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Wachsender Solarmarkt führt zu Investitionen in Südkorea
Hanwha Q Cells steckt mehr als 1 Milliarde US-Dollar in die Erweiterung seiner Fertigung in Südkorea. Auch andere Firmen investieren. Dennoch bleibt die Lage durchwachsen.
04.10.2021
Von Frank Robaschik | Seoul
Hanwha Q Cells verkündete am 8. September 2021, dass es bis 2025 insgesamt etwa 1,3 Milliarden US-Dollar (US$) in die Erweiterung der Fertigung und die Verstärkung der Forschung in Südkorea investieren möchte. Das Unternehmen plant den Ausbau der Produktionskapazitäten bei Solarzellen und -modulen in Jincheon und Eumseong (beide Provinz Nord-Jeolla) von jeweils 4,5 Gigawatt im Jahr 2021 auf je 7,6 Gigawatt im Jahr 2025.
Zellen 2021 | Module 2021 | Zellen 2025* | Module 2025* | |
---|---|---|---|---|
Südkorea | 4,5 | 4,5 | 7,6 | 7,6 |
USA, Malaysia, China | 5,5 | 7,9 | Noch nicht entschieden | Noch nicht entschieden |
Gesamt | 10,0 | 12,4 | 13,1 | 15,5 |
Hanwha stärkt auch Geschäft in der Projektwicklung
Im August 2021 hat Hanwha Solutions, die Muttergesellschaft von Hanhwa Q Cells, bekannt gegeben, dass sie den französischen Projektentwickler für erneuerbare Energien RES Méditerranée SAS für 727 Millionen Euro übernehmen will.
Hyundai Energy Solutions stellte im Juli 2020 eine Fertigungslinie für Solarmodule mit einer Kapazität von 750 Megawatt fertig. Nach Angaben der südkoreanischen Presse verfügt das Unternehmen bei Solarzellen über Kapazitäten von 650 Megawatt und will diese auf 1,35 Gigawatt erweitern.
SDN und LS Cable & System investieren ebenfalls
SDN investiert von September 2021 bis Juni 2022 rund 6,5 Millionen US$ in ein neues Werk für Solarmodule in Gwangju mit einer Kapazität von 385 Megawatt. Des Weiteren will LS Cable & System sein Werk für Seekabel in Donghae in der Provinz Gangwon von Oktober 2021 bis April 2023 für 158 Millionen US$ erweitern.
LG Electronics hat als zweitgrößter Produzent von Solarmodulen in Südkorea Kapazitäten von etwa 2,2 Gigawatt, darunter 550 Megawatt in den USA. Im April 2021 stellte das Unternehmen neue, effizientere Module vor. Shinsung E&G hat seine Solarmodulfertigung in Jeungpyeong im 2. Quartal 2021 geschlossen. Damit sind die Kapazitäten von Shinsung von 970 Megawatt auf 900 Megawatt pro Jahr gesunken. Das Unternehmen S-Energy verfügt bei Solarmodulen über eine Kapazität von 248 Megawatt per annum.
OCI baut Polysilizium-Fertigung in Malaysia aus
Bei Polysilizium macht den Firmen der Wettbewerb aus China zu schaffen. OCI hat seine Fertigung in diesem Bereich in Südkorea zurückgefahren, produziert allerdings auch in Malaysia. Die Kapazitäten bei Polysilizium für die Solarindustrie in Malaysia will das Unternehmen von jährlich 30.000 Tonnen bis 2022 auf 35.000 Tonnen ausbauen. In der südkoreanischen Stadt Gunsan konzentriert sich OCI seit Februar 2020 auf Polysilizium für die Halbleiterproduktion. Darüber hinaus hat das Unternehmen sein Vertragsvolumen mit SK Siltron, einem Waferhersteller für die Halbleiterindustrie, bis 2026 auf 235 Millionen US$ erhöht.
Ex- und Importe ziehen in Teilsegmenten an
Südkoreas Ausfuhren von Solarmodulen, Polysilizium und Wechselrichtern sind in den letzten Jahren gefallen. Bei Solarzellen und Wechselrichtern zogen die Exporte im bisherigen Verlauf von 2021 allerdings wieder an. Bei den Einfuhren legten Solarzellen, Wechselrichter und Polysilizium in den ersten acht Monaten 2021 zu.
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 1.-8.2021 | Veränderung | |
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Solarmodule | 1.742 | 1.447 | 1.233 | 1.082 | 496 | -33,7 |
Solarzellen | 98 | 158 | 359 | 300 | 289 | 46,8 |
Wechselrichter* | 158 | 211 | 205 | 200 | 221 | 86,6 |
Polysilizium* | 1.033 | 746 | 476 | 119 | 67 | -1,1 |
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 1.-8.2021 | Veränderung | |
---|---|---|---|---|---|---|
Wechselrichter* | 289 | 391 | 532 | 474 | 403 | 29,0 |
Solarzellen | 121 | 132 | 387 | 261 | 230 | 33,6 |
Solarmodule | 250 | 227 | 374 | 264 | 191 | -16,0 |
Polysilizium* | 68 | 32 | 27 | 18 | 30 | 139,2 |
Neuinstallationen von Solaranlagen steigen
Im 1. Halbjahr 2021 installierte Südkorea nach Angaben der Korea Energy Agency neue Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien mit einer Kapazität von 2,5 Gigawatt. Davon entfiel mit knapp 2,3 Gigawatt fast alles auf die Solarenergie. Angesichts der Bemühungen der Regierung um den Ausbau von erneuerbarer Energie, die Ermöglichung von Eigennutzung von Ökostrom durch Firmen und dem neuen Gesetz zur angestrebten Klimaneutralität bis 2050 dürfte der Zubau in den kommenden Jahren steigen.
Seit dem 28. Juli 2021 gelten für Kraftwerksbetreiber zum Teil neue Anrechnungsfaktoren für die Erzeugung von Strom aus Photovoltaik im Rahmen des Renewable Portfolio Standards (RPS). Die Anrechnungsfaktoren werden in der Regel alle drei Jahre überprüft; die Regierung kann sie allerdings auch kurzfristig ändern.
Art der Photovoltaikanlage | Faktor bis zum 27.07.2021 | Faktor seit dem 28.07.2021 |
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Mehr als 3.000 kW | 0,7 | 0,8 |
Mehr als 100 Kilowatt bis 3.000 Kilowatt | 1,0 | 1,0 |
Weniger als 100 Kilowatt | 1,2 | 1,2 |
Installation auf Feldern und in Wäldern | 0,7 | 0,5 |
Gebäudeintegriert, mehr als 3.000 Kilowatt | 1,0 | 1,0 |
Gebäudeintegriert, bis 3.000 Kilowatt | 1,5 | 1,5 |
Auf Wasser schwimmend, mehr als 3 Megawatt | 1,5 | 1,2 |
Auf Wasser schwimmend, 100 Kilowatt bis 3 Megawatt | 1,5 | 1,4 |
Auf Wasser schwimmend, weniger als 100 Kilowatt | 1,5 | 1,6 |
Eigennutzung | 1,0 | 1,0 |