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Bericht Wirtschaftsumfeld USA Konnektivität

USA fördern in Alaska Buntmetalle und begrenzen Ölförderung

Die Arktis rückt in den Fokus der US-Regierung. Es geht um die Wahrung wirtschaftlicher und geopolitischer Interessen des Landes im hohen Norden.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Die Arktis als Wirtschaftsraum für den Bergbau, für die Fischereiwirtschaft sowie als Transportkorridor mit zwei Schiffsrouten rückt in das Interessenfeld der Anrainerstaaten. 

Russland verfügt mit 40 Eisbrechern über gute Voraussetzungen, die Nordroute zu betreiben, wogegen die U.S. Coast Guard lediglich zwei schwere und einen mittleren Eisbrecher im Bestand führt. Zwar ist dieses ungleiche Kräfteverhältnis seit Jahren bekannt, doch setzte in Washington ein Umdenkprozess erst vor wenigen Jahren ein. 

US-Regierung finanziert dringend benötigte Eisbrecher

Der US-Kongress hatte 2019 den Bau dreier Eisbrecher im Gesamtwert von 2,6 Milliarden US-Dollar (US$) bewilligt. Doch wird der erste frühestens 2024 in einer Schiffswerft in Mississippi vom Stapel laufen. Sollte es derzeit auf den Schiffsrouten in der Arktis zu einem Notfall kommen, wären die USA nur bedingt imstande, Hilfe zu leisten.

Die USA haben nicht einmal die UN-Konvention zum internationalen Seerecht aus dem Jahr 1994 ratifiziert. Dadurch kann das Land weniger Ansprüche auf Territorialgewässer in der Arktis völkerrechtlich verbindlich anmelden, einschließlich der Schürf- und Förderrechte auf dem Meeresgrund. Nun will sich die US-Regierung auf den Wettbewerb um Ressourcen und Einflusszonen in der Arktis besser vorbereiten. Der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses hat dazu am 17. Mai 2021 eine Studie mit dem Arbeitstitel „Changes in the Arctic: Backround and Issues for Congress“ veröffentlicht. Der U.S. Geological Survey vermutet in der Arktis 30 Prozent aller unentdeckten Weltreserven an Erdgas. Bei Erdöl liegt der Anteil laut gleicher Quelle bei 13 Prozent.

Alaska gewinnt an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung

Alaska, als US-Bundesstaat im hohen Norden, gewinnt vor dem Hintergrund des Wettbewerbs zwischen den Anrainerstaaten der Arktis eine völlig neue politische, aber auch wirtschaftliche Bedeutung. Zusätzlich erweist sich Alaska als reich an strategisch wichtigen Bodenschätzen wie Kupfer, Kobalt, Lithium und Grafit, aber auch an Erdöl und Erdgas.

Doch fehlt es an einer ausreichenden verkehrstechnischen Infrastruktur, um alle Bodenschätze und Energieträger abbauen, und vor allem verschiffen zu können. Gefördert werden vorerst Zinkerz und Kohlenwasserstoffe, obgleich die Biden-Regierung neue Förderprojekte für Erdöl im sogenannten Arctic National Wildlife Refuge (ANWR), im Nordosten Alaskas, im Mai 2021 untersagt hat.

Der ehemalige Präsident Donald Trump hatte nach seiner Wahlniederlage im November 2020 schnell noch zahlreiche Genehmigungen erteilt. So wurden im Januar 2021 im ANWR elf Fördergebiete für Erdöl auktioniert, wovon die Alaska Industrial Development and Export Authority (AIDEA), eine Einrichtung des Bundesstaates Alaska, neun Auktionen für sich entschied und zwei weitere an kleine Ölgesellschaften gingen. Eine Executive Order von Präsident Biden kurz nach seiner Amtseinführung stoppte die Öl- und Gasexploration auf Land im Bundesbesitz, wozu die Fördergebiete im ANWR gehören, jedoch vorerst.

Obgleich die Biden-Regierung die Öl- und Erdgasförderung im ANWR untersagt hat und andere Förderstellen in Alaska weniger ergiebig ausfallen, wird der Aufbau einer Kupferförderung seit 2019 ambitioniert vorangetrieben. Das Vorhaben mit dem Titel Ambler Mining District Industrial Access Project (AMDIAP) schließt den Ausbau der Rettungsstation Coldfoot, die Erweiterung des Verladebahnhofs Fairbanks der Alaska Railroad und des Hafens in Anchorage (Port of Alaska) ein.

Alaska baut Infrastruktur zur Hebung von Bodenschätzen aus

Bei der Planungsgesellschaft für AMDIAP handelt es sich erneut um die AIDEA, die zur Finanzierung der Infrastruktur mit privaten Investoren zusammenarbeitet. Herangezogen werden bei dem Vorhaben auch die Erfahrungen aus dem seit 30 Jahren bestehenden Zinkabbau in der Red Dog Mine. Die Zinkmine betreibt die NANA Regional Corp.

AIDEA plant unter anderem eine Anleiheemission, womit die Straßenanbindung (Ambler Access Road) zur Kupfermine finanziert werden soll. Das künftige Bergbauunternehmen zahlt nach Fertigstellung der Straße eine Maut. Die Einnahmen daraus werden laut AIDEA zur Instandhaltung der Trasse und zur Tilgung der Finanzierungskosten benötigt.

Bislang besteht für neue Bergbauprojekte aber ein erhebliches Nadelöhr, und zwar der Hafen in Anchorage, aber auch das Eisenbahnnetz. Ohne den Ausbau von Hafen und Schiene, ohne Kapazitätserweiterungen können die Erze und Mineralien nicht wirtschaftlich transportiert und verschifft werden. Derzeit werden im Port of Alaska zwei Terminals im Rahmen des sogenannten Port of Alaska Modernization Program (PAMP) modernisiert, eines für Erdöl und eines für Zement.

Förderung von Start-ups in der Hafenstadt Anchorage

Wichtig für Alaska ist aber auch der Ausbau der Energieversorgung unter stärkerer Einbindung erneuerbarer Energiequellen. In diesem Zusammenhang hat das U.S. Department of Energy (DOE) im Juni 2021 Förder- und Forschungsgelder in Höhe von 1 Mio. US$ an den Launch Alaska Transportation und Energy Accelerator (LATEA) am Standort Anchorage vergeben. In diesem Accelerator werden Start-ups aus den Bereichen elektrische Fahrzeugantriebe und erneuerbare Energie gefördert. Beteiligt sind an dem Fördervorhaben neben der Arctic Energy Office des DOE ebenfalls das Alaska Department of Transportation and Public Facilities, das Alaska Department of Environmental Conservation sowie die Alaska Electric Vehicle Association (AKEVA).

Kontaktadressen

Alaska Department of Transportation and Public Facilities 

Ausschreibungsportal des Bundesstaates Alaska

Alaska Department of Labor and Workforce Development 

Statistiken zum Arbeitsmarkt in Alaska

The Associated General Contractors of Alaska 

Statistiken zu den geplanten Bauinvestitionen in Alaska im Jahr 2021

Global Business Alliance

Statistiken zu Ausländischen Direktinvestitionen in Alaska

Alaska Business

Wirtschaftszeitschrift speziell für Alaska

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