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Wirtschaftsumfeld | Spanien | Investitionsförderung

Perspektiven für ausländische Direktinvestitionen

Spanien verfügt über einen großen Binnenmarkt und eine moderne Infrastruktur. Als Problem erweist sich, passende Fachkräfte für offene Stellen zu finden.

Von Oliver Idem | Madrid

Die spanische Volkswirtschaft hat den Umschwung nach der Coronakrise geschafft. Die Unsicherheiten nehmen jedoch zu und die EU-Kommission rechnet 2023 mit einer realen Zunahme der Wirtschaftsleistung um nur noch 3,4 Prozent. Vor allem Energie, Rohstoffe und Lebensmittel sorgen für einen Inflationsschub. Im April 2022 lagen die Verbraucherpreise um 8,3 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Die Wirtschaftsleistung summierte sich 2021 auf 1,2 Billionen Euro. Damit stand das iberische Land auf dem 15. Platz der größten Volkswirtschaften weltweit. Mit rund 47 Millionen Einwohnern hat Spanien die vierthöchste Bevölkerung in der EU.

Herausragend ist laut SWOT-Analyse die Infrastruktur Spaniens. Immer wieder loben Investoren die Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur als Pluspunkt.

Trotz einer anhaltend hohen Arbeitslosenquote von rund 13 Prozent haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, offene Stellen passend zu besetzen. Dies ist nicht nur im Einzelhandel und Tourismus der Fall, sondern auch in Bereichen, in denen viel technische Expertise verlangt wird.

Standardtätigkeiten werden in Spanien eher gering vergütet. Dagegen können Spezialisten, etwa im IT-Bereich, hohe Gehälter erzielen. Der Mindestlohn 2022 beträgt 33,33 Euro pro Tag oder bei 14 Jahresgehältern 1.000 Euro pro Monat. 

Spanien war im1. Quartal 2021 in Relation zur Wirtschaftsleistung das am viertstärksten verschuldete Land der EU. Selbst vor der Coronakrise deckten die Staatseinnahmen die Haushaltsausgaben nicht. Das Budgetdefizit und die hohe Verschuldung ziehen mittlerweile Kritik der EU auf sich. Die EU-Kommission fordert konkrete Schritte zur Senkung des strukturellen Defizits in Spanien. Komplizierte Mehrheitsverhältnisse im Kongress erschweren jedoch die Durchsetzung von umfangreichen Reformen.


Mietpreisentwicklung in Spanien (in Euro pro qm/Monat)

Indikator

2020

2021

2022 

Durchschnittsmiete für Büroraum in Madrid (Hauptstadt) 

16,80

17,33

19,50

  Klasse A 1)

35,00

34,25

34,50

  Klasse B 2)

18,50

17,75

18,00

Durchschnittsmiete für Büroraum in Barcelona

15,10

15,00

15,30

  Klasse A 1)

28,50

27,50

27,50

  Klasse B 3)

23,50

23,25

23,25

*) Datenerhebung jeweils für das 1. Quartal; 1) Prime Center Business District (CBD); 2) Prime außerhalb des Stadtautobahnrings M-30; 3) New Business Area (NBA)Quelle: Savills Aguirre Newman 2022

 

Die GTAI stellt Ihnen auch Daten zu den Lohn- und Lohnnebenkosten zur Verfügung. 

Zukunftstrends: Erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff

Eine große Stärke bildet in Spanien das enorme Potenzial an erneuerbaren Energien. Diese werden weiter ausgebaut und dienen in Zukunft als Grundlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Zudem verfügt das Land über Lithiumvorkommen, wenngleich der Abbau vor Ort umstritten ist. Mindestens zwei Batteriefabriken für Elektrofahrzeuge werden in den nächsten Jahren entstehen.

Vorteilhaft für das Investitionsklima wirkt sich aus, dass der Katalonien-Konflikt in den vergangenen Jahren an Schärfe verloren hat.

Unter den Risiken für das Land spielen das Thema Wasser und die zunehmende Trockenheit eine wesentliche Rolle. Im Verhältnis zu ihrer Bedeutung sind diese Aspekte in den Medien jedoch eher wenig präsent.

Wenngleich Spanien im Vergleich zu Portugal die deutlich größere Volkswirtschaft auf der iberischen Halbinsel ist, so sind beide Länder wirtschaftlich und politisch eng miteinander verflochten. In den vergangenen Jahren ist ein Aufholprozess in Portugal zu beobachten. Die Produktivität legte überdurchschnittlich zu. Viele Unternehmen besetzen erfolgreich Nischen und steigern ihre Wertschöpfung und Exporte. Eine besondere Stärke Portugals sind die ausgeprägten Fremdsprachenkenntnisse in der Bevölkerung.

Spanien behauptet sich als wichtiges europäisches Zielland für Direktinvestitionen. Insbesondere die wirtschaftsstarken Regionen Madrid und Katalonien liefern sich einen Wettstreit um Ansiedlungen. Außer den Direktinvestitionen spielen in Spanien zunehmend Fusionen und Übernahmen eine wichtige Rolle. 


Ausländische Direktinvestitionen in Spanien (in Mio. Euro)

Indikator

2018

2019

2020

2021

Kumulierter Bestand 1)

469.942

485.985

507.942

k.A.

Nettotransfers 2)

37.821

11.533

1.944

13.841

1) unmittelbare Direktinvestitionsbestände (ohne Holdinggesellschaften (ETVE)); 2) berechnet aus der Differenz zwischen Zuflüssen und VeräußerungenQuelle: Datainvex. Ministerium für Industrie, Handel und Tourismus (MINCOTUR) 2022

Deutsche Unternehmen sind wichtige Investoren in Spanien. Oftmals sind sie seit vielen Jahren im  Land aktiv.

Deutsche Direktinvestitionen in Spanien (in Millionen Euro)

Indikator

2018

2019

2020

2021

Kumulierter Bestand *)

32.755

35.456

35.954

k.A.

Nettotransfers

6.077

4.359

4.660

4.010

*) unmittelbare Direktinvestitionsbestände (saldiert)Quelle: Deutsche Bundesbank 2022

 


Umsatzstärkste deutsche Unternehmen in Spanien 2021

Unternehmen

Branche

Volumen in Mio. Euro

Seat *)

Kraftfahrzeuge

8.784

Volkswagen *)

Kraftfahrzeuge

5.995

Mercedes-Benz España

Kraftfahrzeuge

5.602

Lidl Supermercados

Einzelhandel

4.398

DHL *)

Logistik 

1.261

Siemens *)

Bahn-; Elektro- und Medizintechnik

1.120

*) UnternehmensgruppeQuelle: Actualidad Económica: Las mayores empresas de España 2021

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