Mehr zu:
SambiaNahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen / Land- und Forstwirtschaft, übergreifend
Branchen
Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?
Branchen | Sambia | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen
Das Geschäftsklima bessert sich. Die Folge: Gut mit Kapital und Know-how ausgestattete Investoren aus dem In- und Ausland stehen in den Startlöchern.
01.04.2022
Von Fausi Najjar | Johannesburg
Sambia hat im August 2021 Präsident Hakainde Hichilema und seine als sozialliberal geltende Partei UPND an die Regierungsmacht gewählt. Nach einer Politik, die von Überschuldung und Vetternwirtschaft geprägt war, will die neue Regierung populistischen und unberechenbaren Entscheidungen ein Ende setzen und die Korruption bekämpfen. Auf der Basis einer stabilen Finanzgrundlage und einer besseren Zahlungsmoral sowie mit mehr Transparenz soll das Vertrauen von Investoren wiederhergestellt werden.
Bislang hat die Regierung Hichilema - so Kritiker - keinen umfassenden Wirtschaftsplan vorgelegt. Dennoch zeichnen sich Maßnahmen vor allem im Agrarsektor ab. Dem Bereich wird eine strategische Rolle zugewiesen, um die große Abhängigkeit der Wirtschaft von den Kupferexporten zu mindern. Das Ziel ist, Farm Blocks zu stärken und die Rahmenbedingungen für Investitionen in diesem Bereich zu verbessern. Um einen kommerziellen Agrarsektor unter Beteiligung mittlerer Agrarbetriebe (emerging farmers) zu fördern, hat Sambia bereits 2002 in allen zehn Provinzen derartige Agrarzonen für den Feldbau sowie die Vieh- und Fischzucht ausgewiesen.
Private Equity- und andere Investoren sind zwar auf diesem Gebiet aktiv, allerdings sind die Investitionen in die Farm Blocks weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Grund hierfür sind zum einen Schwächen bei den Eigentumsrechten, die es für kleinere und mittlere Unternehmen schwer machen, Kredite zu erhalten. Des Weiteren sind die Gebiete teils nur ungenügend verkehrstechnisch erschlossen, da es zu wenig Anreize für private Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur gibt.
Zu Förderung von mehr als einer Million Kleinbauern hat die Regierung im Oktober 2021 versprochen, ab dem Agrarjahr 2022/23 ein neues Farmer Input Support Programme (FISP) aufzulegen. Damit will sie gezieltere und effizientere Hilfe leisten.
Ein hohes Bevölkerungswachstum und eine schnelle Urbanisierung in Sambia und den Nachbarländern schieben die Nachfrage nach Nahrungsmitteln an. Auch für den globalen Export gibt es die Möglichkeit, eine urbane Mittelschicht mit Nischenprodukten aus Sambia zu bedienen. Aus der Nahrungsmittelbranche heißt es, dass die Unternehmen stärker auf inländische Agrarprodukte zurückgreifen wollen. Die Coronapandemie, steigende Weltmarktpreise und Lieferengpässe sind der Grund.
In der Nahrungsmittelverarbeitung dominieren gut vernetzte sambische und internationale Agrarunternehmen den Markt. Sie haben die bessere Kapitalausstattung, das Know-how und moderne Ausrüstung. Die Maschinen der lokalen Verarbeiter sind in der Regel überaltert.
Insgesamt können die Unternehmen den heimischen Bedarf nicht decken. Kleinere Einzelhändler (oftmals aus China) und die großen Supermarktketten (vor allem aus Südafrika) verkaufen zum großen Teil importierte Ware. Für die Nutzung heimischer Agrarprodukte sind die Kosten mitunter zu hoch oder entsprechende Ware fehlt in einer Landwirtschaft, die vor allem auf den Maisanbau ausgerichtet ist, ganz.