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Russland ändert Regeln für Auslandsüberweisungen

Die russische Zentralbank hat zum 1. April 2022 neue Regeln für Auslandsüberweisungen festgelegt. Sie gelten zunächst sechs Monate und betreffen Privatpersonen und Unternehmen.  

Von Edda Wolf | Bonn

Die wichtigste Neuregelung: Auslandsüberweisungen von Bankkonten gebietsfremder natürlicher und juristischer Personen aus unfreundlichen Staaten werden für sechs Monate ausgesetzt. Damit können Privatpersonen, die nicht in Russland arbeiten und keine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung haben, und ausländische Unternehmen aus unfreundlichen Staaten bis zum 30. September 2022 kein Geld ins Ausland überweisen.

Das Verbot gilt auch dann, wenn deren Auslandsüberweisungen über Konten russischer Finanzdienstleister (Broker) laufen sollen.

Gebietsfremde natürliche und juristische Personen sind im devisenrechtlichen Sinne Devisenausländer.

Gebietsansässige und Gebietsfremde im Sinne des Außenwirtschaftsrechts

Gebietsansässige (Residenten, Deviseninländer)

  • juristische Personen und Einzelunternehmer mit Sitz in der Russischen Föderation,
  • natürliche Personen, die Bürger der Russischen Föderation sind.

Gebietsfremde (Nicht-Residenten, Devisenausländer)

  • natürliche Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt (Faustregel: mindestens sechs Monate) in fremden Wirtschaftsgebieten
  • juristische Personen und Personenhandelsgesellschaften mit Sitz oder Ort der Leitung in fremden Wirtschaftsgebieten 
  • Zweigniederlassungen Gebietsansässiger in fremden Wirtschaftsgebieten, die dort ihre Leitung haben und eine besondere Buchführung unterhalten
  • Betriebsstätten Gebietsansässiger, wenn sie ihre Verwaltung im fremden Wirtschaftsgebiet haben

Neue Schwellenwerte für Privatpersonen

Gleichzeitig hat die Zentralbank für die nächsten sechs Monate neue Schwellenwerte für Auslandsüberweisungen von Privatpersonen festgelegt. Sie dürfen innerhalb eines Kalendermonats höchstens 10.000 US-Dollar (US$) oder den Gegenwert in einer anderen Fremdwährung von ihrem russischen Konto ins Ausland überweisen. Das gilt für Transfers auf eigene Auslandskontos ebenso wie für Überweisungen auf Auslandskontos anderer Personen.

Über Zahlungsdienstleister, die Geldtransfers ohne Eröffnung eines eigenen Kontos ermöglichen, können pro Monat maximal 5.000 US$ oder der Gegenwert in einer anderen Fremdwährung ins Ausland überwiesen werden.

Diese Regeln gelten aber nur für Gebietsansässige ("Residenten") und Nicht-Gebietsansässige aus Ländern, die Russland nicht sanktionieren. Aus allen anderen Ländern können Gebietsfremde diese Möglichkeit nutzen, wenn sie in Russland im Rahmen von arbeits- oder zivilrechtlichen Verträgen tätig sind.

Umrechnung zum offiziellen Wechselkurs der Zentralbank

Die Überweisungsbeträge werden zum offiziellen Wechselkurs der Fremdwährung zum Rubel berechnet, den die russische Zentralbank am Tag des Überweisungsauftrags festlegt.

Weitere Informationen zu den neuen Regeln für Auslandsüberweisungen enthält die Mitteilung der Zentralbank vom 1. April 2022. Die aktuellen Finanzmarktrestriktionen Russlands sind in den FAQ der Bank zusammengefasst.

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