeug- und Schienenfahrzeugbau, der Holzverarbeitung, der Produktion von Baustoffen sowie der Öl- und Chemieindustrie tätig. Industriebetriebe stecken jährlich rund 22 Millionen Euro in die Entwicklung ihrer Produktionskapazitäten. Im 1. Quartal 2021 stiegen die Investitionen in die Industrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 20 Prozent.
Der deutsche Landtechnikhersteller Claas hat sich im Jahr 2016 mit einem Sonderinvestitionsvertrag (SPIK 1.0) dazu verpflichtet, die lokale Fertigungstiefe bei Mähdreschern zu erhöhen. Im Jahr 2021 sollen die Mähdrescher mit Motoren „Made in Russia“ ausgestattet werden. Lebensmittelverarbeitende Betriebe wollen die Produktion von Fleisch- und Milchprodukten sowie von Mehl und Soja steigern und investieren in die Modernisierung ihrer Produktionsanlagen.
Projekt | Investitionssumme (in Mio. Euro) | Geplante Fertigstellung | Projektbetreiber |
Modernisierung des Ölverarbeitungswerks Afipski / Bezirk Sewerski | 520,0 | 2023 | Forte Invest (gehört zur Safmar-Group) |
Bau eines Werks zur Herstellung von Zement, Einbau von 150 Gas- und Staubfängern / Noworossijsk | 256 | 2023 | ZAO NTsZ Gornyj, Tel: +7 (861) 762-43-99 |
Aufbau einer Produktion von CNC-Bearbeitungszentren / Krasnodar | 40,5 | 2025 | |
Erweiterung eines Werks zur Herstellung von Instantkaffee / Bezirk Timaschjowski | 30,0 | k.A. | |
Modernisierung der Produktionsanlagen: Ausbau der Werkhalle zur Metallverarbeitung, Aufbau einer weiteren Anlage zur Pulverbeschichtung, Bau eines Logistikterminals / Krasnodar | 7,5 | 2022 | |
Bau einer zweiten Halle zur Produktion von Mineraldünger / Bezirk Beloretschenski | k.A. | Abschluss eines Sonderinvestitionsvertrags geplant |
Weitere Projekte sind in russischer Sprache auf dem Investitionsportal der Region Krasnodar abrufbar.
Zur Bündelung der Kompetenzen setzt Krasnodar auf Cluster und Industrieparks. Derzeit sind fünf Cluster in Betrieb: Der Park Dostojanie in Kropotkin ist auf kleine und mittelständische Betriebe spezialisiert. Der Industriepark Krasnodar bei Doroschnyj lockt landwirtschaftliche Betriebe und Lebensmittelverarbeiter. Im Industriepark Kuban in Ust-Labinsk dominiert die Produktion landwirtschaftlicher Produkte. Der Park Kompressornyj in Krasnodar beheimatet Hersteller von Pumpen, Klimatechnik oder Möbelhersteller. Daneben bietet die Hafen-Industriezone OTEKO auf der Taman-Halbinsel Logistikdienstleistern Umschlagmöglichkeiten für Schüttgut.
Die Regierung der Region plant den Bau von sieben weiteren Industrieparks, darunter auch eines Clusters zur Lokalisierung der Produktion von Bauteilen für Landtechnik im Bezirk Nowokubanski, erklärt Dmitrij Pawlow. Sie erstellt derzeit mit dem Branchenverband Rosspezmasch eine Analyse, welche Technik die regionalen Unternehmen am meisten nachfragen.
Regierung der Region Krasnodar
Alexander Ruppel
Stellvertretender Gouverneur der Region Krasnodar
Telefon: +7 (861) 262-57-16
Mail: a.a.ruppel@adm.krasnodar.ru
Investitionsportal der Region Krasnodar
Wasily Worobjow
Leiter der Abteilung Investitionen und KMU-Entwicklung der Region Krasnodar
Telefon: +7 (861) 251-73-10
Mail: investkuban@krasnodar.ru
Weitere Informationen zu Investitionen in Südrussland finden Sie in unseren GTAI-Berichten
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