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Wirtschaftsumfeld | USA | Vertrieb

Messestandort

In den Jahren vor der Pandemie haben sich die USA als wichtiger Standort auch für internationale Messen etabliert. Die Zukunft der Messen dürfte in hybriden Formaten liegen.

Von Heiko Steinacher | San Francisco

Stellenwert als Messestandort

Viele US-Messen haben internationale Bedeutung und Zuschnitt. Ausgehend von einer in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 stark geschrumpften Basis soll der Messemarkt laut dem Index Report des Center for Exhibition Industry Research (CEIR) 2022 wieder einen energischen Aufschwung erleben. Der Index basiert auf den vier Parametern Nettoausstellungsfläche, Zahl der Aussteller sowie der Besucher und dem Gesamtumsatz der Veranstalter. Ihr Vorkrisenniveau dürfte die Messewirtschaft aber erst gegen Ende 2023 wieder erreichen.

Treibende Kräfte für die Entspannung des US-Messemarkts sind Ausstellungen für Produktionsgüter und Nahrungsmittel. Ebenfalls, aber nicht ganz so schnell, erholen sich Messen für Werk- und Verbundstoffe, Unternehmensdienstleistungen, Konsumgüter und Ausbildung.

Viel deutet darauf hin, dass die Zukunft von Leistungsschauen in hybriden Formaten liegt, die die Vorteile beider Welten – real und virtuell – miteinander kombinieren. Viele Unternehmen könnten noch ziemlich lange auf teure Geschäftsreisen verzichten.

Infrastruktur

Bedeutende Messestädte sind Atlanta, Chicago, Houston, Las Vegas, Los Angeles, New York, Orlando und San Francisco. Der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) verzeichnete vor Ausbruch der Coronakrise in den USA knapp 50 Gelände, auf denen mindestens eine Messe pro Jahr stattfand, die auch für die deutsche Wirtschaft relevant war.

Messen werden in den USA in der Regel in Verbindung mit Kongressen und Konferenzen ausgetragen. Um attraktiv zu bleiben, wandeln viele Tagungsorte Teile ihrer Räumlichkeiten in Hightech-Streaming-Studios für digitale und hybride Veranstaltungen um, darunter America's Center in St. Louis (Missouri) und das David L. Lawrence Convention Center in Pittsburgh (Pennsylvania). Ähnliche Pläne verfolgen auch Kongresszentren in Houston (Texas), Orlando (Florida) und Seattle (Washington).

Daneben gibt es in den USA kleinere Hotelausstellungen, meist mit starker Spezialisierung und im Zusammenhang mit Fachkongressen. Außerdem bieten Städte wie New York, Dallas und Atlanta Ausstellungen in sogenannten Market Centers an, in denen Unternehmen – meist Hersteller von Verbrauchs- und Gebrauchsgütern – Showrooms anmieten können, um ihre Produkte auszustellen. Angesichts der damit verbundenen Kosten empfiehlt sich dieser Schritt aber erst ab einer gewissen Marktgröße.

Internationale Leitmessen/Zukunftsbranchen

Veranstaltungen wie die International Manufacturing Technology Show (IMTS; Metallverarbeitung), die Jahrestagung der Radiological Society of North America (RSNA; Radiologie), die BIO (Biotechnologie) und die U.S. Offshore Wind zählen zu den bedeutenden Weltmessen.

Zu den größten US-Messen zählt ebenfalls die jährlich in Las Vegas stattfindende International Consumer Electronics Show (CES). Ihr Schwerpunkt ist zwar Unterhaltungselektronik, doch wandelt sie sich zu einer Messe für Smart Living und vernetztes Wohnen. Auch werden auf der CES zunehmend Entwicklungen beim autonomen Fahren präsentiert. Weitere große Messen in den USA sind die International Construction & Utility Equipment Exposition (Louisville) und die Battery Show (Novi).

Eine Liste mit den größten Messen in den USA veröffentlicht zum Beispiel der Anbieter von Veranstaltungsdiensten Your Stand Builder. Weitere Informationen zu Messen im Land sind beim Trade Show News Network zu finden.

Einen Überblick über die wichtigsten internationalen Messen bietet der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA). Hier können auch Informationen über die Auslandsmesseprogramme des Bundes und der Bundesländer eingeholt werden.

In den USA finden jedes Jahr mehrere Messebeteiligungen im Rahmen dieser Programme statt. Für 2023 sind allein 30 Bundesbeteiligungen vorgesehen. Über Firmengemeinschaftspräsentationen haben deutsche Unternehmen dabei die Möglichkeit, sich unter dem Dach "Made in Germany" zu präsentieren. Die Messethemen umfassen unter anderem Automobilzulieferteile, Biotechnologie, Elektronik, Entwurfsautomatisierung, Ernährung, Schiffbau und Sicherheitstechnik.

Landestypische Besonderheiten

Viele US-Leistungsschauen finden als Wandermesse statt, wobei Gelände, Stadt oder Region von Austragung zu Austragung wechseln. Denn Messeveranstalter, das sind in den meisten Fällen Fachverbände, betreiben in den USA keine eigenen Gelände. Auch etablierte Messen mit festen Standorten können dadurch flexibel auf wirtschaftliche und andere Rahmenbedingungen reagieren.

US-Messen sind im Hinblick auf die Exponate nicht immer streng abgegrenzt, was manchen Fachbesucher verwirrt. Zuweilen werden Produkte auch durch Prospekte ersetzt.

Parallel zu Messen und Ausstellungen finden in den USA gewöhnlich Kongresse, Konferenzen oder Tagungen statt, die oft den Schwerpunkt der Veranstaltung bilden. Um ihre Berufszulassungen beizubehalten, müssen Vertreter einiger Berufsgruppen an solchen Fachkonferenzen teilnehmen. Das gilt als Nachweis von erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen. Für viele Besucher sind diese Kongresse daher genauso wichtig wie die Ausstellungen selbst.

Kontaktadressen

Veranstalter

Anmerkung

RX Global (vormals: Reed Exhibitions)

Weltweit aktiv, auch in den USA niedergelassen

Nth Degree

Vorwiegend in den USA aktiv, dort 19 Niederlassungen

GES

Weltweit aktiv, 15 US-Niederlassungen

OMICS International

Organisiert wissenschaftliche Konferenzen in den USA, Europa und Asien

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