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Deutsche Wettbewerbsposition | USA

USA sind für die deutsche Wirtschaft von strategischer Bedeutung

Die USA sind ein kaufkräftiger und wettbewerbsorientierter Markt sowie ein enger Partner in den Bereichen Forschung und Entwicklung.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind der größte Absatz- und drittgrößte Beschaffungsmarkt für die deutsche Außenwirtschaft. Verarbeitete Industriegüter der jüngsten Generation werden in beiden Richtungen vorrangig gehandelt. Quantitativ und qualitativ sind die USA für die deutsche Wirtschaft von höchster strategischer Bedeutung. Auch die Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Entwicklung ist stark entwickelt. 

Deutsche sowie amerikanische Markenhersteller zählen zu den wichtigsten ausländischen Investoren und Arbeitgebern, teilweise sogar zu den führenden Exportbetrieben im jeweils anderen Land. Die deutsch-amerikanischen Investitionsbeziehungen entfalten somit über die Grenzen beider Länder hinweg eine große wirtschaftliche Wirkung.

USA auf einen Blick

Die USA importierten 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 2.405,4 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 4,9 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 1 unter den deutschen Absatzmärkten.

Die USA exportierte 2020 Waren im Wert von 1.430,3 Milliarden US$. 4,1 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 3 unter den deutschen Bezugsmärkten.

Laut Deutscher Bundesbank waren 2019 in den USA 5.573 deutsche Unternehmen ansässig. Das U.S. Bureau of Economic Analysis verzeichnete 859.900 Arbeitsplätze bei deutschen Tochterunternehmen im Land.

Größter Absatz- und drittgrößter Beschaffungsmarkt

Die Importquote Deutschlands von circa 5 Prozent am US-Außenhandel ist in den letzten 20 Jahren annähernd konstant geblieben. Das liegt vor allem am stabilen und hohen Lieferanteil des deutschen Mittelstandes, der die Weltmärkte, einschließlich die USA, vorzugsweise aus seinen Stammwerken heraus mit Hochtechnologiegütern beliefert.

Mexiko und China haben im Vergleichszeitraum beträchtliche Importanteile mit Massen- und Verbrauchsgütern in den USA hinzugewonnen. Teils ist dieser Trend auf die umfangreiche Auftragsvergabe der US-Wirtschaft in Regionen mit niedrigem Lohnniveau, teils auf die beschleunigte wirtschaftliche Entwicklung in den beiden genannten Lieferländern zurückzuführen. China hat von seiner WTO-Mitgliedschaft, Mexiko von der Zugehörigkeit zum nordamerikanischen Binnenmarkt profitiert, der durch die Abkommen NAFTA beziehungsweise den Nachfolger United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) reguliert wird.

Die beiden Hochpreisländer Kanada und Japan büßten Anteile an den US-Einfuhren ein, unter anderem zugunsten chinesischer Lieferungen. Die japanische Wirtschaft löste eigene Exporte zusätzlich durch Direktinvestitionen in Fertigungskapazitäten in den USA ab.

Alle wichtigen deutschen Exportbranchen sind in den USA gut im Geschäft

Mit chemischen Erzeugnissen, Maschinen und Anlagen, Komponenten und Zulieferteilen, Ausrüstungen der Elektrotechnik, Kfz sowie Kfz-Teilen ist die deutsche Wirtschaft auf dem US-Markt seit Jahrzehnten gut unterwegs. Das deutsche Angebot setzt sich aus einer Vielzahl innovativer Technologiegüter mit Alleinstellungsmerkmal zusammen. Deutsche Kfz-, Technologie- und Chemiekonzerne haben ihre Marktposition durch den Auf- und Ausbau von US-Montagewerken mit soliden Fundamenten unterlegt.

Der deutsche Mittelstand geht bei Direktinvestitionen generell vorsichtig vor, ist jedoch mit hunderten US-Niederlassungen in ausgewählten Branchen und Unterbranchen vertreten. Dazu gehören Betriebe des Maschinen- und Anlagenbaus, der Elektrotechnik und Metallbearbeitung.

Der deutsche Mittelstand investiert in der Regel in den USA, wenn für den Absatzerfolg ein örtlicher Wertschöpfungsanteil notwendig ist. Diese ist Voraussetzung, um erfolgreich an öffentlichen Ausschreibungen auf Bundesebene teilnehmen zu können, bei denen "Buy American"- beziehungsweise "Buy America"-Bestimmungen gelten. Weiterhin investiert der deutsche Mittelstand in eigene US-Niederlassungen, wenn das bereits erzielte Verkaufsvolumen eine Fertigung vor Ort finanziell rechtfertigt. In diesen Fällen können Flexibilität und Kundennähe für den Vertrieb zusätzlich genutzt werden.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Elektronik-Elektrotechnik 2)

1

China

11,0

41,9

37,9

2

Mexiko

15,8

18,3

18,9

3

Vietnam

0,0

0,3

6,4

9

Deutschland

2,0

2,1

2,1

Chemie 3)

1

Irland

14,9

13,9

16,9

2

Deutschland

8,8

8,1

10,8

3

Kanada

15,0

13,4

8,9

Kfz und -teile 4)

1

Mexiko

15,9

22,3

33,1

2

Japan

26,4

22,9

16,3

3

Kanada

34,2

25,3

16,0

5

Deutschland

10,3

11,5

7,5

Maschinenbau 5)

1

Mexiko

10,1

14,1

15,3

2

China

3,1

12,9

14,6

3

Japan

24,5

14,7

11,9

4

Deutschland

12,6

11,2

10,9

1) Anteile der größten Liefernationen in die USA; 2) SITC-Gruppe 75+76+77; 3) SITC-Gruppe 5; 4) SITC-Gruppe 78; 5) SITC-Gruppe 71+72+73+74Quelle: U.S. International Trade Commission

Deutsche Niederlassungen auf vorderen Plätzen

Die USA sind für die deutsche Wirtschaft ein wichtiger Beschaffungsmarkt für Waren und Dienstleistungen der Hochtechnologie, darunter aus der Luft- und Raumfahrt, Elektrotechnik, Informationstechnologie und Telekommunikation, dem Maschinen- und Fahrzeugbau, der chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Medizintechnik sowie der Finanz- und Versicherungswirtschaft. 

Einen bedeutenden Beitrag zum transatlantischen Technologietransfer leisten amerikanische Direktinvestitionen. Deutsche Niederlassungen von US-Konzernen nehmen in vielen Branchen vordere Plätze ein, darunter bei Land-, Bau- und Bergbaumaschinen, der Informationstechnologie, Haushaltschemie, pharmazeutischen Waren, Genuss- und Nahrungsmitteln, Getränken, Dienstleistungen der Logistik sowie im Onlinehandel.

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