Mit der Inflation steigt der Leitzins in Tunesien

Angesichts der steigenden Inflation gab die Zentralbank Tunesiens am 17. Mai 2022 eine Erhöhung des Leitzinses auf 7,0 Prozent bekannt. Die Pressemitteilung der Zentralbank verweist auf die weltweit gestiegenen Preise infolge des Krieges in der Ukraine. In Tunesien stieg die Inflation im April 2022 auf 7,5 Prozent, im Jahresdurchschnitt 2021 lag sie bei 5,7 Prozent. Ohne die Erhöhung des Leitzinses sei in Kürze eine zweistellige Inflation zu erwarten.

Experten hatten diesen Schritt erwartet, sind dennoch zwiegespalten. Es sei nicht sicher, wie stark sich die Teuerung so begrenzen lasse. Kredite für Verbraucher und Unternehmen seien noch schwieriger zu erhalten. Vertreter der Zentralbank sollen in Gesprächen darauf hingewiesen haben, dass die Senkungen des Leitzinses im März 2020 und im Januar 2021 nicht zu einer Steigerung der Investitionen geführt hätten. Positiv dürfte sich die Maßnahme für die Geschäftsbanken auswirken, die ihre Anlagen so stärken können.  

Interessant ist der Hinweis in der Pressemitteilung auf die zu erwartenden Anpassungen des Subventionssystems. Erst vor kurzem hatte die Regierung die Preise unter anderem für Milch, Eier und andere Basisprodukte erhöht. Auch die Strompreise wurden bereits angepasst. Die Subventionen sind ein zentraler Punkt in den Verhandlungen Tunesiens mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Bisher waren offizielle Stellen zurückhaltend mit konkreten Äußerungen dazu, um Protesten entgegenzuwirken.