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Branchenstruktur
Die Bauindustrie ist breit aufgestellt. Bei schwierigen Aufgaben ist ausländische Expertise gefragt.
16.09.2022
Von Thomas Hundt | Bangkok
Die nominale Wertschöpfung der lokalen Bauindustrie lag im ersten Halbjahr 2022 preisbereinigt um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau und belief sich auf umgerechnet 6,5 Milliarden US$. Die Industrie fällt derzeit in ein Loch, nachdem sie selbst in den Coronajahren 2020 und 2021 real noch um 1,3 beziehungsweise 2,7 Prozent gewachsen war.
Viele Kleinbetriebe und wenige Baulöwen
Im Gewerberegister waren im August 2022 über 90.000 Baufirmen eingetragen. Die meisten sind Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten. Fachleute und Organisationen wie die Thai Building Information Model Association fordern, dass die Betriebe sich stärker spezialisieren, ihre Bautechnik modernisieren. Auch digitale Technik solle vermehrt eingesetzt werden.
Die drei Aktiengesellschaften Italian-Thai Development (ITD), CH Karnchang (CK) und Sino-Thai Engineering & Construction (STEC) sind die größten Baukonzerne des Landes. Sie kommen bei großen Projekten zum Zuge und arbeiten dabei mit internationalen Baufirmen zusammen. Die Baukonzerne sind selbst auch im Ausland aktiv.
Name | Umsatz 2021 |
---|---|
Italian-Thai Development | 1.866 |
Sino-Thai Engineering | 873 |
CH. Karnchang | 437 |
Nawarat Pattanakan | 350 |
Uniq Engineering and Construction | 344 |
Power Line Engineering | 235 |
TTCL | 201 |
Christiani & Nielsen (Thai) | 194 |
Syntec Construction | 166 |
Civil Engineering | 158 |
Ausländische Bauunternehmen gründen lokale Niederlassungen, wenn sie langfristige Erfolgschancen erkennen. Chinesische und japanische Baugesellschaften sind vor Ort vertreten. Zum einen weil viele Investoren aus beiden Ländern stammen und Bauaufträge an ihnen bekannte Partnerfirmen vergeben. Zum anderen haben sie Gemeinschaftsunternehmen mit thailändischen Partner gegründet, um ihre Auftragschancen zu verbessern.
Chancen für westliche Technik und deutsches Know-how
Auch deutsche Bau-, Ingenieur- und Consultingunternehmen sowie Architekten sind in Thailand gefragt. Der deutsche Architekt Ole von Scheeren hat federführend den Mahanakhon Tower, das höchste Gebäude und Wahrzeichen Bangkoks, entworfen.
Thai BAUER, eine Tochter der deutschen BAUER Spezialtiefbau GmbH, führt Spezialtiefbauarbeiten aus. Die Niederlassung des Planungs- und Beratungskonzerns Dorsch arbeitet unter anderem als Project Management Consultant vor. Das Ingenieurbüro EGS-Plan in Bangkok entwickelt energieeffiziente Gebäude. Absatzchancen bestehen auch bei Beschlägen, Sicherheitssystemen und Inneneinrichtungen, die zum Beispiel die Niederlassung von Häfele vertreibt.