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Branche | Tschechische Republik | U-Bahnbau

Prags neue U-Bahnlinie D nimmt Formen an

Es ist mit geschätzten über 2 Milliarden Euro das größte Infrastrukturprojekt der Hauptstadt. Die Ausschreibung des teuersten Teilabschnitts läuft.

Von Miriam Neubert | Prag

Mehrere Jahrzehnte lief die Planung der Metrolinie D. Sie soll den Süden der Stadt mit dem Zentrum verbinden und den Menschen die Wege erheblich verkürzen. Auf einer Länge von fast 11 Kilometern wird es 10 Stationen geben. Ihr Verlauf startet an der Metrostation Náměstí Míru an der Trasse A, kreuzt später die Linie C an der Station Pankrác und führt an den südlichen Stadtrand bis Písnice. Das gegenwärtige Prager U-Bahnnetz mit seinen drei Linien A, B und C ist 65 Kilometer lang und verfügt über 61 Stationen.

Gegraben und gebaut wird in vier Etappen. Bis Ende 2029 soll die Metro fertig sein, sodass der vollautomatisierte, fahrerlose Betrieb starten kann.

Zeitplan zum Bau der Teilstrecken der U-Bahnlinie D
  • Pankrác - Olbrachtova: Start im 2. Quartal 2022, Dauer 90 Monate
  • Olbrachtova - Nové Dvory inklusive Dispatching: Start im 4. Quartal 2023, Dauer 72 Monate
  • Nové Dvory - Depo Písnice inklusive Depot: Start im 4. Quartal 2025, Dauer 48 Monate
  • Pankrác - Náměstí Míru: Start im 2. Quartal 2024, Dauer 69 Monate
  • Verkehrssystem: Start im 2. Quartal 2027, Dauer 33 Monate

Geologisch komplexe Bauarbeiten sind angelaufen

Ende April 2022 starteten die Bauarbeiten im Abschnitt zwischen den Stationen Pankrác und Olbrachtova. Es sind die geologisch komplexesten Arbeiten, weil es sich um den tiefsten Abschnitt der Linie D handelt, der zum Teil unter dem Tunnel der bestehenden Linie C verlaufen wird. Sie beinhalten den Bau der Umsteigestation Pankrác D und in einer Tiefe von 31 Metern der Station Olbrachtova, dazu circa 3 Kilometer an Bahn- und Versorgungstunneln.

Durchgeführt werden sie von einem internationalen Konsortium mit dem Namen Sdružení Metro I.D der Baugesellschaften Subterra, Hochtief CZ, Strabag, Hochtief Infrastructure und Ed Züblin.

Ausschreibung der teuersten Bauarbeiten verlängert

Im Juni 2022 wurde die zweite Teilstrecke ausgeschrieben. Sie schließt an die Station Olbrachtova an, beinhaltet die drei Stationen Nádraží Krč, Nemocnice Krč, Nové Dvory samt Verbindungs- und Umsteigetunneln. Angesetzt mit 24,6 Milliarden Tschechischen Kronen (umgerechnet rund 1 Milliarde Euro) ohne Mehrwertsteuer handelt es sich um einen der größten öffentlichen Aufträge in der Geschichte Tschechiens.

Die Frist für die Abgabe der Anträge haben die Verkehrsbetriebe der Stadt Prag DPP (Dopravní podnik hl. m. Prahy) als beschaffende Instanz im Sommer erneut verlängert – vorerst bis zum 11. Oktober 2022. Die Ausschreibungsunterlagen finden sich unter dem Profil der Verkehrsbetriebe der Hauptstadt Prag in der öffentlichen Beschaffungsdatenbank Tender Arena.

An den Marktkonsultationen, die der Ausschreibung vorausgegangen waren, hatten sich acht Subjekte beteiligt. Den Unterlagen zufolge handelte es sich um die Bauunternehmen Eurovia CS, Doprastav, OHLA ŽS, Webuild, Subterra, Strabag, Hochtief CZ, Metrostav. 

Im Juli schrieb DPP zudem einen öffentlichen Auftrag für die Lieferung von Kontroll- und Überwachungsdienstleistungen zu dem Bau aus. 

Europäische Investitionsbank bewilligt Darlehen 

Im Sommer hat die Europäische Investitionsbank EIB für die Etappe des Projekts von Pankrác nach Nové Dvory ein Darlehen in Höhe von 921 Millionen Euro genehmigt. Die Gesamtkosten dieser Strecke werden auf voraussichtlich über 1,8 Milliarden Euro veranschlagt. Die Verwaltung der Hauptstadt prüft zudem die Möglichkeit, EU-Fördermittel für die Investition zu nutzen. 

Es geht um eine qualitativ neue Generation von Verkehrssystem für die Trasse D, das in Zukunft der Ausgangspunkt für die schrittweise Systemverbesserung auf den anderen drei Trassen sein könnte. Zu der technischen Ausstattung heißt es:

  • U-Bahn in vollautomatisiertem, fahrerlosem Betrieb (driverless)
  • moderne leichte Bahnwagen mit verbindendem Längsdurchgang
  • Sicherheitswände mit Schiebetüren zwischen Gleis und Wagen - zur Erhöhung der Sicherheit und der reibungslosen Abläufe
  • modernste Generation an Steuerungs- und Leitsystemen CBTC (communication-based train control) - für mehr Flexibilität und verkürzte Intervalle

Parallel zu diesem Mega-Tiefbauprojekt läuft an der Oberfläche die Stadtentwicklung. In der Nähe der neu entstehenden Stationen sind Wohnungsbauprojekte mit Tausenden neuer Wohnungen geplant.

Alle Informationen rund um den Bau der U-Bahn und das jeweils aktualisierte Harmonogramm finden sich auf den Seiten der DPP unter Metro D.

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