Thailänder geben viel Geld für ihre Haustiere aus

• Haustiere - lieb und teuer
• Luxussegment bietet die größten Chancen
• Unternehmen setzen auf Onlinehandel
• Geringe Importe: Zulassung von Futter schwierig
• Hilfen beim Markteinstieg

Fachleute bezeichnen Thailand als den größten Markt für Heimtierbedarf in Südostasien. Der thailändische Verband für Heimtierprodukte (Thai Pet Product Industry Association) schätzt, dass 2020 etwa 14,5 Millionen Haustiere in Thailand lebten. Der Bestand legt jährlich um ungefähr 10 Prozent zu.

Haustiere - lieb und teuer

Eine geringe Geburtenrate, die wachsende Mittelschicht und die Urbanisierung treiben die Nachfrage nach Haustieren in Thailand an. Sie werden zunehmend wie Familienmitglieder behandelt und vermenschlicht. Während Hunde und Katzen früher nur mit Essensresten gefüttert wurden, verwöhnen ihre Frauchen und Herrchen sie heute mit Premiumprodukten.

Schmusekatzen und Schoßhunde sind beliebt, immer mehr werden sie besonders auch in kleinen Haushalten und Wohnungen gehalten. Die Zahl der Hunde liegt mit 8,9 Millionen vor den 3,3 Millionen Katzen, wobei der Bestand letzterer aufholt.

Die 2,3 Millionen Kleintiere wie Hamster, Kaninchen und Reptilien sorgen ebenfalls für ein beachtliches Absatzpotenzial. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern legt die Nachfrage nach Futter und Utensilien für Kleintiere und Ziervögel stark zu. Kunden seien bereit, für diese Produkte hohe Preise zu zahlen. Außerdem sei der Wettbewerb in diesem Segment noch nicht ganz so intensiv wie in den übrigen Bereichen des Heimtierbedarfs.

Luxussegment bietet die größten Chancen

Der gesamte Umsatz mit Heimtierfutter belief sich nach Angaben der Beratungsfirma GlobalData 2021 auf rund 1,2 Milliarden US-Dollar (US$). Das entsprach mehr als einem Drittel der Verkäufe in Japan (3,2 Milliarden US$), dem asiatischen Spitzenreiter. GlobalData prognostiziert für Thailand bis 2026 einen starken Zuwachs des Umsatzes auf 1,9 Milliarden US$.

Auf Hundefutter entfallen drei Viertel des thailändischen Marktes. Die Verkaufserlöse dieses Segments legten auch während der Coronapandemie stetig zu. Gesundheitsaspekte und Wohlbefinden spielen dabei eine immer größere Rolle. Die Eigentümer kaufen für ihre vierbeinigen Gefährten zunehmend Nahrungsergänzungsmittel oder biologisches Futter.

Haustierbesitzer scheuen auch keine Kosten für medizinische Behandlungen oder Arzneien. Allein in Bangkok gibt es über 40 Krankenhäuser für Haustiere. Das 1994 gegründete Thonglor Pet Hospital verfügt inzwischen über 15 Niederlassungen.

Die Einfuhren von Medizintechnik für die Veterinärmedizin dürften zulegen. Tierärzte, die sich im Berufsverband Veterinary Practitioners Association of Thailand zusammengeschlossen haben, bieten Tierkliniken eine freiwillige Akkreditierung nach einem eigenen Qualitätsstandard an.

Die Märkte für Tierpflege und -hygiene wachsen ebenfalls. Die Pflege und Betreuung von Haustieren generierte 2021 Einnahmen von rund 400 Millionen US$. Immer mehr Salons werden gegründet, die sich um das Wohl der Hunde und Katzen kümmern. Im Januar 2023 waren 134 Unternehmen im Handelsregister eingetragen, die sich der Fellpflege oder dem Training von Haustieren widmen.

Unternehmen setzen auf Onlinehandel

Bedarfsartikel und Zubehör für Haustiere sollen 2021 ein Marktvolumen von ungefähr 300 Millionen US$ erreicht haben. Anfang 2023 waren 607 Firmen registriert, die mit Heimtieren und Heimtierzubehör handeln. Geschäftsleute haben seit 2017 jährlich mehr als 60 Firmen in dieser Branche gegründet. Einige betreiben mehrere Filialen.

Thailändische Konsumenten kaufen häufig und ohne große Vorbehalte im Internet ein. Die Händler bieten ihr Sortiment an Heimtierprodukten deshalb auch auf ihren Webseiten, über Facebook oder auf den beiden großen E-Commerce-Plattformen Lazada und Shopee an. Der Onlinehandel sorgt für eine transparente Auswahl und Konkurrenz.

Geringe Importe: Zulassung von Futter schwierig

Tierfutter benötigt eine Zulassung des Department of Livestock Development (DLD) des Landwirtschaftsministeriums. Fachleute bezeichnen das Zulassungsverfahren als das schwierigste in Südostasien. Die Zusammenstellung der Inhaltsstoffe muss ans DLD übermittelt werden. Bestimmte Zutaten sind verboten. Das Verfahren sieht außerdem vor, dass Mitarbeitende des DLD die Werke der Antragstellenden inspizieren.

Die Einfuhren von Hunde- und Katzenfutter beliefen sich wegen der komplexen Vorgaben 2021 nur auf 66 Millionen US$. Im Folgejahr dürften sie einen Wert von circa 100 Millionen US$ erreicht haben. Die wichtigsten Lieferländer waren im Jahr 2021 Südkorea, China, die USA und Frankreich. Die Fertignahrung der französischen Marke Royal Canin, die inzwischen zum US-Konzern Mars gehört, wird unter anderem aus Frankreich geliefert. Deutschland lieferte im selben Jahr Haustierfutter im Wert von 0,4 Millionen US$.

Hilfen beim Markteinstieg

Die Auswahl an Importeuren und Großhändlern ist relativ gering. Einige sind in der Thai Pet Product Industry Association zu finden. Die Auslandshandelskammer (AHK) Thailand bietet eine gezielte Suche nach Vertriebspartnern an. Das deutsch-thailändische Unternehmen Happy Pet Thailand hat in Bangkok eine eigene Niederlassung gegründet, die Hunde- und Katzenfutter an lokale Händler verkauft.

Einen Einblick in die Wachstumsbranche bietet eine neue Messe für Heimtierbedarf. Die PET FAIR SOUTH EAST ASIA, eine Business-to-Business-Fachmesse, wird vom 25. bis 27. Oktober 2023 zum zweiten Mal in Bangkok stattfinden. Der Veranstalter VNU Asia Pacific berichtet, dass 165 Ausstellende aus 30 Ländern bei der ersten Ausgabe im Oktober 2022 ihre Produkte zeigten.

Haustierbesitzer informieren sich auf verschiedenen Business-to-Consumer-Shows über neue Trends. Die Pet Variety Exhibition findet vom 2. bis 5. Februar 2023 in Chiang Mai in Nordthailand statt. Die Pet Expo Thailand folgt vom 25. bis 28. Mai 2023 im Messezentrum BITEC in Bangkok. Eigentümer von Hunden können sich zudem auf der Thailand International Dog Show vom 6. bis 9. Juli 2023 im IMPACT Ausstellungszentrum in Bangkok über Neuigkeiten informieren.