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Bauherren achten zunehmend auf Energieeffizienz und Unwetterschutz. Staatliche Programme flankieren ihre Bemühungen. Ausländische Anbieter treffen auf eine starke US-Konkurrenz.
18.09.2023
Von Roland Rohde | Washington, D.C.
Obwohl der private Wohnungsbau schwächelt, entwickelt sich die US-Nachfrage nach Fenstern und Türen lebhaft. Denn zum einen befinden sich alle Sparten des gewerblichen Hochbaus im Aufwind, zum anderen befeuern Energieeffizienz und Klimawandel das Geschäft.
Das Marktforschungsunternehmen Arizton geht für 2023 bis 2028 von einem jährlichen Wachstum des US-Marktes für Fenster und Türen von nominal knapp 5 Prozent aus. Der gesamte Absatz, so die Prognose, wird in dem genannten Zeitraum von 65 Milliarden auf 85 Milliarden US-Dollar (US$) steigen. Gerechnet in Stück soll der Markt 2028 ein Volumen von knapp 144 Millionen Einheiten erreichen.
Es existiert ein schwer durschaubares Geflecht an staatlichen Subventionen und Programmen.
Private und öffentliche Bauherren wollen nicht nur Energiekosten einsparen, sondern auch Vorsorgemaßnahmen gegen Sturm-, Hagel- und Wasserschäden betreiben. Zahlreiche staatliche Programme helfen ihnen dabei. Bei der Umrüstung bestehender Wohngebäude mit neuen Fenstern und Türen greift das seit 1976 laufende Weatherization Assistance Program des Energieministeriums (U.S. Department of Energy). Laut der Behörde profitieren davon jährlich rund 35.000 Haushalte.
Hinzu kommen Programme des Ministeriums für energieeffizientes Bauen, etwa die Advanced Building Construction Initiative von 2019. Weitere Zuschüsse können Projektbetreiber aus dem im November 2021 verabschiedeten Infrastructure Investment and Jobs Act sowie dem Inflation Reduction Act (August 2022) erhalten.
Zwar dominieren einheimische Firmen den Markt für Fenster und Türen. Bei Nischenprodukten bieten sich aber gute Zulieferchancen für Anbieter aus dem Ausland, darunter bei der Außenverkleidung von Bürotürmen und Krankenhäusern oder bei besonders einbruch- und feuersicheren Türen.
Dies spiegelt sich an der Entwicklung der Einfuhren von Fenstern und Türen in die Vereinigten Staaten wider, die kontinuierlich steigen. Im Jahr 2022 erreichten sie einen Wert von gut 3,4 Milliarden US$, meldet die U.S. International Trade Commission. Das war rund 19 Prozent mehr als im Vorjahr und ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorpandemiejahr 2019.
Die Importe stammen zu einem großen Teil aus Nord- und Lateinamerika. Die Unternehmen in der Region profitieren von der geografischen Nähe, die geringe Transportkosten garantiert. Daneben verfügen Länder wie Kanada, Kolumbien und Brasilien über umfangreiche Holzvorkommen.
Aus Deutschland bezogen die USA 2022 Branchenprodukte in einem Umfang von 115 Millionen US$. Nach einem Anstieg um über ein Drittel zwischen Januar und Juni 2023 könnten die Importe "made in Germany" bis Dezember rund 150 Millionen US$ erreichen.
Dennoch decken US-Firmen den Großteil der Nachfrage des Marktes. Dank eines hohen Spezialisierungsgrads können dabei auch Mittelständler gegenüber größeren Wettbewerbern bestehen. Entsprechend hoch fällt das technische Know-how in der Branche aus. Anhand ihrer Spezialisierungsgrade werden die Firmen in vier Gruppen eingeteilt:
Eine landesweite Baunorm für Türen und Fenster existiert nicht. Jeder Bundesstaat stellt für den Bausektor eigene Regelwerke auf, die stark voneinander abweichen können. Zwar dienen folgende Standards auf freiwilliger Basis als Orientierung, eine einheitliche Anwendung findet aber nicht statt:
US-Branchenverbände wie die Fenestration & Glazing Industry Alliance oder die Window and Door Manufacturers Association verabschieden eigene Standards, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem American National Standards Institute. Diese bestimmen unter anderem, welche Testverfahren Fenster und Türen bei ihrer Zertifizierung und bei der Verleihung von Gütesiegeln durchlaufen müssen.
Institution/Firma | Anmerkung |
---|---|
Staatliches Programm zur Umrüstung von Fenstern und Türen | |
Staatliches Programm für energieeffizientes Bauen | |
Übersicht über den International Building Code, den International Residential Code und den International Existing Building Code | |
Privates Institut zur Koordinierung freiwilliger Standards | |
Branchenverband der Fensterhersteller; ging aus der American Architectural Manufacturers Association hervor | |
Branchenverband der Tür- und Fensterproduzenten | |
US-amerikanischer Türen- und Fensterproduzent | |
US-amerikanischer Türenhersteller |