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Branchen | Schweden | Bergbau und Rohstoffe

Mehr Bergbau - weniger Umweltbelastung

Schweden ist ein rohstoffreiches Land. Kritische Metalle sollen künftig bevorzugt abgebaut werden. Der Bergbau setzt auf eine grüne Wende.

Von Michał Woźniak | Stockholm

In der Europäischen Union (EU) exportieren nur Deutschland und die Niederlande mehr Metallerze als Schweden. Laut Eurostat haben sich die schwedischen Ausfuhren dieser Warengruppe in den vergangenen 20 Jahren versiebenfacht. Das größte Land Skandinaviens verkaufte 2021 Metalle im Wert von knapp 6 Milliarden Euro in die Welt - über 9 Prozent der EU-weiten Exporte dieser Warengruppe.

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Angesichts des sich zuspitzenden Wettbewerbs um Rohstoffe sollen die Kapazitäten weiter ausgebaut werden. "Der grüne Wandel und die Elektrifizierung der Gesellschaft werden neue Technologien und neue Energielösungen erfordern, die wiederum einen besseren Zugang zu speziellen innovationskritischen Metallen und Mineralien als bisher erfordern", betont Handels- und Industrieminister Karl-Petter Thorwaldsson.

Abbau innovationskritischer Metalle und Mineralien wird erleichtert

Schweden will Rohstoffförderer in Entwicklungsländern unterstützen. Um einheimischen Unternehmen den Nachschub darüber hinaus zu sichern, soll auch der Abbau "innovationskritischer Metalle und Mineralien" im Inland erleichtert werden. Ein bereits Anfang 2021 initiierter Regierungsauftrag untersucht, wie innovationskritischen Rohstoffen gegenüber anderen "eine Sonderstellung in den Regelungen des Umweltgesetzbuches zur Land- und Wasserwirtschaft eingeräumt werden kann". Ergebnisse der Analyse sollen im Herbst 2022 vorliegen.

Eine Übersicht der laufenden und geplanten Bergbauprojekte in Schweden publiziert die zuständige Regierungsagentur Geological Survey of Sweden.

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Gleichzeitig wird der Abbau von Energierohstoffen weiter gesetzlich eingegrenzt. Nachdem bereits 2018 die Förderung von Uran verboten wurde, tritt ab 1. Juli 2022 nun offiziell eine solche Regelung bezüglich Kohle, Erdöl sowie Erdgas in Kraft. Anders als vor vier Jahren, als das Uranverbot zu einer Schadensersatzklage der australischen Aura führte, dürften diesmal keine ähnlichen Schritte drohen. Erdöl war der letzte fossile Energierohstoff, dessen Förderung in Schweden aufgegeben wurde - dies bereits im vorherigen Jahrhundert.

Viele Schritte für eine grüne Zukunft

Neben neuen Bergbauprojekten, wie dem erst im Frühjahr dieses Jahres bewilligten Kallak - eine Eisenmine - dürften auch die Nachhaltigkeitsambitionen der Betreiber für mehr Investitionsanstrengungen und somit für mehr Bedarf für Maschinen und Dienstleistungen sorgen.

Laut einer Umfrage des schwedischen Statistikamtes vom Februar 2022 wollen die Bergwerke im Land im Jahr 2022 dennoch nur etwa 150 Millionen Euro investieren. Das ist deutlich weniger als die 715 Millionen Euro im Jahr 2021, von denen 87 Prozent für Maschinen und Geräte ausgegeben wurden. Zu Jahresanfang sind die Unternehmen in ihren Prognosen aber oft zurückhaltend, im Jahresverlauf könnte es zu einer deutlichen Steigerung kommen. 

Laut ihrer Selbstverpflichtung im Rahmen der Initiative Fossilfreies Schweden (Fossilfrit Sverige) will die Branche bereits 2035 die Förderung ohne fossile Treibstoffe bewerkstelligen. Zehn Jahre später soll die gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral sein. Um das zu erreichen setzen die Unternehmen auf Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung der Förderung, auch der Umstieg auf Biokraftstoffe und Wasserstoff stehen auf der Agenda. Bis Emissionen ganz vermieden werden können, gilt ferner die Kohlenstoffdioxid-Abscheidung und -Speicherung als Alternative.

"Die Hochöfen im Stahlwerk müssen auf Wasserstoff setzen. Die Bergwerke müssen elektrifiziert, automatisiert und roboterisiert werden", sagt Svante Axelsson, Landeskoordinator der Initiative Fossilfri Sverige, im Gespräch mit der Tageszeitung Dagens Nyheter. "Probleme müssen mithilfe intelligenterer Systeme und mehr Forschung gelöst werden. Nachhaltige Minen werden profitabel sein", ist er überzeugt.

Öffentliche Mittelzuweisungen sorgen in Schweden dafür, dass die Forschung der Unternehmen in diese Richtung nicht zur Kostenfalle wird. Wichtiger Geldgeber ist die Innovationsagentur Vinnova, die unter anderem das Programm Schwedische Bergbauinnovationen SIP aufgelegt hat. In der Vergaberunde 2022 wurden insgesamt 18 Millionen Euro für 26 Projekte zugesagt. Insgesamt wurden seit 2020 über 100 Vorhaben mit Bergbaubezug bewilligt.

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