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Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

Die Modernisierung der Infrastruktur in der Ukraine bietet viele Chancen für deutsche Firmen. Sowohl Maschinen und Ausrüstungen als auch Know-how sind gefragt.  

Von Fabian Nemitz | Kiew

Der Modernisierungsbedarf der ukrainischen Infrastruktur verspricht deutschen Unternehmen Geschäftsmöglichkeiten. Das schließt Planungs- und Ingenieurleistungen, Spezialaufträge und Aufträge an Subunternehmer mit ein. Noch bedeutender für deutsche Firmen sind aber die Lieferungen von Maschinen und Ausrüstungen.

Ein großer Teil der Projekte sind geberfinanziert und dadurch transparent und berechenbar. Deshalb stehen die Beteiligungschancen in der Ukraine gut. Allerdings klagen einige deutsche Firmen über Dumpingangebote von Wettbewerbern. Dies gilt beispielsweise für Unternehmen aus der Türkei bei Projekten in der Abfallwirtschaft.

Deutschland ist wichtiger Lieferant von Baumaschinen

Deutschland war 2020 nach China das zweitwichtigste Lieferland der Ukraine. Ein Großteil dieser Exporte waren Maschinen und Ausrüstungen. Auch bei Baumaschinen zählt Deutschland in den meisten Segmenten zu den wichtigsten Lieferanten. Im Trend weisen die ukrainischen Baumaschinenimporte in den vergangenen Jahren nach oben.

Einfuhr von Baumaschinen in die Ukraine (in Millionen US$)

HS-Warenposition

Bezeichnung

2016

2017

2018

2019

2020

8425

Flaschenzüge, Zugwin­den und Spillen, Hub­winden, darunter aus

15,8

16,8

25,6

25,6

34,1

  Rumänien

0,6

0,7

0,7

1,0

12,8

  China

6,2

6,9

10,3

11,1

12,5

  Italien

1,1

2,0

2,3

3,3

2,3

  Bulgarien

0,7

1,2

2,1

1,7

1,3

  Deutschland

1,4

1,3

2,9

1,7

1,0

8426

Kräne, darunter aus

25,4

31,2

42,1

39,2

54,8

  Italien

3,3

3,5

6,4

9,8

19,5

  Irland

0

0

0

0

6,0

  Deutschland

6,0

8,5

7,4

9,2

5,8

  Frankreich

0,3

0,5

0,3

0,5

4,0

  China

0,1

3,6

12,0

4,2

3,7

8427

Gabelstapler, darunter aus

84,2

101,9

110,4

113,0

99,0

  Vereinigtes Königreich

19,1

24,0

23,4

24,1

18,9

  Deutschland

12,6

20,0

17,0

17,4

18,7

  Italien

6,1

7,5

9,8

15,5

13,1

  China

5,0

7,8

10,6

11,0

12,0

8428

Andere Maschinen, Ap­parate und Geräte zum Heben, Beladen, Entla­den oder Fördern, darunter aus

108,6

171,6

181,3

168,9

156,7

  Türkei

4,9

8,0

9,2

18,8

26,8

  China

6,7

8,6

20,1

26,9

18,5

  Deutschland

22,6

33,1

28,5

16,7

18,2

  Italien

14,2

19,6

23,5

24,5

16,7

8429

Selbstfahrende Planier­maschinen, Erd- oder Straßenhobel, Schürf­wagen, Bagger, Schürf- und andere Schaufella­der, Straßenwalzen, darunter aus

90,9

164,2

225,0

194,8

221,7

  China

15,1

27,1

44,4

34,1

62,7

  Vereinigtes Königreich

22,7

30,1

40,8

38,9

39,0

  Deutschland

11,8

18,3

21,1

20,1

30,7

8430

Maschinen, Apparate und Geräte zur Erdbe­wegung, zum Planieren, Verdichten oder Bohren des Bodens, darunter aus

17,0

76,9

141,2

253,2

41,0

  China

2,1

13,6

83,3

157,5

7,5

  Schweden

2,3

0,5

1,6

1,7

8,4

  Deutschland

2,5

9,6

37,6

82,4

7,1

Quelle: Derzhstat 2020

Ukraine will Betreibermodelle stärker nutzen

Bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten setzt die ukrainische Regierung vermehrt auf Betreibermodelle und öffentlich-private Partnerschaften (PPP). Eine wichtige Voraussetzung hierfür war die Verabschiedung des Gesetzes "Über Konzession" im Herbst 2019. Nach der erfolgreichen Übergabe der Häfen Olvia und Cherson an private Betreiber plant die Ukraine die Übergabe weiterer Häfen, Flughäfen und Bahnhöfe.

Außerdem sind Mautstraßen vorgesehen. Ende 2020 hat das Infrastrukturministerium ein Programm für PPP im Straßenbau vorgestellt, welches die Straßenbaubehörde Ukravtodor gemeinsam mit der Agentur Spilno und der Weltbank erarbeitet hat.

Die erste Phase des Programms dauert zwei Jahre. In dieser Zeit sollen folgende sechs Straßenbauprojekte mit einer Länge von 1.500 Kilometer im Rahmen von PPP umgesetzt werden:

  • Strecke Charkiw-Dnipro-Saporishshja (M-29, M-04, M-18); laufende Reparaturen und Generalsanierung; geschätzte Investitionen: 370 Millionen US$,
  • Strecke Boryspil-Poltawa (M-03); laufende Reparaturen; geschätzte Investitionen: 180 Millionen US$,
  • Strecke Cherson-Mykolajiw (M-14); Sanierung, laufende Reparaturen und Bau einer neuen Umgehungsstraße; geschätzte Investitionen: 310 Millionen US$,
  • Strecke Kiew-Shytomyr-Riwne (M-06); laufende Reparaturen und Generalsanierung; geschätzte Investitionen: 370 Millionen US$,
  • Strecke Jahodyn (Grenze zu Polen)-Kowel-Luzk (M-07, M-09); Sanierung und laufende Reparaturen; geschätzte Kosten: 240 Millionen US$,
  • Strecke Dnipro-Krywyj Rih-Mykolajiw (M-04, H-11); Sanierung, Reparaturen und Bau von Umgehungsstraße; geschätzte Kosten: 290 Millionen US$.

Erste Ausschreibungen sind für Herbst 2021 geplant. Nach Angaben der Anwaltskanzlei Dentons umfassen die Straßenbauprojekte des Infrastrukturministeriums insgesamt mehr als 4.500 Kilometer. Das Investitionsvolumen wird auf 9 Milliarden US$ veranschlagt.

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