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Wirtschaftsumfeld | Russland | Coronavirus

Coronabedingte Einschränkungen

Russland schottet sich wirtschaftlich weiter ab, hebt gleichzeitig jedoch die letzten pandemiebedingten Einschränkungen auf. Seit 21. Oktober 2022 entfällt die PCR-Testpflicht.

Von Edda Wolf, Hans-Jürgen Wittmann | Bonn, Berlin

Anna Popova, Leiterin der Verbraucherschutzbehörde Rospotrebsadsor, hob zum 21. Oktober 2022 die PCR-Testpflicht für Ausländer und Staatenlose auf. Eine entsprechende Verordnung veröffentlichte Rospotrebnadsor am Vortag. Bereits seit 15. Juli 2022 gelten in Russland keine Einreisebeschränkungen mehr. Ausländer und Russen dürfen seither wieder per Flugzeug, Schiff und auf der Straße oder Schiene ins Land kommen. Schon Anfang Juli 2022 hob Rospotrebnadzor alle Coronabeschränkungen im Land auf, einschließlich der Pflicht zum Tragen von Masken an öffentlichen Orten.

Einreise: Testpflicht für Ausländer entfällt

Ausländische Staatsbürger und Staatenlose sind seit 21. Oktober 2022 nicht mehr verpflichtet, bei der Einreise einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test in englischer oder russischer Sprache mit sich zu führen. Die genannten Personen müssen künftig bei der Einreise nach Russland lediglich ein Formular ausfüllen. Stichprobenartige PCR-Tests an Grenzübergängen sind jedoch weiterhin möglich. Im Fokus stehen vor allem Einreisende aus Ländern mit einer angespannten epidemologischen Situation. Auch russische Staatsbürger müssen nach der Rückkehr aus dem Ausland keinen negativen PCR-Test mehr vorweisen. Sollten sie nicht auf dem Landweg einreisen, müssen Russinnen und Russen wie bisher ein Formular auf dem Internetportal Gosuslugi.ru ausfüllen.

Aktuelle Informationen zu Reisebeschränkungen

Rückreise: Keine Beschränkungen für Reisende aus Russland

Russland gilt seit dem 3. März 2022 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nicht mehr als Hochrisikogebiet. Seit 1. Juni 2022 führt das RKI nur noch die Kategorie der Virusvariantengebiete. Die Kategorie der Hochrisikogebiete ist entfallen. Einreisende brauchen grundsätzlich keinen Nachweis mehr, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind, sofern die Einreise nicht aus einem Virusvariantengebiet erfolgt. Eine Vorab-Anmeldung über das Einreiseportal der Bundesrepublik Deutschland ist aktuell ebenfalls nicht erforderlich. Bei der Einreise über ein Drittland gelten entsprechende Bestimmungen. Manche Fluggesellschaften schreiben jedoch das Tragen einer Maske während des Fluges vor.

Experten erwarten ansteckendere Coronavirusstämme

Im Herbst 2022 dominieren die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 mit einer Quote von rund 95 Prozent das Infektionsgeschehen, meldet Rospotrebnadsor. Wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird, darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander. So sei es aktuell kaum vorhersagbar, welche Varianten von SARS-Covid-2 sich in naher Zukunft verbreiten würden, erklärt Anatolij Altshtejn, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gamalej-Forschungszentrum für Epidemologie. Der Russische Fonds für Direktinvestitonen (RFPI), der die Entwicklung von Impfstoffen maßgeblich finanziert, rechnet jedoch damit, dass neue, noch gefährlichere Virus-Varianten auftreten und zu mehr Infektionen mit schwereren Krankheitsverläufen führen werden.

Das Infektionsgeschehen ist im Herbst 2022 rückläufig, die sechste Pandemiewelle klingt ab. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober 2022 gingen die Infektionszahlen landesweit kontinuierlich auf den niedrigsten Stand seit August 2022 zurück, meldet Rospotrebnadsor. Infektions-Hotspot ist nach wie vor die Hauptstadt Moskau, gefolgt von Sankt Petersburg und dem Moskauer Gebiet.

Regional ist das Ausmaß der Pandemie unterschiedlich. Jede Region entscheidet je nach Infektionslage selbstständig über Einschränkungen.

In der russischen Berichterstattung nehmen standardisierte Werte wie die Sieben-Tage-Inzidenz, die einen besseren Vergleich zwischen den Regionen erlauben, keinen Raum ein.

Nach der Eskalation des Ukraine-Russland-Konflikts ist die Lage unübersichtlich. Die Moscow Times veröffentlicht seit dem 24. Februar keine Aktualisierungen mehr zur Coronapandemie im Land.

Russland: Kollektive Immunität sinkt

Die Impfquote (Anteil der Bevölkerung mit einer vollständigen Coronaimpfung) stagniert und wird zum 20. Oktober 2022 mit 58,7 Prozent angegeben. Die kollektive Immunität gegen das Coronavirus ist weiter rückläufig und liegt landesweit nur noch bei 7,4 Prozent. Von einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus entfernt sich Russland damit immer weiter. Dabei steht die siebte Infektionswelle, die Experten zu Winterbeginn erwarten, bereits vor der Tür.

Abhilfe schaffen soll eine neue Impfkampagne. Gesundheitsminister Michail Muraschko wird nicht müde, die Werbetrommel für eine Auffrischungsimpfung zu rühren: „Es gibt genug Impfstoff zur Prophylaxe“. Dazu stehen die in Russland anerkannten Impfstoffe Sputnik-V, Sputnik Light, Sputnik-M, EpiVakCorona, EpiVakCorona-H, CoviVac sowie Konvasel zur Verfügung. Westliche Covid-19-Vakzine hingegen sind in Russland nicht verfügbar und werden nicht anerkannt.

Maske und QR-Codes keine Pflicht

Rospotrebnadzor sieht anhand des aktuellen Infektionsgeschehens aktuell keine Notwendigkeit für eine landesweite Rückkehr zu Covid-Beschränkungen. Einkaufszentren, Messeveranstalter, Restaurants oder Hotels haben allerdings das Hausrecht, das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen vorzuschreiben. Zudem können sie in Einzelfällen immer noch auf Vorlage eines QR-Codes bestehen.

Einen Überblick über die geltenden Regeln in den einzelnen Regionen finden Sie in russischer Sprache auf der Webseite Stopcoronavirus.rf (per Mouseover).

Covid-19-Zertifikat auch für Ausländer erhältlich

Ausländer können sich russische Covid-19-Zertifikate beziehungsweise QR-Codes ausstellen lassen, wenn ein Nachweis von Antikörpern erfolgt. Die Dokumente gelten jeweils sechs Monate lang. Die Regelung ermöglicht es Ausländern einen positiven Status zu erhalten, der zuvor lediglich nach einer Impfung mit einem russischen Vakzin oder nach einer überstandenen Infektion bescheinigt wurde. Ausländer können vor Ort weiterhin russische Impfstoffe erhalten.

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