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Wirtschaftsumfeld | Ungarn | Konnektivität

Flughafen Budapest wird Teil der neuen Seidenstraße

Ungarn wird zum bedeutenden Kettenglied der chinesischen neuen Seidenstraße. Das Land arbeitet daran, zum Drehkreuz für den Gütertransport per Bahn und Luft nach Europa zu werden.

Von Waldemar Lichter | Budapest

Ein wichtiger Schritt dazu wird die Einrichtung einer „Luft-Seidenstraße“ zwischen Ungarn und China zur Stärkung des bilateralen Frachtverkehrs sein. Eine Vereinbarung darüber haben Ende April 2021 die beiden Flughafenbetreiber Budapest Airport Zrt. und Henan Airport Group (Flughafen Zhengzhou) unterzeichnet. Beteiligt daran ist das ungarisch-chinesische Logistikunternehmen CECZ/Utlink, das seit Oktober 2020 Cargo-Flüge der Hainan Airlines zwischen Budapest-Zhengzhou (dreimal wöchentlich) bedient.

Frachtterminal BUD Cargo City

Die Vereinbarung soll zu einer weiteren Steigerung des Güterverkehrsaufkommens aus der Volksrepublik über Budapest beitragen. Strategisches Ziel der Regierung sei es, Ungarn zu einem Fracht-, Logistik- und Vertriebszentrum Mitteleuropas zu machen, so László Mosóczi, Staatssekretär für Verkehrspolitik im Ministerium für Innovationen und Technologie. Dazu sollen möglichst viele Güter, die zwischen Europa und Fernost transportiert werden, über Ungarn ihren Bestimmungsort erreichen.

Eines der Kernelemente der benötigten Infrastruktur um das Gütertransportvolumen auf dem Luftweg zu erhöhen, ist das Anfang 2020 in Betrieb genommene moderne Frachtterminal des Flughafens Budapest BUD Cargo City. Die Umschlagkapazität der 50 Millionen Euro teuren Anlage beträgt derzeit bis zu 180.000 Tonnen pro Jahr. Aufgrund des wachsenden Frachtaufkommens werde außerdem über die Errichtung eines großen chinesischen Logistikzentrums verhandelt, heißt es.

Modernisierung der Bahnstrecke Budapest-Belgrad

Seit einigen Jahren bereits arbeitet Ungarn daran, zum wichtigen europäischen Drehkreuz auch im Güterverkehr per Schiene zwischen Asien und Europa zu werden. Dazu gehört der Ausbau und die Modernisierung des ungarischen Abschnitts der Eisenbahnlinie Budapest-Belgrad (152 Kilometer). Die Bauarbeiten wurden im Sommer 2020 aufgenommen und sollen bis 2025 abgeschlossen sein.

Das Vorhaben wird zu 15 Prozent von Ungarn und zu 85 Prozent aus einem Kredit der chinesischen Eximbank über 1,855 Milliarden Euro finanziert. Eine entsprechende Vereinbarung hat die ungarische Regierung im April 2020 unterzeichnet. Mit der modernisierten Bahnstrecke will Ungarn die schnellste Transportroute für Waren zwischen griechischen Häfen (vor allem Piräus) und Westeuropa anbieten und so seine Bedeutung als Logistikzentrum der Region stärken. Die Bahnstrecke war auch immer wieder Thema beim sogenannten 17+1-Format, in dem sich China mit mittelosteuropäischen Ländern austauscht.

Intermodaler Terminal in Záhony

Das Ziel, sich als wichtiges Umschlagzentrum für den Bahnfrachtverkehr zwischen China und Europa zu etablieren, verfolgt auch ein weiteres bedeutendes Vorhaben, nämlich die Errichtung des Terminals für intermodalen Gütertransport Fényeslitke in der ostungarischen Stadt Záhony an der ukrainischen Grenze.

Er wird zu den größten seiner Art in Ostmitteleuropa zählen und vorrangig Verkehr aus der Ukraine, Russland, Kasachstan, Aserbaidschan und China abfertigen. Der Bau des Terminals hat im Januar 2021 begonnen. Die Fertigstellung ist für das 1. Quartal 2022 geplant.

Investor bei dem Projekt East-West Gate (EWG), ist das ungarische Unternehmen East-West Intermodális Logisztikai Szolgáltató Zrt. Die Kosten werden auf umgerechnet 60,7 Millionen Euro beziffert. Rund 8 Millionen Euro davon werden von der Regierung bezuschusst. Der Terminal soll perspektivisch bis zu 1 Million TEU (Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) pro Jahr umschlagen. Bei Inbetriebnahme wird mit einem Umschlag von 300.000 bis 500.000 TEU pro Jahr gerechnet. Das dazugehörige Lagerhaus wird eine Fläche von 15.000 Quadratmetern haben.

Im April 2021 unterzeichneten die EWG-Betreiber eine Kooperationsvereinbarung mit der kasachischen Logistikfirma EuroTransit-Gruppe, um die Frachtströme Richtung Záhony zu verstärken. Die EuroTransit-Gruppe betreibt mehrere Umschlagterminals an der kasachisch-chinesischen Grenze, unter anderem in Dostyk.

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