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Emiratis erweitern Flughäfen in Somalia

Ob Somalias Hauptstadt Mogadischu wie erhofft einen neuen Flughafen bekommt, steht noch in den Sternen. In Berbera und Bosaso weiter im Norden sind sie da schon weiter.

Von Ulrich Binkert | Bonn

In Somalia gibt es Überlegungen für den Bau eines neuen Flughafens für die Hauptstadt Mogadischu. Ein Gelände gut 30 Kilometer entfernt von der heutigen Anlage sei gefunden, hieß es bei der Luftfahrtbehörde Civil Aviation Authority (CAA) im März 2022. Der Investitionsbedarf erreiche möglicherweise 300 Millionen US-Dollar (US$). Grund sei die Überfüllung von Somalias größtem Flughafen, der laut dem aktuellen Nationalen Entwicklungsplan 2020-2024 seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Der heutige Airport liegt innerhalb der "Green Zone", einer Hochsicherheitszone innerhalb der somalischen Hauptstadt.

Mogadischu-Projekt "noch ganz am Anfang"

Laut CAA steckt das Projekt noch in den Anfängen, nach Abschluss der seit Langem andauernden Präsidentenwahlen solle es aber vorwärtsgehen. Anderen Branchenbeobachtern ist von so einem Großprojekt allerdings nichts bekannt. Favori, der türkische Betreiber des heutigen Flughafens Mogadischu, präsentierte im September 2021 ein Projekt zur Erneuerung der Landebahn. Bei dieser Nachricht auf Twitter sprach das Transportministerium auch von "größeren Erneuerungen" des Flughafens, der zuletzt vor über 30 Jahren renoviert worden sei.

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Der Airport Berbera in Somaliland hingegen wurde jüngst schon modernisiert, nach Presseangaben für 55 Millionen US$ Kapital aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Flughafen hat jetzt nach Angaben des Betreibers eine Kapazität von 500.000 Passagieren jährlich. Auf der 3.650 Meter langen Rollbahn zuzüglich 600 Meter Sicherheitsstrecke könnten Jumbojets landen. Offizielle Eröffnung war im November 2021, Flüge gebe es Stand Anfang April 2022 aber noch nicht. Geplant sei unter anderem der Weitertransport von Fracht aus dem Seehafen Berbera. Flughafenbetreiber BIAC ist den Angaben zufolge eine Schwesterfirma des emiratischen Konzerns DP World, der den Seehafen Berbera gerade ausbaut.

DP World-Schwesterfirma aktiv

Seit Januar 2021 betreibt BIAC nach eigenen Angaben auch den Flughafen Bosaso im östlich benachbarten Teilstaat Puntland. Dort laufe eine Modernisierung, die voraussichtlich August 2022 abgeschlossen sei, mit einer Anhebung der Kapazität von heute 350.000 Passagieren jährlich auf 500.000. Firmen unter der Regie eines puntländischen Hauptauftragnehmers modernisieren demnach das Terminalgebäude, das Frachtterminal und das Flughafenvorfeld. Das Rollfeld werde von aktuell 2.400 Metern auf 3.200 Meter verlängert und könne dann ebenfalls Jumbos aufnehmen. 2021 habe Bosaso 216.000 Passagiere und 800 Tonnen Fracht abgefertigt. Außer auf den Flughäfen Berbera und Bosaso arbeite BIAC in Somalia an keinen weiteren Projekten. Beides sind internationale Flughäfen mit Zollabfertigung und Passkontrolle.

Mogadischu ist Somalias größter Flughafen. Täglich können dort nach Angaben des türkischen Ausrüsters Mavili 5.000 Passagiere abgefertigt werden. Dies entspräche einer Jahreskapazität von rund 1,8 Millionen Passagieren. Somalias Nationaler Entwicklungsplan 2020-2024 nennt als "funktionierende internationale Flughäfen" außerdem Hargeisa, Kismayo und Garowe. Berbera und Bosaso gehören, zumal nach erfolgter Erweiterung, offenkundig ebenfalls auf diese Liste, andere Quellen nennen überdies Galkayo.

Regionen machen ihr eigenes Ding

Die Schwäche des Zentralstaats in Somalia zeigt sich auch bei der Verwaltung der Flughäfen. Die dafür eigentlich zuständige CAA erfüllt diese Rolle nach Branchenangaben in der Hauptstadt deutliche stärker als bei den Flughäfen der anderen Regionen, wo es mehr auf die regionalen Luftfahrtbehörden ankomme.

Auch die veröffentlichten Daten zu Passagierzahlen sind fragwürdig. So dürfte alleine der Flughafen Mogadischu jährlich deutlich mehr internationale Passagiere abfertigen als die 124.000, die das nationale Statistikamt für das gesamte Land 2020 ausweist. Schon der Teilstaat Somaliland mit Berbera und Hargeisa nannte für sein Gebiet 2018 über 270.000 "internationale" Passagiere. Nun betrachtet sich Somaliland als unabhängiger Staat und wies entsprechend keine "nationalen" Passagiere aus, doch alleine Hargeisa wird derzeit alleine aus Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba täglich angeflogen.

Größere Flughäfen in Somalia

Flughafen (Name)

Länge der Start-/Landebahn

Kapazität (1.000 Passagiere)

Mogadischu (Aden Adde)

3.180

1.800

Berbera

3.650

500

Hargeisa (Egal)

3.800

k.A.

Bosaso *)

2.400

350

Kismayo

3.700

k.A.

Garowe

2.300

k.A.

*) nach Abschluss der aktuellen Erneuerung: 3.200 m bzw. 500.000 PassagiereQuelle: BIAC (Berbera International Airport); https://dlca.logcluster.org; Presse

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