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Branchen | Thailand | Tourismus

Touristenzahlen überraschen angenehm

Der Fremdenverkehr ist eine Säule der thailändischen Wirtschaft. Durch Covid-19 brach diese ein. Nun strömen wieder Touristen in das Land des Lächelns und die Branche investiert.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Die Behörde Tourism Authority of Thailand (TAT) schätzt, dass 2022 mehr als 10 Millionen Reisende das thailändische Königreich besuchen werden. Mitte des Jahres war die TAT noch von lediglich 6 Millionen Besuchern ausgegangen. Nach Covid-19 ist die Lust auf Asienreisen anscheinend stärker ausgeprägt als erwartet. Thailand profitiert besonders von dem Reiseboom. Die Regierung hatte 2021 und 2022 die Grenzen schrittweise geöffnet. Anfang Juli 2022 wurden die letzten pandemiebedingten Einreiseformalitäten abgeschafft.

Das Königreich gilt als sicheres Reiseland und gehört traditionell zu den populärsten Destinationen. Thailand lag 2019 unter den weltweit meistbesuchten Ländern auf Rang acht. Damals reisten knapp 40 Millionen Personen mit Touristenvisa ein.

Die TAT berechnet, dass der Fremdenverkehr einschließlich indirekter Effekte 2019 circa 18 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachte. Im Covidjahr 2020 stürzte der Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf 5,7 Prozent ab. Die Ausgaben der Binnentouristen ging um rund die Hälfte zurück, während die Ausgaben der internationalen Besucher um 80 Prozent einbrachen.

Die thailändischen Touristikkennzahlen litten unter Covid-19 (Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent)

2019

2020

Veränderung 2020/2019

Ankünfte im grenzüberschreitenden Reiseverkehr (in Millionen)

39,9

6,7

-83,2

Binnentouristen (in Millionen)

131,6

74,3

-43,5

Ausreiseverkehr (in Millionen)

10,4

1,7

-83,7

Beschäftigte im Tourismus (in Millionen)

4,4 

3,9

-11,4

Zimmer in Unterkünften

784.118

799.894

2,0

Wertschöpfung im Tourismus (Anteil am BIP in Prozent)

17,9

5,7

-

Quelle: Ministry of Tourism and Sports 2022

Chinesische Urlauber fehlen dem Sektor

Das Königreich profitiert vom Phänomen des "Revenge Travel“. Nach den Einschränkungen der Pandemie wollen die Menschen möglichst sofort und viel Urlaub machen.

Alleine im September 2022 trafen 1,3 Millionen Touristen ein. Trotzdem waren dies deutlich weniger als die 2,9 Millionen Besucher, die im September des Rekordjahres 2019 eingereist waren. Im Wesentlichen hatten Chinesen vor Covid-19 den Aufschwung im thailändischen Tourismus getragen, aus dem Reich der Mitte kam 2019 noch jeder vierte Gast. Damit war das Land Nummer eins der wichtigsten Herkunftsländer von Touristen. Die Reisebranche muss nun für nicht absehbare Zeit auf chinesische Gäste verzichten. Selbst Fachleute können nicht prognostizieren, ab wann und in welcher Anzahl Chinesen wieder reisen dürfen.

Auch Japan ist ein wichtiger Reisemarkt. Das Land öffnete seine Grenzen für Ein- und Ausreisen aber erst im Oktober 2022. Japan zählte vor der Pandemie zu den fünf wichtigsten Herkunftsländern.

Im Zeitraum Januar bis September 2022 kamen die meisten Touristen aus Malaysia und Indien, mit Abstand folgten Gäste aus Singapur, Vietnam, Südkorea, Großbritannien und den USA. Deutsche Touristen lagen in dem Zeitraum mit rund 190.000 Ankünften auf Platz neun.

Neues Kapitel für den Fremdenverkehr

Die TAT wirbt als offizielle Marketingorganisation aktuell mit dem Motto "Visit Thailand Year 2022–2023: Amazing New Chapters". Das Ministerium für Tourismus und Sport will die Branche seit Jahren stärker auf Medizin- und Wellnesstourismus sowie wohlhabende Kunden ausrichten. Trotzdem starten nach wie vor auch Rucksacktouristen in Bangkok wieder ihre Asienreisen.

Die Tourismusbehörde prognostiziert für das Jahr 2023 ungefähr 18 Millionen Touristenankünfte. Diese dürften nach Schätzung der TAT umgerechnet circa 26 Milliarden US-Dollar (US$) vor Ort ausgeben.

Touristen aus dem In- und Ausland hatten 2019 noch 69 Milliarden US$ aufgewendet. Das Beherbergungs- und Gaststättengewerbe vereinnahmte rund zwei Drittel aller Ausgaben. Aber auch andere Branchen erzielten mit Urlaubern beachtliche Einkünfte.

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Geschäftsklima und Investitionen steigen

Ungefähr die Hälfte der Touristen treffen am Suvarnabhumi Airport in Bangkok ein. Die Kapazitäten des Hauptstadtflughafens sollen ab dem Jahr 2023 für 15 Millionen zusätzliche Passagiere erweitert werden.

Seit Mitte 2022 hellt sich gemäß Umfragen der Branchenvereinigung Tourism Council of Thailand das Geschäftsklima der Tourismusunternehmen wieder auf. Der Geschäftsklimaindex lag im 3. Quartal 2022 zwar noch ein Drittel unter dem Niveau von vor der Pandemie, dürfte 2023 aber wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Das Hotel- und Gastgewerbe renoviert daher seine Betriebsstätten und investiert in neue Anlagen.

Hotelprojekte in Thailand (Auswahl)

Projekt (Ort)

Eröffnung

Investitionssumme (Mio. US$)

Zimmer

Investor

ONE Bangkok, 4 Hotels, unter anderem Ritz-Carlton, Andaz (Bangkok)

2023

3.179

1.200

TCC Assets, Frasers Property

CENTARA (4 neue Hotels in Korat, Ayutthaya, Ubon Ratchathani), CENTARA ONE (8 Hotels in Rayong), GO! Hotel, (25 Hotels in Korat, Ayutthaya, Ubon Ratchthani, Chiangrai, Rayong, Sriracha, Chon Buri)

2026

263

4.000

Central Pattana PCL

Hotel im Dusit Central Park (Bangkok)

2024

170

259

Dusit International, Central Pattana

Grand Centre Point Lumpini (Bangkok)

2024

127

512

LHMH

Grand Centre Point Ratchdamri 2 (Bangkok)

2027

122

509

LHMH

Ramada und Ramada Encore by Wyndham Resorts (Jomtien, Chon Buri)

2024

106

950

Azure Rich Group, Wyndham Hotel & Resorts

LHONG 1919, The Integrated Wellness Destination (Bangkok)

2026

91

86 Hotelzimmer, 56 Wohnungen

Asset World Corporation, The Ritz-Carlton Hotel Company, Wang Lee

Grand Centre Point in Surawong (Bangkok)

2023

61

399

LHMH

InterContinental Chinatown (Bangkok)

2027

42

332

Asset World Corporation, IHG Hotels & Resorts

Hilton Garden Inn (Pattaya City)

2024

40

300 

Honor Group

Wechselkurs 1 US$ = 37,8 Baht (Oktober 2022)Quelle: Unternehmensangaben 2022

Die Förderstelle Board of Investment (BOI) kann Vorhaben im Tourismus unterstützen. Die investierenden Unternehmen erhalten Steuerbefreiungen und andere Anreize. Der BOI erhielt 2021 aus der Branche 15 Förderanträge, die Investitionen von insgesamt 510 Millionen US$ vorsahen.

Ausländische Unternehmer sind im Hotelgewerbe eingeschränkt

Das Hotelgesetz aus dem Jahr 2004 definiert, welche Betriebe eine Lizenz benötigen. Als Hotel gilt ein Beherbergungsbetrieb, der Reisenden oder anderen Personen gegen Entgelt eine vorübergehende Unterkunft bietet. Pensionen, Resorts oder Herbergen benötigen ebenfalls eine Hotellizenz. Diese ist aber nicht erforderlich, falls der Betrieb über weniger als vier Zimmer verfügt und maximal 20 Personen beherbergen kann. Unterkünfte, die zum Zweck einer monatlichen Vermietung eingerichtet wurden, benötigen ebenfalls keine Hotellizenz.

Die Lizenzgebühren hängen von der Größe des Hotels und seiner Ausstattung ab. Mit dem Antrag sind Unterlagen wie die Baugenehmigung und weitere Nachweise einzureichen, die von einem thailändischen Hoteldirektor zu unterzeichnen sind.

Ein Gesetz über ausländische Unternehmen (Foreign Business Act) schränkt darüber hinaus die Rechte von Ausländern ein, die ein Hotelunternehmen besitzen oder ein Hotel betreiben möchten. Ausländer benötigen unter anderem bei bestimmten Dienstleistungsgeschäften eine Sondergenehmigung (Foreign Business License), um ein Gewerbe anzumelden. Es ist ratsam, Anwaltskanzleien im Vorfeld zu konsultieren, um sich über die thailändischen Gesetze und Rechtsnormen zu informieren. Wird eine Hotellizenz erteilt, gilt sie für fünf Jahre und kann danach in einem etwas einfacheren Verfahren verlängert werden.

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