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Saudi-Arabien will Bergbau- und Metallproduktion steigern

Die Vergabe zahlreicher Explorationslizenzen soll den Erzabbau forcieren. Private Investoren sind gefragt. Vorerst bleibt aber das Staatsunternehmen Ma'aden der wichtigste Akteur.

Von Robert Espey | Dubai

Saudi-Arabien verfügt über große, noch nicht erschlossene Erzvorkommen und sucht internationale Partner, um bestehende Minen auszubauen und neue Lagerstätten zu erschließen. Die Regierung des Königreichs hat sehr ambitionierte Ziele für den Bergbau und die nachgelagerten Industrien. Der Sektor soll nach der Öl- und Gasförderung sowie der Petrochemie zu einer weiteren zentralen Säule der saudi-arabischen Wirtschaft werden.

Das Ministerium für Industrie und Bergbau beziffert die Wertschöpfung des Bergbaus und der Metallindustrie für 2019 mit insgesamt 17 Milliarden US-Dollar (US$). Im Jahr 2030 sollen es 75 Milliarden US$ sein. Beobachter gehen zwar von einer dynamischen Entwicklung des Sektors aus, halten das angestrebte Wachstumstempo aber für wenig realistisch.

Privatsektor soll Hauptinvestor werden

Bislang sind staatliche Akteure die tragende Säule des Bergbaus und der Metallindustrie. Zukünftig sollen jedoch vor allem private Unternehmen aus dem In- und Ausland die Entwicklung vorantreiben. Nach Angaben des Ministeriums für Industrie und Bergbau aus dem Jahr 2022 sollen mittelfristig 25 Milliarden US$ an Investitionen in den Bergbau fließen. Den Investitionsbedarf für mögliche Projekte in der Metallindustrie beziffert das Ministerium mit über 30 Milliarden US$, wobei die Basis dieser Berechnung unklar ist.

Große, in vielen Landesteilen noch wenig erforschte Rohstoffvorkommen machten das Land für ausländische Investoren attraktiv, so das Ministerium. Der Wert der Rohstoffe könne laut einer offiziellen Schätzung 1,3 Billionen US$ erreichen. Im Jahr 2021 trat ein neues Investitionsgesetz für den Bergbau in Kraft, das privates, insbesondere ausländisches Engagement ankurbeln soll.

Großes Interesse an Explorationslizenzen

Auf dem "Future Minerals Forum" in Riad stellte das Ministerium für Industrie und Bergbau im Januar 2023 dem Privatsektor sechs Projekte vor, die beschleunigt umgesetzt werden sollen:

Explorationsprojekt

Provinz

Fläche in km²

Erze

Ar Ridaniyah

Riad

78

Zink, Silber

Bir Umq

Madinah

187

Kupfer, Zink

Jabal Idsas

Riad

121

Eisen

Jabal Sahabiyah

Asir

283

Zink, Blei, Kupfer, Eisen

Muhaddad

Asir

139

Kupfer, Zink, Gold

Umm Hadid

Riad

246

Silber, Zink, Blei, Kupfer

Die Vergabe der Explorationslizenzen erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst fordert das Ministerium Unternehmen auf, Interessenbekundungen abzugeben. Aus der Gruppe der Interessenten erstellt das Ministerium eine Liste von präqualifizierten Unternehmen, die sich um eine Explorationslizenz bewerben dürfen. Die letzten Schritte sind die Aufforderung zur Angebotsabgabe und die Lizenzvergabe.

Die Angebote für Muhaddad und Ar Ridaniyah liegen bereits vor. Insgesamt 13 Unternehmen/Konsortien hatten sich präqualifiziert. Eine Vergabe wird in Kürze erwartet. Für Umm Hadid, Bir Umq und Jabal Sahabiyah sind zehn Interessenten präqualifiziert. Die Bewerber müssen ihre Unterlagen bis Ende August 2023 einreichen.

Die Präqualifizierungsverfahren für zwei Vorkommen in der Provinz Asir (Al Halahilah und An Nimas) sowie für die Eisenerzvorkommen Jabal Idsas könnten noch 2023 beginnen. In den Lagerstätten Al Halahilah und An Nimas gibt es vor allem Kupfer- und Goldvorkommen.

Zwei Explorationslizenzen wurden 2022 vergeben. Ein Konsortium aus dem kanadischen Unternehmen Barrick und der staatlichen Saudi Arabian Mining Company (Ma'aden) erhielt eine Explorationslizenz für die Umm-al-Damar-Vorkommen mit Kupfer-, Zink-, Gold- und Silbererzen.

Seit 2016 fördert ein 50:50-Joint Venture aus Barrick und Ma'aden Kupfererz in der Jabal Sayid Region rund 350 Kilometer nordöstlich von Jeddah. Dort werden jährlich 45.000 Tonnen Kupferkonzentrat gewonnen.

Ein Konsortium der britischen Moxico Resources Company und der lokalen Ajlan & Bros Mining Company erwarb im September 2022 für 73 Millionen US$ eine Lizenz für die Khnaiguiyah-Lagerstätten. Hier sollen jährlich 55.000 Tonnen Kupfer- und Zinkkonzentrat produziert werden, möglicherweise auch Mangan.

Ma'aden bleibt wichtigster Akteur

Das zunehmende private Engagement im Bergbau und in der Metallindustrie wird vorerst nichts daran ändern, dass die staatlich kontrollierte Saudi Arabian Mining Company (Ma'aden) eine zentrale Rolle spielt. Der Staat hält an dem börsennotierten Unternehmen eine Beteiligung von 65,4 Prozent. Der Jahresumsatz stieg 2022 auf 10,7 Milliarden US$.

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Nach dem Phosphatabbau und der Düngemittelherstellung ist die Bauxit- und Aluminiumgewinnung mit einem Jahresumsatz von etwa 3 Milliarden US$ (2022) der zweitgrößte Geschäftsbereich von Ma'aden. Das Unternehmen fördert jährlich 5 Millionen Tonnen Bauxit in den Al-Baitha-Minen. Daraus produzierte die Raffinerie in Ras Al Khair 2022 rund 1,75 Millionen Tonnen Aluminiumoxid. Der Ausstoß der Aluminiumschmelze betrug 0,95 Millionen Tonnen. Das Walzwerk verarbeitete 0,31 Millionen Tonnen.

Ma'aden hat 2022 etwa 335.000 Unzen Gold gewonnen. Mit der schrittweisen Inbetriebnahme der Mansourah-Massarag-Minen soll die jährliche Goldproduktion um 250.000 Unzen steigen. Mittelfristig strebt Ma'aden eine Goldförderung von 1 Million Unzen pro Jahr an.

Ausfuhren metallurgischer Erze stark gestiegen

Nach saudi-arabischen Zollangaben haben sich die Ausfuhren metallurgischer Erze in den letzten Jahren stark erhöht. Zwischen 2019 und 2022 stieg der Exportwert von 417 Millionen auf 873 Millionen US$ (HS-Position 26). Detaillierte Daten liegen bislang nur bis 2021 vor, als 775 Millionen US$ verbucht wurden. Der größte Abnehmer war 2021 China mit 536 Millionen US$. Es folgten Indien (98 Millionen US$), Japan (81 Millionen US$) und Deutschland (46 Millionen US$). Fast 87 Prozent der Erzausfuhren entfielen auf Kupfererze und -konzentrate.

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