Wirtschaftsumfeld | USA | Investitionsförderung
Perspektiven für ausländische Direktinvestitionen
Die USA sind der weltweit wichtigste Zielmarkt für ausländische Direktinvestitionen. Unter den Herkunftsländern erwies sich 2020 Deutschland als die Nummer eins.
19.10.2021
Von Ullrich Umann | Washington, D.C.
Die USA konnten im Krisenjahr 2020 mit Zuflüssen an ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment; FDI) in Höhe von 156 Milliarden US-Dollar (US$) ihren ersten Platz im internationalen Vergleich verteidigen. Verfolger China verringerte jedoch den Abstand und kam auf Zuflüsse von 149 Milliarden US$.
Moderne Wirtschaft, großer Markt und stabiler Rahmen
Die USA punkten als Zielland für ausländische Direktinvestitionen vor allem durch ihre hohe Entwicklung und Technologieorientierung. Für den Standort sprechen zudem die umfangreichen Produkt- und Dienstleistungsmärkte mit 330 Millionen kaufkräftigen Konsumenten sowie eine starke und staatlich großzügig geförderte Forschungslandschaft. Große unternehmerische Freiheiten, stabile politische Verhältnisse und nicht zuletzt rechtliche Garantien für den Investitionsschutz kommen hinzu.
Herkunftsland | Nettozufluss |
---|---|
Deutschland | 20,49 |
Kanada | 15,23 |
Schweiz | 13,82 |
Frankreich | 10,30 |
Vereinigtes Königreich | 8,56 |
Schweden | 8,36 |
Japan | 5,92 |
Von Deutschland unterscheidet sich die US-Wirtschaft nicht nur durch den Marktumfang - sie wächst 2021 auch schneller: Gemäß der Konsensprognose der Blue Chip Economic Indicators vom September wird das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2021 um real 5,9 Prozent im Vorjahresvergleich zulegen.
Weitere Standortvor- und -nachteile enthält die SWOT-Analyse der GTAI.
Indikator | 2019 | 2020 | 2021 |
---|---|---|---|
Klasse A | 770 | 755 | 740 |
Klasse B | 570 | 540 | 525 |
Die GTAI stellt Ihnen auch Daten zu den Lohn- und Lohnnebenkosten zur Verfügung.
Grüne Ausrichtung der Engagements
Die Branchenschwerpunkte der FDI liegen in den USA auf erneuerbaren Energien, Technologien zum Ressourcenschutz, Energieeffizienz, neuen Materialien, Leichtbau, alternativen Antrieben sowie Anwendungen und Komponenten für die Luft- und Raumfahrt.
Mit dem Amtsantritt der Biden-Regierung Anfang 2021 wurde der Umwelt- und Klimaschutz sogar zur Staatsräson erklärt. Dem ordnet sich die Kabinettsarbeit seitdem unter. Zusätzlich geht der Bund mit riesigen Investitionen voraus, was einen tiefgreifenden Strukturwandel in der US-Wirtschaft auslöst, etwa in der Energiewirtschaft und im Fahrzeugbau.
Deutsche Investoren verfügen auf vielen der genannten Technologiefelder über Know-how, das für Kunden in den USA von hohem Interesse ist. Damit bestehen hervorragende technologische Voraussetzungen für deutsche Unternehmen, die in den USA investieren und an den schnell wachsenden Märkten partizipieren wollen.
Indikator | 2018 | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Kumulierter Bestand | 7.464,681) | 9.465,842) | 10.802,65 |
Nettotransfers | 223,40 | 261,41 | 156,32 |
Milliardeninvestitionen in Infrastruktur, Gesundheit und Bildung erwartet
Sobald der US-Kongress zwei in Vorbereitung befindliche umfangreiche Finanzierungspakete für Infrastruktur sowie für Umwelt-, Sozial- und Bildungspolitik verabschiedet, werden im 2. Halbjahr 2021 großzügig ausgestattete staatliche Investitionen in den Verkehrswegebau, Gesundheitsschutz, das Bildungssystem und die weitere Digitalisierung des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens fließen.
Für ausländische Investoren erweitern sich dadurch die vielversprechenden Betätigungsfelder: Die erwähnten beiden Finanzierungspakete erzeugen eine riesige Nachfrage nach Technologie, Industriewaren und Dienstleistungen.
Indikator | 2018 | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Kumulierter Bestand | 320,46 | 351,28 | 411,31 |
Nettotransfers | 19,04 | 37,64 | 28,72 |
Deutsche sind in Zukunftsbranchen stark präsent
Auch wenn in der nachfolgenden Tabelle die Angaben zu den fünf größten deutschen Vorhaben in den USA allesamt aus der Zeit vor der Covidkrise stammen, bestätigen sie, dass sich die deutsche Industrie in ihren Investitionsentscheidungen schon seit längerem an den in den USA zu beobachtenden Zukunftstrends ausrichtet. Dazu gehören unter anderem widerstandsfähige und leichte Kunststoffe, E-Mobilität, CO2-Reduktion sowie Windkraft.
Unternehmen | Branche | Volumen in Mio. US$ |
---|---|---|
Covestro (Bayer MaterialScience) | Chemische Industrie | 1.800 |
Automobil | 800 | |
Lehigh Hason [Niederlassung der HeidelbergCement] | Bauelemente | 600 |
Erneuerbare Energien | 500 | |
Automobil | 340 | |
Innogy SE [Niederlassung der RWE] | Erneuerbare Energien | 300 |