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Special | Südkorea | Wasserstoff

Südkorea plant breitere Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität

Im Land verkehren die meisten Autos mit Wasserstoffantrieb weltweit. Künftig sollen weitere Fahrzeugarten hinzukommen. Auch im Schiffbau ist Wasserstoff ein Thema.

Von Frank Robaschik | Seoul

Bisher konzentriert sich die Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität in Südkorea vor allem auf Pkw. Gemäß der Wasserstoffvision der Regierung vom Oktober 2021 sollen sich die Haltbarkeit und Reichweite von Wasserstofffahrzeugen in den kommenden Jahren deutlich verbessern. Darüber hinaus tritt der Einsatz der alternativen Antriebsquelle in weiteren Arten von Fahrzeugen in den Fokus.

Hyundai Motor fokussiert sich auf Pkw und Lkw

Bei der Nutzung von Wasserstoff in Kraftfahrzeugen steht Hyundai Motor Group im Land an der Spitze der Entwicklungen. Der Zentralstaat und regionale Gebietskörperschaften bezuschussen den Kauf eines Hyundai Nexo 2021 je nach Region mit insgesamt etwa 26.600 bis 31.700 US-Dollar (US$) pro Fahrzeug. Dank der hohen Subventionen waren in Südkorea im August 2021 nach Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) mit 16.206 Stück weltweit die meisten Wasserstoffautos zugelassen. Mit deutlichem Abstand folgten gemäß dem Ministerium die USA (11.088 Stück), Japan (6.347), Deutschland (697) und die Niederlande (382). Hinzu kommen Exportvorhaben von Hyundai Motor, darunter die Lieferung von 1.600 Wasserstoff-Lkw in die Schweiz bis 2025. Ab dem Jahr 2028 will die Hyundai Motor Group für sämtliche Lkw-Modelle Brennstoffzellensysteme anbieten.

Anzahl der in Südkorea zugelassenen Wasserstoffautos

2015

2016

2017

2018

2019

2020

September 2021

Gesamt, davon

29

87

170

893

5.083

10.906

17.076

  Pkw

29

77

145

840

4.982

10.576

16.566

  Nutzfahrzeuge

0

10

25

53

101

330

510

Quelle: Ministry of Land, Infrastructure and Transport

Hyundai Mobis erweitert Fertigung von Brennstoffzellen

Im Oktober 2021 verkündete der zur Hyundai Motor Group gehörende Kfz-Zulieferer Hyundai Mobis Investitionen in Höhe von 1,1 Milliarden US$ bis zum Jahr 2023. Die Aufwendungen sollen in zwei weitere Werke für Brennstoffzellensysteme in Incheon und Ulsan mit einer jährlichen Kapazität von zusammen 100.000 Stück fließen. Die Anlagen sollen das bestehende Werk in Chungju für 23.000 Einheiten per annum ergänzen.

Drohnen, Baumaschinen und Züge als weitere Anwendungen

Auf der Fachmesse H2 Mobility+Energy Show zeigte der ebenfalls zur Hyundai Motor Group zählende Schienenfahrzeughersteller Hyundai Rotem den Prototyp eines Zuges mit Wasserstoffantrieb. Dieser befindet sich noch in der Entwicklung und soll ab 2023 ausgeliefert werden.

Doosan Mobility Innovation stellte mit Wasserstoff betriebene Drohnen vor, die deutlich länger als batteriebetriebene Drohnen fliegen können. Hyundai Motor entwickelt außerdem wasserstoffbetriebene Flugtaxis. LIG Nex1 gab im Mai 2021 bekannt, dass es in einem von MOTIE geförderten Vorhaben eine mit Wasserstoffbrennstoffzellen betriebene Drohne zum Transport von Nutzlasten bis 200 Kilogramm entwickelt. Das US-Start-up Overair, an dem Hanwha Systems beteiligt ist, plant für seine Fluggeräte bisher hingegen einen reinen elektrischen Antrieb.

Der Baumaschinenhersteller Hyundai Construction Equipment (gehört zu Hyundai Heavy Industries Group) führte auf der Wasserstoffmesse Prototypen von wasserstoffbetriebenen Baggern und Gabelstaplern vor. Bumhan Industries weitet die Anwendung seiner Brennstoffzellen ebenfalls auf Baumaschinen aus.

Schiffbau entwickelt Angebote zur Treibstoffumstellung

Hyundai Heavy Industries (HHI) erhielt im August 2021 einen Auftrag von Maersk über 1,4 Milliarden US$ zum Bau von acht großen Containerschiffen mit Methanolantrieb bis zum Jahr 2024. Doosan Fuel Cell und Korea Offshore & Shipbuilding, die Muttergesellschaft von HHI, vereinbarten im März 2021 eine Zusammenarbeit zur Entwicklung von Brennstoffzellen für Schiffe. Ebenfalls im März 2021 gab Korea Shipbuilding & Offshore Engineering (KSOE) im Rahmen einer Absichtserklärung der Hyundai Heavy Industries Group Pläne zur Entwicklung von Schiffen bekannt. Die geplanten Schiffe sollen sowohl Flüssiggas transportieren als auch Kohlendioxid speichern können.

Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) hat 2020 die Zertifizierung für ein mit Ammoniak betriebenes Großcontainerschiff mit Motoren von MAN Energy Solutions erhalten. Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen mit Ammoniak betriebene Schiffe kommerzialisieren.

Samsung Heavy Industries (SHI) erhielt ebenfalls eine Zertifizierung in Zusammenarbeit unter anderem mit MAN im August 2021 und beabsichtigt, Schiffe mit Ammoniakantrieb bis 2024 zu kommerzialisieren. Außerdem arbeitet das Unternehmen mit Wärtsilä an der Entwicklung von Schiffen mit solchen Antrieben. Des Weiteren entwickelt das südkoreanische Start-up Vinssen Motorboote mit Wasserstoffantrieb.

Wasserstoff-Transportschiffe und Ausbau der Hafeninfrastruktur

Hyundai Mipo, ebenfalls ein Unternehmen der Hyundai Heavy Industries Group, hat ein Schiff entwickelt, das 20.000 Kubikmeter flüssigen Wasserstoff transportieren kann. Laut Meldungen der südkoreanischen Presse hat SHI ein Konzept für einen großen Wasserstofftanker entwickelt. Generell hofft Südkorea in dem Bereich ähnlich stark zu werden, wie es heute schon bei Gastankern ist. Um die Einfuhr von Wasserstoff zu ermöglichen, will das Land Häfen entsprechend ausbauen und an Wasserstoff-Pipelines anschließen. Geplant ist dies an den Häfen Ulsan, Busan, Gunsan und Pyeongtaek-Dangjin, der sich nahe dem Chemiepark Daesan befindet.

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