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Regierung will Gesundheitswesen stärker zusammenführen

Die Regionalisierung des Gesundheitswesens hat während der Pandemie ihre Nachteile offenbart. Die neue Regierung will es besser organisieren.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Die von schwedischen Gemeinden verantwortete Alterspflege sorgte gleich in den Anfangsmonaten der Coronapandemie 2020 für einen sprunghaften Anstieg der Übersterblichkeit. Kaum ein Jahr später sorgte die Überbelastung des Gesundheitssystems für Stress bei Eltern in spe - aus Protest kündigten die Hebammen gruppenweise. Die neue schwedische Regierung verspricht in ihrem Arbeitsprogramm, dem sogenannten Tidö-Abkommen, Abhilfe zu schaffen.

Gleich zu Beginn der neuen Amtszeit soll eine Studie die Möglichkeiten der Einführung einer teilweisen oder vollständigen staatlichen Trägerschaft im Gesundheitswesen erörtern. Grundsätze für Erstattungen und Gebühren sollen auf Landesebene vereinheitlicht werden. Die Gesundheitsinspektion oder die Agentur für Gesundheitsanalysen sollen neue Befugnisse erhalten, um die Behandlungsqualität zu überwachen. Staatliche Mittel sollen Anreize zur Verkürzung von Wartezeiten schaffen.

Um die Alterspflege zu verbessern, soll ein Plan zur Beseitigung des Fachkräftemangels erarbeitet werden - bei gleichzeitiger Anhebung der Sprachanforderungen. Aufgestockt werden sollen auch Kapazitäten in der prä- und postnatalen Pflege. Zudem soll die Behandlung und Forschung an Frauenkrankheiten gestärkt werden, mit besonderem Fokus auf Migräne, Endometriose und Wechseljahresbeschwerden. Die Einstellung zusätzlicher Allgemeinmediziner, Krankenpfleger, Ergo- sowie Physiotherapeuten soll ein breiteres Dienstleistungsangebot in der Primärversorgung möglich machen. Unter anderem soll auch mehr Personal beim Ausbau der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten sowie in der Psychologie helfen. Für die letztgenannte wurde die Vorstellung einer neuen Strategie im September 2023 angekündigt.

Investiert werden soll in eine einheitliche und gemeinsame digitale Infrastruktur, die die bestehenden Lösungen der 21 Regionen ersetzt. Damit soll ein besserer Austausch von Gesundheitsdaten zwischen allen - staatlichen wie privaten - Ebenen und Marktteilnehmern einhergehen. Ein neues nationales Versorgungsmanagement soll Wartezeiten im Gesundheitswesen kappen. Die Zusammenarbeit mehrerer Regionen in Bereichen wie Beschaffung, Krankenhausstruktur und -organisation soll gefördert werden, ebenso die Bildung regionaler Zentren für wichtige Diagnosegruppen. Apotheken sollen mehr Leistungen im Bereich des Gesundheitsscreenings übernehmen können. Zudem wird ihr Sortiment erweitert: Hierzu sollen künftig auch Produkte gehören, die laut dem Abkommen "einen Mittelweg zwischen rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Medikamenten" darstellen.

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