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Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Bauwirtschaft
Chinesische Auftragnehmer sind an Bauarbeiten der Etihad Rail, des Kohlekraftwerk Hassyan sowie des Solarparks Mohammed bin Rashid beteiligt.
17.03.2021
Von Heena Nazir | Dubai
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und China haben in den letzten Jahrzehnten eine enge Wirtschaftsbeziehung aufgebaut. Mit Stand vom Februar 2021 sind mehr als 4.000 Unternehmen aus dem Reich der Mitte in dem Wüstenstaat ansässig (einschließlich Firmen in Freihandelszonen). Der bilaterale Handel 2019 (letzte verfügbare Zahlen) liegt bei über 50 Milliarden US-Dollar (US$), 16 Prozent mehr als 2018. Die Emirate sind auch größter Empfänger für chinesische Direktinvestitionen in der Region.
Beide Länder haben bereits im Jahr 2015 einen gemeinsamen strategischen Fonds in Höhe von 10 Milliarden US$ zwischen der Abu Dhabi-Investmentgruppe Mubadala und der China Development Bank eingerichtet. Die Staaten wollen ihre Kooperation in verschiedenen Bereichen verstärken.
In den letzten Jahren haben Bauunternehmen aus dem Reich der Mitte in den VAE stark an Marktanteilen zugewonnen. Sie punkten mit attraktiven Angeboten und teilweise integrierten Projektfinanzierungen. Mit Hinblick auf den finanziellen Druck, unter dem die Emirate stehen, aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums und der niedrigen Ölpreise, bietet dies Perspektiven.
Mit dem aktuellen Fokus auf Value Engineering (spezifische Kostensenkungen) und Liquidität wird erwartet, dass Bauunternehmen aus China (mit Staatsunterstützung) verstärkt die bisher führenden regionalen und internationalen Größen verdrängen könnten. Die China State Construction & Engineering Corporation gehört bereits zu den größten Auftragnehmern in den Emiraten.
Rang | Firma | Land |
---|---|---|
1. | ALEC | VAE |
2. | China State Construction & Engineering Corporation | China |
3. | Tecnicas Reunidas | Spanien |
4. | Shanghai Electric Group | China |
5. | National Marine Dredging Company | VAE |
Trotz der aktuellen Krise wird die Entwicklung der Etihad Rail weiter vorangetrieben. Der erste Hauptauftrag der Phase 2 (Package A) ging im März 2019 an ein Joint Venture aus der südkoreanischen SK E&C und der China State Construction & Engineering Corporation für 409 Millionen US$. Im Juni folgte die Vergabe von zwei weiteren Teilstrecken (Package B und C) im Gesamtwert von 1,1 Milliarden US$ an ein Konsortium aus der China Railway Construction Corporation und der lokalen Ghantoot Group. Den Zuschlag für das Package D für 480 Millionen US$ soll ebenfalls die China Railway Construction Corporation erhalten.
In Dubai wurde 2013 von dem staatlichen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen des Emirats - die Dubai Eletricity and Water Authority (DEWA) als erste Phase des Mohammed Bin Rashid Al Maktoum Solarpark eine 13 Megawatt Fotovoltaik-Anlage fertiggestellt. Der schlüsselfertige Vertrag (EPC) ging an First Solar. Der Komplex soll bis 2030 eine Gesamtleistung von 5 Gigawatt erreichen. Insgesamt soll das Vorhaben in fünf Phasen fertiggestellt werden. Vor allem in der vierten Phase des Ausbaus ist viel chinesisches Engagement zu beobachten.
Die Phase 4 ist schon im Bau, soll noch im laufenden Jahr 2021 ans Netz gehen und wird aus einer 700 Megawatt CSP-Komponente (Concentrated Solar Power) und 250 Megawatt Fotovoltaik bestehen. Die Dampfturbinen liefert Siemens. Es wird im Rahmen der chinesischen Seidenstraßenoffensive realisiert und finanziert. Shanghai Electric führt den EPC-Auftrag durch. Die Projektgesellschaft wird aus DEWA (51 Prozent) und der saudischen ACWA Power gebildet.
Die geplante Phase 5 (900 Megawatt Fotovoltaik) wurde Ende 2019 vergeben. An der Betreibergesellschaft sind DEWA (60 Prozent) zusammen mit Acwa Power und der Gulf Investment Corporation (Kuwait) beteiligt. Die Fertigstellung ist für das 3. Quartal 2021 vorgesehen.
Zu einem weiteren Projekt im Rahmen der neuen Seidenstraße gehört auch der Bau eines Kohlekraftwerks in Hassyan (Dubai) mit einer Kapazität von 2.400 Megawatt und einem Investitionsvolumen von circa 3,4 Milliarden US$. Der Auftraggeber ist DEWA. Circa 78 Prozent kommen von chinesischen Banken, die restlichen 22 Prozent stemmen die UAE Union National Bank, First Gulf Bank, Saudi National Commercial Bank und Standard Chartered Bank. Die Anlage soll im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden.
Das staatliche China Petroleum Pipeline Engineering konnte die Ausschreibung für das Front-End-Engineering und Design einer Gaspipeline sichern. Auch beim Ausbau von Häfen in den VAE sind chinesische Unternehmen aktiv. Im Jahr 2016 vereinbarte ein Joint Venture von Abu Dhabi Ports und Chinas Cosco Shipping Ports die Entwicklung und den Betrieb des zweiten Containerterminals im Rahmen eines 35-jährigen Konzessionsvertrags im Hafen von Khalifa. Anfang 2021 wurde angekündigt, dass sich die Dienstleistungstiefe erhöhen soll.
Im Jahr 2017 unterzeichnete die Jiangsu Provincial Overseas Cooperation & Investment Company (JOCIC) einen 50-jährigen Pachtvertrag mit der Abu Dhabi Ports Company für ein Industriegebiet in der Freihandelszone nahe des Hafens von Khalifa. Fünf Unternehmen aus der ostchinesischen Provinz planen Investitionen von umgerechnet circa 300 Millionen US$.
In Dubai unterzeichneten die chinesische Ningxia Forward Fund Management Company im Jahr 2017 einen Vertrag in Höhe von über 500 Millionen US$ für die Entwicklung von Industrieflächen im Dubai Food Park. Im Jahr 2018 einigten sich der Hafenbetreiber DP World und die Zhejiang China Commodities City Group auf den Bau eines 3 Millionen Quadratmeter großen Händlermarkts in der Freihandelszone Jebel Ali, der neben dem Gelände der Expo 2020 gebaut wird. Die geplante Fertigstellung soll bereits Ende 2021 erfolgen.
Das in Abu Dhabi ansässige private Unternehmen Ghantoot Group hat einem Konsortium chinesischer Unternehmer einen Auftrag für Engineering, Beschaffung, Bau und Inbetriebnahme (EPCC) zum Bau einer Methanolanlage mit einer Kapazität von 600.000 Tonnen pro Jahr in Ruwais erteilt. Das Investitionsvolumen beträgt 394 Millionen US$. Die Inbetriebnahme ist für 2023 vorgesehen.
Projekt | Investitions-summe (Mio. US$) | Projektstand | Projektträger |
---|---|---|---|
Hail and Ghasha Sour Gas Development: Package 4 | 5.000 | AP | Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) |
Kizad: Industrial Cluster: Non-Ferrous Metal Processing Facilities | 5.000 | ST | East Hope Group |
Hail and Ghasha Sour Gas Development: Package 1 | 3.000 | AP | Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) |
Kizad: Industrial Cluster: Alumina Facility | 3.000 | ST | East Hope Group |
Taweelah B Independent Water and Power Plant (IWPP) Upgrade | 3.000 | AP | Taweelah Asia Power Company (TAPCO) |
Sub-Sea Power Transmission Network | 2.000 | AP | Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) / Abu Dhabi Water & Electricity Authority |
Dubai Creek Harbour: Dubai Creek Tower | 1.500 | AP | Emaar Properties |
Umm Shaif Gas Cap Condensate Development: Phase 1 | 1.500 | AP | Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) /Total/PetroChina/ENI |
Upgrade of Sales Gas Pipeline Network | 1.500 | FEED | ADNOC Gas Processing |
North West Development: Dalma Field: Package B | 1.200 | AP | Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) |
Borouge 4 Petrochemical Complex: Utilities & Offsites Package | 1.000 | A | Abu Dhabi Polymers Company (Borouge) |