Serbische Start-ups überzeugen Investoren mit innovativen Lösungen. Finanzierung gewähren öffentliche und private Initiativen sowie nationale und internationale Risikokapitalgeber.
Serbische Start-ups können sowohl auf staatliche als auch auf privatwirtschaftliche Finanzierungsmöglichkeiten zugreifen. Für Gründer in der Orientierungsphase bieten sich vor allem die staatliche Innovationsförderung, Inkubatoren sowie Initiativen von Techparks wie die Frühphasenförderung im Park Raising Starts, Serbiens erstem Pre-Seed-Akzelerator, an. Während der Planungs- und Wachstumsphase rücken in- und ausländische Risikokapitalfonds und Unternehmen sowie internationale Organisationen als Finanzierungsquelle in den Fokus.
Innovationsfonds gewährt staatliche Starthilfe
Der serbische Innovationsfonds konzentriert sich mit dem Serbia Ventures Program auf die Förderung junger, technologieorientierter Unternehmen und gewährt diesen Mini-Zuschüsse bis zu 80.000 Euro und Matching-Zuschüsse bis zu 300.000 Euro. Zudem unterstützt die staatliche Einrichtung bei der Erstellung von Machbarkeitsstudien. Anträge stellen können in Serbien registrierte Firmen. Ausländische Gründer müssen sich vor Ort registrieren lassen, um gefördert zu werden.
Risikokapital ist Hauptfinanzierungsquelle für junge Start-ups
Wichtigste Finanzierungsquelle für serbische Gründer in der Planungs- und Gründungsphase sind Venture Capital Fonds. Serbiens Risikokapitalmarkt wächst stetig und zieht immer mehr in- und ausländische Investoren an. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit und der politischen Krise im Land zeigt der Risikokapitalmarkt eine gewisse Zurückhaltung.
Der Großteil der serbischen Start-ups befindet sich aktuell in der Frühphase mit einem prognostizierten Risikokapitalvolumen von 14,8 Millionen US-Dollar im Jahr 2025, berechnet die Datenbank Statista. Das gesamte auf dem serbischen Risikokapitalmarkt eingeworbene Venture Capital (VC) wird sich im Jahr 2025 voraussichtlich auf rund 27,3 Millionen US-Dollar belaufen, so Statista.
Serbiens Risikokapitalmarkt fokussiert sich vor allem auf IKT- und Ingenieurslösungen. Aktuell geht der Trend hin zur Finanzierung von Start-ups, deren Lösungen auf Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und soziale Wirkung ausgerichtet sind. Wachsendes Interesse wecken Start-ups, die digitale Kollaborationsplattformen zur Verbesserung der Zusammenarbeit und zur Steigerung der Effizienz der Telearbeit entwickeln. Mit der weiteren Reifung des Start-up-Ökosystems bietet sich Investoren einerseits neue Chancen, zwingt sie aber andererseits dazu, traditionelle Kapitalbeschaffungsmechanismen an die neuen Trends anzupassen.
Im Jahr 2024 gab es in Serbien 15 Venture Capital Fonds, die in verschiedene serbische Start-ups investiert haben. Der wichtigste Risikokapitalgeber im serbischen Gründer-Ökosystem ist South Central Ventures. Der Fonds investiert bis zu 3 Millionen Euro in der Planungsphase, darunter in überregional bekannte Start-ups wie LeanPay, City Expert, oder Cinnamon. Auch deutsche Start-ups können über regionale Niederlassungen oder Co-Investment-Plattformen Risikokapital erhalten. Weitere VC-Geber sind Elevator Ventures, Credo Ventures oder ICT Hub Ventures.
Business Angel beteiligen sich an Start-ups
Mit finanzieller Unterstützung, einem prall gefüllten Adressbuch und dem nötigen Handwerkszeug greifen auch Business Angel Netzwerke serbischen Gründern unter die Arme. Das von serbischen und Diaspora-Investitionen finanzierte Serbische Business Angels Netzwerk (SBAN) beteiligt sich mit bis zu 100.000 Euro an Start-ups aus den Bereichen KI, Healthtech und E-Commerce. Das Netzwerk ist offen für ausländische Co-Investoren, insbesondere aus Deutschland aufgrund der Diaspora-Verbindungen.
Unterstützung durch grenzüberschreitendes Kapital erhielt zum Beispiel das Start-up Tenderly. Das Jungunternehmen entwickelt Blockchain-Monitoring-Lösungen. Das Wachstum förderte unter anderem der Risikokapitalgeber Point Nine Capital aus Berlin.
Private und internationale Initiativen ergänzen Förderlandschaft
Serbische Gründer erhalten sowohl finanzielle als auch nicht-monetäre Unterstützung durch private Organisationen. Die nicht staatliche Initiative Digital Serbia bietet Gründerseminare zur Unternehmensentwicklung sowie Programme für eine erfolgreiche Kapitalbeschaffung bei Investoren. Serbia Ventures ist eine private Initiative, die vermögende Personen ermutigt, Risikokapitalfonds zu gründen. Ziel ist es, das Wachstum erfolgreicher Jungunternehmen zu beschleunigen und eine gute kaufmännische Ausbildung auf allen Ebenen zu ermöglichen. Die Start-up Akademie von Startit bietet Gründern Bootcamps.
Das von der Weltbank unterstützte Programm Katapult Accelerator bietet lokalen Gründern Skalierungszuschüsse zwischen 20.000 und 300.000 Euro sowie Zugänge zu internationalen Investoren an. Die ehemals von USAID geförderte öffentlich-private Initiative Venture an Idea bietet Zuschüsse bis zu 20.000 Euro und Mentoring-Programme branchenunabhängig für Start-ups in der Frühphase an.
Die meisten Förderprogramme erfordern eine lokale Rechtsform. Doch ausländische Gründer und Teams, die bereit sind, ihre Geschäftstätigkeit in Serbien anzusiedeln, können an öffentlichen Förderprogrammen teilnehmen. Deutsche Start-ups setzen auf Partnerschaften, Technologietransfervereinbarungen oder grenzüberschreitende Programme, zum Beispiel über die österreichische ABA oder das EIT Digital-Netzwerk der EU.
Internationale Investments in serbische Start-ups im Kommen
Die fortschreitende Globalisierung von Technologie und Innovation lenkt die Aufmerksamkeit auf serbische Start-ups. Ausländische Start-ups finden im größten Westbalkanland ein agiles und sich schnell entwickelndes Innovationsökosystem vor.
Deutsche Start-ups können durch eine lokale Gesellschaft an öffentlichen Förderprogrammen teilnehmen und auf Risikokapital und Investorenkapital zugreifen. Deutsche Investoren können in der Früh- und Mittelphase Co-Investitionsmöglichkeiten mit regionalen Fonds finden. Unternehmen aus Deutschland können sich über offene Innovationspartnerschaften, Universitätskooperationen und regionale Accelerator-Programme engagieren.
Beispiele für Venture Capital Investitionen in serbische Start-upsVenture Capital Geber | Beispielsinvestition | Verbindung zu Deutschland |
South Central Ventures (SCV) | LeanPay, City Expert | über Balkan-Co-Investment-Hubs |
Eleven Ventures | Hunch, Agremo | Aktive Partnerschaft mit DACH-Investoren |
Day One Capital | Joberty | Zusammenarbeit mit österreichischen Co-Investoren möglich |
Point Nine Capital | Tenderly | Direkte deutsche Investitionen in serbische Technologie |
Fil Rouge Capital | Start-ups in fintech/AI | Gemeinsame Projekte mit EU-Acceleratornetzwerken |
Quelle: Recherchen von Germany Trade and Invest, 2025