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Togo rutscht wie viele Nachbarländer aufgrund der Corona-Pandemie in die Rezession. In 2021 dürfte sich die Wirtschaft wieder leicht erholen.
03.12.2020
Von Corinna Päffgen | Accra
Die Corona-Pandemie hat auch Togo stark getroffen. So rutscht das westafrikanische Land von einem vormals prognostizierten Wachstum von 5,6 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) dieses Jahr in die Rezession. Für 2020 dürfte Togo nach Schätzungen der Economist Intelligence Unit (EIU) ein Negativwachstum von 3,6 Prozent aufweisen. In 2021 wird mit einer leichten Erholung und einem Wachstum von 2,8 Prozent des BIP gerechnet.
Von den negativen Auswirkungen der Coronakrise sind vor allem Sektoren betroffen, in denen keine Telearbeit möglich ist, wie im Einzelhandel, im Baugewerbe und im Tourismus. Zudem sind besonders kleine und mittlere Unternehmen betroffen. Nach einem Bericht der Weltbank verzeichnen etwa 40 Prozent der Unternehmen im Agrarsektor einen Umsatzrückgang von mindestens 75 Prozent. Umsatzeinbrüche erleiden zudem vor allem Unternehmen im Tourismussektor (-33 Prozent), im verarbeitenden Gewerbe (-36 Prozent) sowie im wichtigen Verkehrs- und Logistiksektor (-35 Prozent). Zwar kam es deshalb in den meisten Branchen zu Kurzarbeit, jedoch bislang zu wenig Entlassungen von Arbeitnehmern. Darüber hinaus ist der Zugang zu Finanzierungsmitteln schwieriger und somit die Gefahr von Liquiditätsengpässen größer geworden.
Die Landwirtschaft ist nach wie vor einer der Motoren für ein Wirtschaftswachstum in Togo. 2019 wurde Togo der Top-Exporteur von Bioprodukten nach Europa in Subsahara-Afrika und rangiert auf Platz zwei in ganz Afrika nach Ägypten. Das Exportvolumen der Bioprodukte (hauptsächlich Sojabohnen und Ananas) hat sich von 22.000 Tonnen im Jahr 2018 auf 45.000 Tonnen im Jahr 2019 mehr als verdoppelt.
Die Regierung führte in den letzten fünf Jahren zudem mehrere große Infrastrukturprojekte durch, um Investitionen anzuziehen. Im Jahr 2018 startete die Regierung einen fünfjährigen Nationalen Entwicklungsplan mit drei Hauptzielen. Das erste Ziel des Plans ist es, die geografische Lage des Landes zu nutzen, indem Lomé in ein regionales Handelszentrum und Verkehrsknotenpunkt umgewandelt wird. Togo hat bereits die Instandsetzung Hunderter von Kilometern des Straßennetzes abgeschlossen. Zudem wurde der Hafen von Lomé erweitert und modernisiert. Im Jahr 2016 wurde zudem der neue internationale Flughafen Lomé eingeweiht, der internationalen Standards entspricht.
Das zweite Ziel ist die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion durch landwirtschaftliche Zentren (Agropole) und die Steigerung der Produktion. Das dritte Ziel ist die Verbesserung der sozialen Entwicklung, einschließlich der Elektrifizierung des Landes. Um die Ziele des ambitionierten Entwicklungsplans zu erreichen, versucht die Regierung vermehrt Investitionen des Privatsektors anzuziehen.
Togo hat dem „Doing Business Report 2020“ der Weltbank zufolge in den letzten Jahren große Reformen vorangetrieben, darunter Erleichterungen bei der Gründung eines Unternehmens, den Umgang mit Baugenehmigungen durch Einführung eines Onlineportals zur Einreichung von Anträgen sowie Gebührensenkungen, die Senkung der Strompreise und eine erleichterte Registrierung von Immobilien. Belohnt wurde das Land mit einer Verbesserung von 50 Plätzen im Ranking von Platz 156 in 2017 auf Platz 97 in 2020. Damit rangiert Togo nun auf dem höchsten Platz im Ranking unter den westafrikanischen Ländern.
Dennoch muss Togo noch eine Reihe von Herausforderungen angehen, um das Umfeld für private Unternehmen weiter zu verbessern. Hohe Steuern sowie der schwierige Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten werden häufig als Hindernisse von Unternehmen genannt. Eine weitere Herausforderung ist ein schwaches Rechtssystem, das Fehlen klarer Eigentumstitel bei Immobilien sowie staatliche Eingriffe in verschiedenen Sektoren. Korruption bleibt ebenfalls ein häufiges Problem wie in vielen afrikanischen Ländern. Obwohl Togo Regierungsstellen hat, die mit der Korruptionsbekämpfung betraut sind, werden Korruptionsvorwürfe selten erhoben oder strafrechtlich verfolgt.