Spanischer Chemiesektor treibt nachhaltigen Wandel voran

Die Chemiebranche zählt zu den größten Sektoren der spanischen Wirtschaft. Der Branchenumsatz 2021 schnellte um 14 Prozent auf 73,6 Milliarden Euro in die Höhe. Maßgeblich dafür waren Preissteigerungen, denn die Produktion stieg nur um 4,7 Prozent. Jährlich investieren die lokalen Chemieunternehmen etwa 1 Milliarde Euro in Forschung und Entwicklung.

Derzeit errichtet der Petrochemiekonzern Repsol ein Werk für Biokraftstoffe in Cartagena. Für 200 Millionen Euro wird bis 2023 eine Jahreskapazität von 250.000 Tonnen aufgebaut. Damit könnten Flugzeuge, Schiffe und Kfz 900.000 Tonnen CO2 einsparen.

Das staatliche Ziel einer Kreislaufwirtschaft hat auch Auswirkungen auf die Chemiebranche. Die Gewinnung neuer Rohstoffe aus Abfällen und das Kunststoffrecycling stehen im Vordergrund. So arbeitet das Forschungsinstitut für Kunststofftechnik Aimplas an Biokunststoffen aus nicht essbaren Abfällen der Landwirtschaft. Auf der Basis von Milch, Zitrusfrüchten und Holzzellstoff entstehen biologisch abbaubare Verpackungen. 

Der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft bietet auch vielfältige Chancen für die energieintensive Chemiebranche. In diesen Bereich fließen auch staatliche Fördergelder. Ein Vorreiter bei der Nutzung von Wasserstoff ist der Düngemittelhersteller Fertiberia. Dieser setzt Wasserstoff für die Ammoniakproduktion in seiner Fabrik in Puertollano ein. Das umfangreiche Pilotprojekt umfasst einen Solarpark von 100 Megawatt, ein Energiespeichersystem von 20 Megawatt und einen Elektrolyseur mit 20 Megawatt.