Wirtschaftsumfeld | Slowenien | Konjunktur
Konjunktur kühlt sich ab
Sloweniens Wirtschaft wird in den kommenden Jahren zwar weiter zulegen. Das Wachstum wird sich jedoch deutlich abschwächen.
19.10.2022
Von Waldemar Lichter | Ljubljana
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich negativ auf die Wachstumsaussichten der slowenischen Wirtschaft aus. Das regierungsnahe Wirtschaftsforschungsinstitut IMAD (Ljubljana) geht in seiner Herbstprognose vom September 2022 davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 nur noch real um 1,4 Prozent zunehmen wird. In einer früheren Schätzung hatte das Institut noch mit einer Zunahme von 3 Prozent gerechnet.
Konsum stärker als erwartet, doch Verbrauchervertrauen trübt sich ein
Für das Jahr 2022 hat IMAD seine Erwartungen dagegen leicht nach oben geschraubt: Statt 4,2 Prozent, wie noch im Frühjahr geschätzt, werde die slowenische Wirtschaft um 5 Prozent zulegen. Die Prognose sei wegen der günstigen Entwicklung im 1. Halbjahr 2022 angehoben worden. Stärker als erwartet habe sich der private Konsum entwickelt. Seit Mai 2022 beginnen sich jedoch das Verbrauchervertrauen und die Geschäftserwartungen der Wirtschaft zu verschlechtern.
Der private Verbrauch leidet unter der gestiegenen Inflation, die die Kaufkraft der Haushalte schmälert. Die Unternehmen beklagen zunehmend höhere Kosten durch den großen Preisanstieg bei Energie und Rohstoffen. Auch die Aussichten bei den wichtigsten Handelspartnern Sloweniens in der EU verdüstern sich. Das werde sich negativ auf die starke Exportwirtschaft des Landes auswirken. Die Unsicherheiten auf den Märkten und die steigenden Zinsen dämpfen die Investitionsbereitschaft der Unternehmen.
2024 zieht das Wachstum wieder an
Für 2024 rechnen die IMAD-Forscher jedoch mit einer Erholung. Das Wirtschaftswachstum werde wieder spürbar auf real 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr anziehen – wenn sich die Preise stabilisieren und es keine weiteren Schocks im internationalen Umfeld mehr geben wird. Die Konjunkturerholung werde nach ihrer Einschätzung vor allem vom privaten Konsum und von den Exporten getragen, während die staatlichen Investitionen verhalten bleiben dürften.
2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
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BIP | 8.2 | 5,0 | 1,4 | 2,6 |
Privater Verbrauch | 9,5 | 5,4 | 0,3 | 1,9 |
Staatsverbrauch | 5,8 | 1,4 | 1,7 | 1,9 |
Bruttoanlageinvestitionen | 13,7 | 6,5 | 2,5 | 2,0 |
Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen | 14,5 | 5,0 | 2,5 | 4,7 |
Einfuhren von Waren und Dienstleistungen | 17,6 | 6,5 | 2,2 | 3,8 |