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In Usbekistan sind und bleiben der Erzbergbau und das Hüttenwesen besonders investitionsträchtige Wirtschaftszweige. Sie bieten deutschen Firmen aber viele Geschäftschancen.
26.08.2020
Von Uwe Strohbach | Taschkent
Die Förderung, Aufbereitung und Verarbeitung von Metallen gilt als eine der Hauptsäulen der Industrieproduktion und Exportwirtschaft der zentralasiatischen Republik Usbekistan. Das Land nimmt bei den bestätigten Vorräten einiger Edel-, Bunt- und Schwermetallerzen weltweit vordere Plätze ein, wie bei den Vorkommen von Uran-, Gold-, Kupfer-, Blei, Zink- und Wolframerz.
In die Förderung und Verarbeitung metallischer Erzen fließen alljährlich im Schnitt etwa 400 bis 500 Millionen US-Dollar (US$). Laufende und viele neue Projekte für den Ausbau des Industriezweigs lassen in den nächsten Jahren einen deutlichen Anstieg der jährlichen Investitionen in die Branche erwarten. Das Gros der Anlagen kommt Produktion von Kupfer und Edelmetallen zugute.
Deutsche Firmen sind bereits in einem gewissen Umfang als Zulieferer für Ausrüstungen oder Ingenieurleistungen für den Bedarf des Erzbergbaus und des Hüttenwesens aktiv. Es gibt jedoch noch viel ungenutztes Geschäftspotenzial.
Die Buntmetallurgie dominiert das Geschehen der usbekischen Hüttenindustrie. Sie ist fast ausschließlich in den beiden staatlichen Bergbau- und Aufbereitungskombinaten in Almalyk (Olmaliq kon-metalurgiya kombinati/AGMK) und Nawoi (Navoiy kon-metallurgiya kombinati/NGMK) konzentriert. Beide Industriegiganten investieren mehrere Milliarden US-Dollar in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Kapazitäten.
Das Kombinat AGMK steckt in seine im Investitionsprogramm für die Jahre 2017/2018 bis 2028 geplanten Projekte voraussichtlich mehr als 4 Milliarden US$. Diese Investitionen fließen vor allem in
Der Bau der zuletzt genannten Fabriken zielt ab auf eine Ausweitung der jährlichen Fertigung von Katodenkupfer - ab 2024 auf 290.000 Tonnen und ab 2028 auf 400.000 Tonnen. Die jährliche Produktion von Gold soll auf 38 in der ersten Phase und in der zweiten Phase auf 50 Tonnen steigen, für Silber ab 2024 auf 203 Tonnen und ab 2028 auf 270 Tonnen.
Generalauftragnehmer für die Projektierung, die schlüsselfertige Lieferung und Inbetriebnahme der ersten der beiden geplanten neuen Anreicherungsfabriken ist das russische Unternehmen Renaissance Heavy Industries, ein Tochterunternehmen der türkischen Ronesans Holding. Die Machbarkeitsstudie für die zweite Fabrik soll bis Mitte 2022 erstellt werden.
Im Jahr 2019 steigerte das Kombinat AGMK seine Produktion von Katodenkupfer im Vergleich zum Vorjahr um 25,4 Prozent auf 147.250 Tonnen. Das Unternehmen steht für etwa 90 Prozent der Silber- und 20 Prozent der Goldproduktion Usbekistans. Seit August 2018 wird das Kombinat durch die Gesellschaft SFI Management Group verwaltet.
Nicht minder investitionsträchtige Vorhaben verfolgt das Bergbau- und Aufbereitungskombinat Nawoi. Das Unternehmen nimmt unter den weltweit größten Goldförderern und -produzenten Rang acht ein. Es vereint neben zahlreichen Erzgruben vier Hüttenbetriebe an den Standorten Nawoi, Sarafschan, Utschkuduk und Samirtan sowie zahlreiche Betriebe anderer Branchen im Maschinenbau sowie der Chemie-, Baustoff- und Bekleidungsindustrie.
Der für das Jahr 2020 erwartete wertmäßige Ausstoß des Unternehmens wird nach eigenen Angaben etwa 4,5 Milliarden US$ betragen. Dieses Volumen entspricht etwa einem Zehntel des prognostizierten Bruttoinlandsprodukts Usbekistans.
Das Investitionsprogramm für den Zeitraum 2017 bis 2026/2027 listet Modernisierungs- und Ausbauprojekte sowie Erschließungsvorhaben für die Golderzförderung für knapp 4 Milliarden US$ auf. Die bereits in den Jahren 2017 bis 2029 realisierten Investitionen summieren sich auf 1,2 Milliarden US$. Zu den Hauptzielen des Programms zählt eine Ausweitung der jährlichen Goldproduktion von heute etwa 70 auf 94 Tonnen im Jahr 2026.
Das aktualisierte Ablageprogramm für die Jahre ab 2020 beinhaltet im Einzelnen die Fortsetzung und den Start von insgesamt 25 Projekten. Hierzu zählen unter anderem Vorhaben für
In den Jahren 2020 bis 2024 will der Staat mindestens 330 Millionen US$ in die Erkundung neuer Erzvorkommen investieren. Das Projekt sieht vor allem eine Erhöhung der bestätigten Goldvorräte auf 6.437 Tonnen zum 1. Januar 2025 gegenüber 5.990 Tonnen zum 1. Januar 2018 vor (Investitionsrahmen: 230 Millionen US$). Die übrigen Gelder fließen größtenteils in die Erkundung von Uranerz- und Kupfererzvorkommen (59 und 13 Millionen US$).
Zu den neuen Initiativen der usbekischen Regierung für die Förderung des Erzbergbaus und Hüttenwesens zählen auch die Gründung einer Universität für geologische Wissenschaften (Aufnahme des Studienbetriebes im Herbst 2020), eines Zentrums für innovative geologische Technologien sowie Projekte für die Digitalisierung geologischer Informationen.