Branchen | Spanien | Wassergewinnung
Spanien baut für 300 Millionen Euro die Meerwasserentsalzung aus
Spanien verfügt über die größten Kapazitäten zur Meerwasserentsalzung in Europa. Aufgrund der Trockenheit werden nun acht große Anlagen erweitert.
12.09.2022
Von Oliver Idem | Madrid
Angebot und Nachfrage beim Wasser übereinzubringen wird eine zunehmende Herausforderung für Spanien. Die Temperaturen steigen alljährlich und die Trockenheit nimmt zu. Auch die Bewässerungslandwirtschaft wächst. Lokale Haushalte und touristische Ziele müssen versorgt werden. Im heißen und trockenen Monat Juli 2022 betrug allein die Zahl der ausländischen Gäste knapp 9,1 Millionen.
Pro Jahr können in Spanien rund 5 Millionen Kubikmeter Meerwasser behandelt werden. Dies geschieht durch 68 Anlagen, von denen acht vor einem Ausbau stehen.
Die Autonome Gemeinschaft Katalonien will für 176 Millionen Euro bis 2027 die Trinkwassergewinnung aus dem Meer verdoppeln. Die Zentralregierung konzentriert sich mit 128 Millionen Euro Investitionen auf den Südosten des Landes. Dem Staatsunternehmen Acuamed zufolge werden fünf der elf größten Meerwasserentsalzungsanlagen in Andalusien, Murcia und Valencia ausgebaut.
Standort | bestehende Kapazität | geplante Erweiterung |
---|---|---|
Tordera | 20 | 60 |
Torrevieja | 80 | 40 |
Valdelentisco | 48 | 20 |
Águilas | 60 | 10 |
Campo de Dalías | 30 | 10 |
Carboneras | 42 | 7 |
Mallorca | 32 | 5 |
Ibiza | 14,5 | 1,73 |
Der Trend geht zu kleineren und flexibleren Anlagen. Nach Großprojekten um die Jahrtausendwende stehen nun kompaktere Anlagen als Ergänzung bestehender Einrichtungen oder für die Landwirtschaft im Fokus. Manche Gemeinden mit besonders großer Wassernot überbrücken den Sommer mit mobilen Entsalzungsanlagen.
Die Gewinnung zusätzlicher Wasserressourcen wird für das Land ein Dauerthema bleiben: Laut Berechnung der Vereinten Nationen wird Spanien bis zum Jahr 2100 zwischen 24 und 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehen als derzeit.