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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Aufbau einer eigenen Nahrungsmittelindustrie hat Priorität

Agrarinvestitionen sind im südlichen Afrika wichtiger Teil der politischen Agenda. Der Fast Food-Markt boomt in Südafrika. Im Fokus steht außerdem die Nahrungsmittelsicherheit.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Die Wirtschaft des Erdölproduzenten Angola gilt als eine der weltweit am wenigsten diversifizierten. Während die Exporte nahezu ausschließlich aus Rohöl bestehen, muss das südwestafrikanische Flächenland Kapitalgüter und fast alle Konsumgüter importieren. Mit gefallen Ölpreisen und einer rücklaufenden Produktion hat das Land bis 2021 eine fünfjährige Rezession durchlebt. Infolge gestiegener Weltmarktpreise für Erdöl wächst die Wirtschaft wieder.

Investitionen zur Diversifizierung in Angola

Vor dem Hintergrund der positiven Wachstumsaussichten soll die Korruptionsbekämpfung und die Politik der Diversifizierung von Präsident Joao Lorenco fortgesetzt werden. Dieser ist nach fünf Jahren bei Wahlen im August 2022 in seinem Amt bestätigt worden. Im Fokus der Wirtschaftspolitik steht vor allem die Landwirtschaft und der Aufbau einer Nahrungsmittelverarbeitung. Ziel ist es, die hohen Importe für Nahrungsmittel zu reduzieren. Dabei sind seit geraumer Zeit vermehrt Investitionen in die Nahrungsmittelindustrie zu verzeichnen.

Dazu zählt der Baustart einer Fabrik im August 2022 zur Herstellung von Tomatenmark in Lumueno in der Nordprovinz Zaire. Die Kapazität der Fabrik liegt bei 300 Tonnen monatlich. Die zukünftige Betreiberin der Anlage, das Unternehmen DNMJ, hat mit umliegenden Bauern Lieferverträge geschlossen. Die Investitionen liegen laut Firmenangaben bei umgerechnet rund 1,4 Millionen US-Dollar (US$). DNMJ hat außerdem Pläne, Orangensaft herzustellen.

In der Metropolregion Luanda ist das angolanische Nahrungsmittelunternehmen Biagio Ende September 2022 mit einer neuen Schokoladenfabrik in Produktion gegangen. Diese kann bis zu 1.000 Tonnen Schokolade herstellen. Das Unternehmen verwendet Kakao aus der angolanischen Provinz Cabinda. Auch der Zucker und die Verpackung kommen aus Angola.

Nach 28 Jahren Stillstand ist ab Dezember 2022 die Wiederaufnahme einer Thunfischfabrik in der Provinz Benguela zu erwarten, so Pressemeldungen vom September 2022. Alva Fishing will dabei die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Deswegen hat das Unternehmen zwei Fischtrailer aus Portugal bestellt und den Aufbau einer eigenen Konservenfabrik angekündigt. 

Mosambik fördert die Kommerzialisierung des Agrarsektors

Rund zwei Drittel der Bevölkerung in Mosambik lebt im ländlichen Raum und arbeitet überwiegend in der Landwirtschaft. Die Produktivität des Agrarsektors fällt gering aus; es gibt kaum Möglichkeiten, Agrarprodukte auf Märkten abzusetzen. In Mosambik sind deswegen die Steigerung der Agrarerträge, die Nahrungsmittelverarbeitung und Kommerzialisierung des Agrarsektors entwicklungspolitische Priorität.

So will die mosambikanische Regierung mit dem 2017 aufgelegten Kreditprogramm Susenta die Verarbeitung von Agrarprodukten fördern. Internationale Geberorganisationen, wie die Weltbank oder die Afrikanische Entwicklungsbank, unterstützen das Programm. Im Zusammenhang mit Sutenta gibt es jüngst Meldungen zu Investitionen in die Speiseölherstellung sowie bei der Mais- und Fleischverarbeitung. Weitere Investitionen in die Nahrungsmittelverarbeitung sind zu erwarten.

In der im Norden des Landes gelegenen Stadt Nampula ist im August 2022 eine Verarbeitungsanlage für jährlich 24.400 Tonnen Mais in Betrieb gegangen. Die neue Maisfabrik kann den Mais von rund 60.000 Kleinbauern abnehmen, so eine offizielle Verlautbarung. Es handelt sich um die zweite Maisfabrik, die innerhalb von zwei Jahren in der Gegend von Nampula eröffnet worden ist.

Ebenso im August 2022 hat eine Tochter der portugiesischen Gruppe Joao Ferreira dos Santos eine Speiseölfabrik in Cuamba eröffnet. Das Werk kann aus Sojabohnen jährlich rund 7.500 Tonnen rohes und 3.000 Tonnen raffiniertes Speiseöl produzieren. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Weltmarktpreise haben sich die Kosten für Speiseöl 2022 in Mosambik verdoppelt, so der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi bei der Eröffnung der Anlage. Wichtig für das Land ist außerdem die Eröffnung der größten Fleischfabrik des Landes in der im Nordwesten gelegenen Stadt Tete. Der Schlachthof ist Ende September 2022 in Betrieb gegangen und kann bis zu 200 Rinder und 500 Ziegen am Tag verarbeiten.

Fast Food-Markt in Südafrika soll kräftig wachsen

Die Generation der sogenannten Millennials (20 bis 35 Jahre) schiebt die Fast Food-Branche in Südafrika kräftig an. Allerdings schränken wachsendes Gesundheitsbewusstsein und ein starker Wettbewerb die Gewinne der Fast Food-Unternehmen ein, so eine Studie des Marktforschungsunternehmens Allied Market Research. Dem Marktbericht vom September 2022 zufolge wächst die Fast Food-Branche zwischen 2019 und 2026 um jährlich 7,9 Prozent und wird schließlich einen Umsatz von 4,9 Milliarden US$ erreichen. Zu den wichtigsten Fast Food-Unternehmen in Südafrika zählen Famous Brands, Nando’s, Taste Holding, King Pie Holdings, Burger King, Hungry Lion, Spur Steak Ranches, McDonald’s und Yum Brands Inc.

Im Bereich der Nahrungsmittelsicherheit erwartet Allied Market Research in einer weiteren Marktstudie (Juli 2022) in den kommenden Jahren für Südafrika ein Wachstum von mehr als 10 Prozent. Die wichtigsten Player in diesem Segment heißen: ALS Limited, Bio-Rad Laboratories, Bureau Veritas, Deltamune, DNV GL AS (DNV), Eurofins Scientific S.E., Intertek Group, QIMA Limited, SGS SA (SGS), und TÜV SÜD.

Im Oktober 2022 hat das Ministerium für Forschung und Innovation (Department of Science and Innovation, DSI) ein an die Universität von Pretoria angeschlossenes, nationales Zentrum für die Biosicherheit (National Biosecurity Hub) ins Leben gerufen. Der Hub setzt sich aus Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und des Ministeriums zusammen und wird eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion unterstützen. Federführend ist die Technology Innovation Agency; die Agentur gehört zum Forschungsministerium.

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