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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Globale Krise macht Nahrungsmittelsektor noch bedeutender

Investitionen in die Lebensmittelproduktion im südlichen Afrika bleiben stabil. Angesichts global gestiegener Nahrungsmittel- und Energiepreise sind diese wichtiger denn je.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Das südliche Afrika hebt sich mit einer relativ starken Agrarproduktion vom Rest des Kontinents ab. Dennoch setzen ein starker Dollar, unterbrochene Lieferketten und nicht zuletzt der Ukrainekrieg die Wirtschaften im südlichen Afrika unter erheblichen Druck. Positiv zu werten sind die Projektmeldungen zum Nahrungsmittelsektor; sie vermitteln ein Bild des Business-as-Usual. Angesichts einer sich abzeichnenden globalen Ernährungskrise müssten die Investitionen aber deutlich stärker zulegen.

Südafrikanische Einzelhandelskonzerne auf Expansionskurs

RCL Foods hat im Juli 2022 Sunshine Bakery übernommen. RCL Food zählt zu den führenden südafrikanischen Lebensmittelherstellern, während Sunshine Bakery mit Großbäckereien in Durban und Pietermaritzburg und rund 300 Mitarbeitern bislang eines der größten unabhängigen Backunternehmen in Südafrika war. Mit der Akquise von Sunshine Bakery erwartet RCL Food bei Backwaren eine Umsatzsteigerung von rund 28 Prozent.

Die südafrikanische Shoprite Gruppe hat innerhalb eines Jahres rund 22 sogenannte Petshop Science Läden für die Versorgung von Haustieren eröffnet. Der größte Einzelhandelskonzern in Südafrika ist außerdem mit einem Onlinekonzept in den Haustiermarkt eingestiegen. Im Juli 2022 hat Shoprite die Onlineplattform Petshop Science lanciert. Kunden können Haustierprofile anlegen und so individuell zugeschnittene Angebote erhalten.

Konsolidierung in Südafrikas Verpackungsindustrie

Ardagh Glass Packaging Africa (AGP Africa) hat Anfang Juni 2022 die Erweiterung seiner Produktionsstätte Nigel in der südafrikanischen Provinz Gauteng in Betrieb genommen. Für den Ausbau der Produktion hat AGP Africa umgerechnet 90 Million Euro investiert. AGP Africa ist das Nachfolgeunternehmen von Consol Glass, das der Mutterkonzern Ardagh im April 2022 für 1 Milliarde US-Dollar (US$) akquiriert hat. Die neue Anlage soll kleinere Unternehmen mit recyceltem Glass bedienen. Ardagh ist ein globaler Anbieter von Metall- und Glasverpackungen. Die übernommene und umfirmierte Consol Group ist Afrikas größter Hersteller von Glasverpackungen.

Sambia mit neuen Investitionen in die Nahrungsmittelverarbeitung

Das Tochterunternehmen der Weltbankgruppe IFC (International Finance Corporation) hat einen Kredit in Höhe von 35 Millionen US$ an den sambischen Nahrungsmittelverarbeiter Zambeef vergeben. Das Darlehen dient als Teil eines 100 Millionen US$ teuren Expansionsplans von Zambeef. Der IFC-Kredit ist unter anderem für die Modernisierung einer Mühle, den Bau von Ställen und der Anschaffung von landwirtschaftlichem Gerät vorgesehen.

Zambian Breweries, eine Tochtergesellschaft der weltgrößten Brauerei AB InBev, will in den nächsten Monaten 80 Millionen US$ investieren, um bis 2023 die Produktionskapazität in seinem Werk in der sambischen Hauptstadt Lusaka zu verdoppeln. Die Anstrengungen zur Steigerung der Bierproduktion umfassen auch die Integration und Unterstützung neuer Vertragsfarmer als Zulieferer.

Für den Bau eines Marktes für Frischwaren hat InfraCo Africa im Juli 2022 mit dem Savenda Capital einen Finanzierungszuschuss von 2 Millionen US$ vereinbart. Für den Markt in der sambischen Hauptstadt Lusaka ist eine Fläche von 6.400 Quadratmetern vorgesehen. So sollen Kleinbauern und Kleinunternehmen besser in den städtischen Markt eingebunden werden. Spear Capistal ist ein auf schnelllebige Konsumgüter (sogenannte Fast Moving Consumer Goods) spezialisierter Finanzdienstleister.

Schwache Maisernte in Simbabwe

Einer Analyse des US-Landwirtschaftsministeriums zufolge wird sich die Maisernte in der Saison 2022/23 in Simbabwe auf rund1,6 Millionen Tonnen belaufen. Gegenüber der Rekordernte 2,7 Millionen Tonnen in der Vorjahressaison entspricht dies einem Rückgang von 43 Prozent. Aufgrund der sich abzeichnenden Deckungslücke hat die simbabwische Regierung den Importstopp für Mais aufgehoben. Mais ist das wichtigste Grundnahrungsmittel in Simbabwe.

Das Finanzunternehmen Spear Capital beteiligt sich mit einer nicht veröffentlichten Summe an dem simbabwischen Unternehmen AFZ (Associated Foods Zimbabwe), so Pressemeldungen Ende Juni 2022. Das Geld soll insbesondere in die Modernisierung von Fabrikanlagen fließen. AFZ verfügt über ein breites Portfolio, das den Einzelhandel, die Produktion von Lebensmitteln und das Gesundheitswesen umfasst.

Düngemittelwerk in Angola in Planung

Der angolanische Energiekonzern Sonangol will sich an der Finanzierung einer Düngemittelfabrik in der Stadtgemeinde von Soyo beteiligen, so Pressemeldungen von Anfang Juli 2022. Die Anlage soll aus Erdgas granulierten Harnstoff herstellen. Die Produktionskapazität beträgt 3.500 Tonnen pro Tag. Hauptfinanzier des Projektes ist die Afrexim Bank. Der italienische Anlagenbauer Saipem ist Technologiepartner. Die Stadt Soyo liegt an der Mündung des Kongo-Flusses in der Nordprovinz Zaire.

Namibische Rinderzüchter wollen mehr Wertschöpfung im Land

Das Konsortium namibischer Rindfleischproduzenten Beef Value Chain Forum will in eine neue Verarbeitungsanlage investieren. Hierfür hat sie bisher umgerechnet rund 8,6 Millionen Euro mobilisieren können (Stand Juni 2022). Die Fleischfabrik soll dem Export einer zukünftigen Premiummarke namens Savanna Beef dienen. Bislang dominiert der staatliche Schlachtbetrieb Meatco den Markt. Die in Namibia gezüchteten Rinder und Mastschweine werden bisher überwiegend in Südafrika geschlachtet.

Bewegung in der Zuckerindustrie in Mosambik

Lusitania Investment Capital will in Mosambik Vermögenswerte des hoch verschuldeten Zuckerherstellers Tongaat Hulett kaufen. Pressemeldungen Ende Juni 2022 zufolge interessiert sich das US-amerikanische Finanzunternehmen an den Mehrheitsanteilen von Zuckerrohrplantagen und der Zuckerfabriken in Xinavane und Mafambisse. Dazu hat Lusitania einen Kaufpreis von 218 Millionen US$ angeboten. Mit Schulden von rund 424 Millionen US$ ist der südafrikanische Tongaat Hulett in finanziellen Schwierigkeiten.

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