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Deutsche Wettbewerbsposition | Taiwan

Made in Germany ist weiterhin gut positioniert

Deutschland konnte seine Marktanteile in Taiwan in der Vergangenheit relativ stabil halten. Auch künftig bieten sich auf der Insel zahlreiche Lieferchancen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Taiwan ist mit rund 23 Millionen Einwohnern ein relativ kleiner Markt. Dennoch ist die Insel der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands in Asien mit zunehmender Bedeutung aufgrund seiner starken Elektronikindustrie. Die taiwanische Wirtschaft hat sich zuletzt sehr resistent gegenüber globalen Krisen wie dem Handelskonflikt und der Coronapandemie gezeigt.

Davon konnten auch deutsche Lieferungen profitieren. Immer mehr Firmen wählen Taiwan als alternativen Standort, um die Lieferketten zu diversifizieren. Vor allem der Bereich Forschung und Entwicklung ist dabei interessant, da die Bevölkerung ein sehr hohes Ausbildungsniveau aufweist bei gleichzeitig moderaten Löhnen im regionalen Vergleich. Als Herausforderung könnte sich aber in Zukunft das zunehmend angespannte politische Verhältnis zu China erweisen.

Taiwan auf einen Blick

Taiwan importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von  287,4 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 3,6 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 30 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Taiwan exportierte 2020 Waren im Wert von 347,2 Milliarden US$. 1,8 Prozent davon gingen nach Deutschland – Rang 24 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut AHK Taiwan waren 2020 rund 250 deutsche Unternehmen in Taiwan ansässig, hauptsächlich in Taipei und New Taipei City. Damit stellen deutsche Firmen etwa 15.000 Arbeitsplätze im Land.

Modernisierung der Industrie bietet Chancen

Deutschland konnte seinen Marktanteil in der Vergangenheit relativ stabil halten im Gegensatz zu der Konkurrenz aus Japan und den USA, die hohe Verluste hinnehmen musste. China baute seine Marktanteile enorm aus. "Made in Germany" genießt weiterhin einen hohen Stellenwert bei den lokalen Kunden. Die hochindustrialisierte Wirtschaft Taiwans muss sich künftig modernisieren, weshalb intelligente Maschinen (Industrie 4.0) oder Automatisierungstechnik aus Deutschland noch stärker gefragt sein dürften.

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Attraktiver Markt für Halbleitermaterialien und Konsumgüter

In den vergangenen Jahren profitierten Lieferungen "Made in Germany" von dem enorm steigenden Bedarf an Vorerzeugnissen und Ausrüstung für die Halbleiterproduktion und konnten starke Exportzuwächse verzeichnen. Taiwan ist mit den zweithöchsten Vermögenswerten pro Kopf in Asien ein sehr wohlhabender Markt, was wiederum die Nachfrage nach anspruchsvollen Konsumgütern auf einem hohen Niveau hält. Aus diesen Gründen werden deutschen Erzeugnisse auch künftig gute Absatzchancen auf der Insel attestiert.

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Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Chemische Erzeugisse 2)

1

Japan

33,2

31,1

27,5

2

China

2,5

13,1

15,4

3

USA

21,2

12,4

14,6

5

Deutschland 

6,0

7,1

7,1

Kfz und -Teile 3)

1

Japan

48,4

40,1

32,9

2

Deutschland 

19,1

24,2

18,9

3

China

4,4

14,4

12,0

Maschinen 4)

1

Japan

47,4

40,3

25,3

2

USA

27,3

21,2

18,8

3

Niederlande

0,7

7,4

14,4

6

Deutschland 

7,4

7,2

6,5

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Taiwan; 2) SITC-Gruppen 51 bis 59; 3) SITC-Gruppe 78; 4) SITC-Gruppen 71 bis 74Quelle: UN Comtrade

Digitalisierung stärkt Taiwans Stellenwert

Taiwan ist vor allem in jüngerer Vergangenheit in die Schlagzeilen gekommen als globales Zentrum und gleichzeitig Nadelöhr der Halbleiterindustrie. Auch für deutsche Firmen hat die Insel daher einen enormen Stellenwert bei der Beschaffung von elektronischen Komponenten, insbesondere für die Kfz-Produktion deutscher Hersteller. Auch taiwanische Produkte aus der Informations- und Kommunikationstechnologie sind bei deutschen Firmen gefragt. Daran dürfte sich in naher Zukunft aufgrund des globalen Digitalisierungstrends wenig ändern. Bei Textilien haben lokale Firmen ihre Produktion zu einem großen Teil in kostengünstigere Standorte verlegt. Dennoch bleiben die Unternehmenszentralen in Taiwan wichtige Ansprechpartner für entsprechende Verhandlungen.

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