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Branchen | Usbekistan | Tourismus

Perle der Seidenstraße sucht Partner für neue Tourismusprojekte  

Die Regierung Usbekistans hat den Tourismus zu einem strategischen Wirtschaftssektor erklärt. Ausländischen Firmen bieten sich vielfältige Geschäftschancen.

Von Uwe Strohbach | Taschkent

Der Tourismus gehört zu den Gewinnern der in Usbekistan 2017 eingeleiteten Marktöffnung und wirtschaftlichen Liberalisierung. Nach einem coronabedingten Rückschlag geht es seit 2022 wieder aufwärts. Neue Infrastrukturprojekte und Vermarktungsoffensiven sollen wieder mehr Schwung in die Branche bringen.

Tourismus soll Diversifizierung antreiben 

Die Priorisierung des Tourismus als strategischer Wirtschaftssektor kommt nicht von ungefähr. Die Regierung erhofft sich von der Nutzung des großen, bislang noch wenig genutzten Tourismuspotenzials folgende Effekte:

  • eine weitere Diversifizierung der Wirtschaft,
  • einen größeren Beitrag des Tourismusgeschäfts zur Wirtschaftsleistung des Landes: bis 2026 Verdoppelung des Anteils am Bruttoinlandsprodukt auf 5 Prozent,
  • Impulse für eine beschleunige Entwicklung strukturell benachteiligter Regionen,
  • eine entspanntere Arbeitsmarktlage durch Bindung überschüssiger Arbeitskräfte,
  • neue Einkommensquellen für die Bevölkerung und  
  • steigende Deviseneinnahmen aus dem Incoming-Tourismus.

Bis 2025 Verdoppelung der ausländischen Besucher auf 10 Millionen angestrebt

Mindestens 7 Millionen ausländische Touristen werden 2023 nach Usbekistan kommen, so die Prognose des Ministeriums für Kultur und Tourismus. Damit würde die Besucherzahl wieder an das Vorkrisenniveau von 2019 (6,7 Millionen) anknüpfen. Zwei Jahre später 2025 soll die 10-Millionen-Marke erreicht werden.

Entwicklung der ausländischen Besucher in Usbekistan

Kategorie

2019

2020

2021

2022

2023 *)

Besucher, insgesamt (in Mio. Personen)

6,7

1,5

1,9

5,2

7,0

  Darunter aus Ländern außerhalb der GUS  (in 1.000)

426

64

132

241

350

* PrognosenQuelle: Ministerium für Kultur und Tourismus, Statistikkomitee

Der Export touristischer Dienstleistungen (Einnahmen aus dem Incoming-Tourismus) dürfte 2023 mit etwa 2 Milliarden US-Dollar (US$) die bisherige Rekordmarke (2019: 1,3 Milliarden US$) um ein Drittel übersteigen. Auch der Binnentourismus soll in den kommenden Jahren kräftig wachsen. Für 2023 erwartet die Regierung, dass etwa 12 Millionen usbekische Bürger eine Reise im Inland planen (Übernachtungen bei Freunden, Bekannten, Verwandten, in Pensionen, Gästehäusern, Hotels und Sanatorien).    

Die offiziellen statistischen Angaben zum Incoming-Tourismus bedürfen allerdings einer kritischen Betrachtung. Die nationale Branchenstatistik umfasst alle Ankünfte ausländischer Personen in Usbekistan. Sie differenziert nicht nach Einreisen von Ausländern und ins Land kommenden Touristen. Von allen Einreisen entfällt bisher nur ein geringer Prozentsatz auf ausländische Personen, die sich zu touristischen Zwecken im Land aufhalten und hier mindestens 24 Stunden verbringen.

Meilensteine der Marktöffnung und Neuordnung des Tourismussektors

Verabschiedung von mehr als 90 Präsidialerlassen, Gesetzen und anderen Rechtsakten (Marktliberalisierung, Tourismusförderung, Abbau von Bürokratie und transparente Zertifizierung neuer Herbergen)

Präferenzen für Investitionen in Tourismusobjekte 

Visafreie Einreise von Besuchern aus 91 Ländern (2016: 9 Länder) und vereinfachte elektronische Visaverfahren für Besucher aus 57 Ländern 

Gründung neuer öffentlicher Institutionen: Ministerium für Kultur und TourismusInstitut für Fachkräfteweiterbildung, Zentrum für die Zertifizierung von Sport- und touristischen Dienstleistungen, nationales touristisches PR-Zentrum

Mehr als 80 Prozent aller ausländischen Besucher kommen aus den Nachbarländern Kasachstan, Tadschikistan und Kirgisistan. Der weitaus größte Teil davon besucht Verwandte und Bekannte, treibt Grenzhandel oder ist anderweitig in Usbekistan geschäftlich unterwegs. Dennoch zeigt die Anzahl der als „echte Touristen“ ins Land einreisenden Ausländer im Trend unbestritten nach oben.

Privater und öffentlicher Sektor stecken viel Geld in touristische Infrastruktur

Die Privatwirtschaft investiert heute mehr denn je in touristische Unterkünfte, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen. Aus öffentlichen Haushalten fließt Geld in die Wege- und Verkehrsinfrastruktur.

In Usbekistan schon präsente und neue internationale Hotelketten kündigten neue Vorhaben im Premiumsegment an. Die französische Hotelkette Accor plant die Einweihung mehrerer Häuser. Die Herbergen Ibis Tashkent (150 Zimmer) und Swissôtel Tashkent (173 Zimmer) wollen 2023 ihre Pforten öffnen. Im Jahr 2024 folgen Swissôtel Charvak am Standort Navobod in der Provinz Taschkent (206 Zimmer) und 2025 Mercure in Chiwa (146 Zimmer).

Hotelinfrastruktur in den touristischen Hochburgen Usbekistans *

Hotels

Zimmer

Betten

Taschkent

352

12.562

24.771

Buchara

186

4.038

8.369

Samarkand

140

3.562

7.319

* registrierte Hotels, Stand: 1.12.2022 Quelle: Statistikkomitee Usbekistans

Rege wird in Hotels im mittleren Preissegment investiert. Auf den aktuellen Projektlisten der Provinzen stehen gut zwei Dutzend solcher Vorhaben mit insgesamt bis zu 2.500 Betten. Auch der Boom bei familiengeführten Pensionen und Gästehäusern hält an.

Vielfältige Kooperations-und Lieferchancen bieten geplante große Freizeit- und Erholungsgebiete in mehreren Provinzen des Landes. Detaillierte Informationen über deren Projektstand können bei der Verwaltung für Investitionen und die Entwicklung der touristischen Infrastruktur des Ministeriums für Kultur und Tourismus eingeholt werden. Die Behörde ist mit Filialen in allen Provinzen vertreten.  

Usbekistan hat touristisch viel zu bieten

Die historischen islamischen Zentren der alten Karawanen- und Oasenstädte Samarkand, Buchara, Chiwa und Schachrisabs mit ihren Prachtbauten und türkisfarbenen Kuppeln gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe ebenso wie das westliche Tian-Shan-Gebirge. Im Land gibt 4.789 archäologische und 2.264 Architekturdenkmäler, 625 Denkmäler der Monumentalkunst und 530 bedeutsame Natur- und Kulturdenkmale.


Die vielfältige und in vielen Landteilen atemberaubende Landschaft bietet ein großes Potenzial für den Ausbau des Ökotourismus. Usbekistan ist dank zahlreicher Heilquellen und günstiger natürlicher Bedingungen auch ein bedeutendes regionales Balneologie-Zentrum.

Ein Kernelement der Tourismusstrategie ist der Auf- und Ausbau touristischer Dörfer für den Natur- und Agritourismus sowie das Kurwesen. Diese sind in Regionen mit außergewöhnlichen Landschaften oder in Hochburgen der alten traditionellen Handwerkskunst  geplant (Textil- und Töpferhandwerk, Holzschnitzkunst, Lackmalerei und Papierherstellung). Hier sollen Hotels, Pensionen, Villen, Restaurants sowie Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen entstehen.

Ausgewählte Großprojekte für den Ausbau der touristischen Infrastruktur

Projektbezeichnung

Geplante Investitionen

(in Mio. US$)

Realisierungszeitraum

Anmerkung/Ansprechpartner

Errichtung touristischer Objekte und Zentren entlang der 1.300 Kilometer langen Ost-West-Autobahn von Chanabad/Xonobod nach Mujnak/Moʻynoq (Hotels/Motels, Versorgungs-, Handels- und andere Dienstleistungsobjekte, Karawansereien als Reiseunterkünfte)

mind. 500 Mio.

Frühstadium

Ministerium für Kultur und Tourismus

Olympisches Dorf, Taschkent (160 ha; Eröffnung zu den Asian Youth Games 2025/Multisportveranstaltung für Junioren; Infrastruktur für 20 Sportarten inklusive Stadion für 10.000 Zuschauer, offene Hockey-Arena und Rennbahn; Hotels

290

Ende 2022 bis 2025

Ministerium für Bauwirtschaft,

Ministerium für Tourismus und Sport

Ganzjähriges internationales Urlaubszentrum für 6.000 Touristen in der Region Bostanlyk (Projekt Beldersay-Chimgan-Nanay), Provinz Taschkent

(etwa 20 Vergnügungsobjekte, Sportanlagen inklusive Seilrutsche und Tubing/Wasserspaß auf dem Schwimmreifen, Gondelbahn, Sessellifte, Skipisten/20 km, Gastronomie)

270 (inkl. ausländische Direktinvestitionen)

Vorstellung erster Pilotprojekte im Frühjahr 2022; zz. Vorbereitung und Realisierung

Weitere Einzelprojekte sollen auf Online-Auktionen angeboten werden (Portal: E-IJRO AUKSION). Alle Projekte sind Teil der Freien Wirtschaftszone Tscharwak.

Direktion Freizone Tscharwak Chorvoq/Ministerium für Kultur und Tourismus 


Tourismuszone/ Thermalkurbad Nanai, Provinz Namangan (zwei Vier-Sterne- und zwei Fünf-Sterne-Hotels für 2.300 Gäste, 78 Luxusvillen, Kongresshalle, Freizeitobjekte, Geschäfte)

mind. 200

Erstellung eines Masterplan geplant;

Realisierung in vier Phasen; Einzelprojekte sollen auf Online-Auktion angeboten werden (Portal: E-IJRO AUKSION).

Ministerium für Kultur und Tourismus


Tourismuszone Baysun, Provinz Surchandarja (Kultur- und Hotelanlage, Kongresshalle, Sportanlage, Reithalle, Büros und Geschäfte, Luxusvillen und Seilbahn

mind. 200

Erstellung eines Masterplan geplant;

Realisierung in vier Phasen; Einzelprojekte sollen auf Online-Auktionen angeboten werden (Portal: E-IJRO AUKSION).

Ministerium für Kultur und Tourismus


Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen


 

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