Branchen | Südkorea | Chemische Industrie
Rahmenbedingungen
Südkorea ist kein einfacher Markt. Chemikalien mit Ursprung in der Europäischen Union können zollfrei eingeführt werden. Oft gelten aber andere Normen und Regeln.
05.05.2023
Von Frank Robaschik | Seoul
Seit Juli 2011 findet das Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union (EU) Anwendung. Chemikalien aus der EU können daher zollfrei eingeführt werden. Informationen zu Normen und Standards in Südkorea können bei der Korean Agency for Technology and Standards eingeholt werden.
Licht und Schatten beim Marktzugang
Die Marktzugangsbedingungen im Land gelten übergreifend in allen Branchen als herausfordernd, die Vorgehensweise lokaler Behörden mitunter als hart. Auch Firmenvertreter bemängeln generell, dass in Südkorea häufig Standards zurate gezogen werden, die in Teilen von den international gebräuchlichen Normen abweichen und nur für den lokalen Markt gelten.
Die wichtigsten nichttarifären Handelshemmnisse in Südkorea benennt das jährlich erscheinende White Paper der European Chamber of Commerce in Korea. Aus der deutschen Chemieindustrie kommen jedoch vergleichsweise wenige Klagen zu diesem Thema. Dies könnte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass deutsche Lieferanten von Chemikalien im Gegensatz beispielsweise zur Kfz-Branche nur sehr begrenzt in Konkurrenz zu lokalen Firmen treten. Vielmehr werden häufig Spezialchemikalien "made in Germany" als Vorprodukte für die südkoreanische Hightech-Industrie benötigt, die wiederum bedeutend für das gesamtwirtschaftliche Abschneiden des Landes ist. Zum anderen sind deutsche Chemieunternehmen mit Produktion und vielen Arbeitsplätzen vor Ort vertreten. Dies kann dazu beitragen, dass diese Firmen in der Wahrnehmung südkoreanischer Behörden als lokales Unternehmen eingestuft werden.
Eine Herausforderung stelle für Lieferanten hingegen der Zugang zu Großfirmen (sogenannten Chaebol) wie Samsung und Hyundai dar. Dies ist allerdings ein branchenübergreifendes Phänomen und gilt auch für lokale Unternehmen. Der Aufwand für das Verfahren K-REACH (auch bekannt als Act on the Registration and Evaluation of Chemicals) in Südkorea gilt als vergleichsweise hoch, obwohl es sich am europäischen Verfahren orientiert.
Vor dem Hintergrund zahlreicher Industrieunfälle in den letzten Jahren – auch in der Chemieindustrie – hat die Regierung 2021 ein neues Gesetz zum Arbeitsschutz beschlossen. Der Severe Accidents Penalties Act gilt seit 2022 für Betriebe mit mindestens 50 Mitarbeitern und wird ab 2024 auf Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten sowie auf größere Bauprojekte erweitert. Demnach kann die Verantwortung bei Arbeitsunfällen bis hin zu Geschäftsführern und Anteilseignern betroffener Firmen reichen.
Produkt | Bezeichnung des Gesetzes | Zuständige Behörde |
---|---|---|
Hochdruckgase | High-Pressure Gas Safety Control Act | Ministry of Trade, Industry & Energy |
Pestizide | Pesticide Control Act | Ministry of Agriculture, Food and Rural Affairs |
Industriechemikalien | Act on the Registration and Evaluation of Chemicals (K-REACH) | Ministry of Environment |
Chemikalien | Chemicals Control Act | Ministry of Environment |
Persistente organische Schadstoffe | Persistent Organic Pollutants Control Act | Ministry of Environment |
Arbeitsschutzbestimmungen | Occupational Safety and Health Act | Ministry of Employment and Labor |
Arzneimittel | Pharmaceutical Affairs Act | Ministry of Health and Welfare / Ministry of Food and Drug Safety |
Kosmetika | Cosmetics Act | Ministry of Food and Drug Safety |
Nahrungsmittelzusätze | Food Sanitation Act | Ministry of Food and Drug Safety |
Radioaktive Substanzen | Nuclear Energy Promotion Act | Ministry of Science and ICT |
Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.
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