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Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Nahrungsmittel, Getränke

Nahrungsmitteltrends in den VAE auf einen Blick

Die Essgewohnheiten in den Emiraten verändern sich zunehmend. Vor allem bei gesunden Lebensmitteln und Fertiggerichten gibt es steigende Wachstumszahlen.

Von Heena Nazir | Dubai

Gesunde Lebensmittel im Aufschwung

Immer mehr Menschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) legen Wert auf gesundes Essen. In dieser Sparte wurde nach Angaben der lokalen Handelskammer - Dubai Chamber of Commerce - im Jahr 2020 ein Umsatz in Höhe von 7,9 Milliarden US-Dollar (US$) generiert. Das sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr, trotz der sinkenden Konsumausgaben infolge der Coronakrise. Die Aussichten bleiben auch weiterhin positiv. Für das laufende Jahr 2021 sollen die Einnahmen um 10 Prozent steigen.

Einzelhandelsumsätze für frische Lebensmittel 2018 *)

Lebensmittelkategorie

in Milliarden US$

Durchschnittliche Wachstumsrate 2013 bis 2018 in Prozent

Fleisch

2,1

5,6

Gemüse

1,7

5,8

Früchte

1,6

4,7

Nüsse

0,7

5,4

Fisch und Meeresfrüchte

0,6

3,8

*) letzte verfügbare ZahlenQuelle: Dubai Chamber of Commerce, Euromonitor

Mit zunehmendem Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft in der Golfmonarchie interessieren sich immer mehr Verbraucher für Naturkost. Der Markt erreichte im Jahr 2018 einen Umsatz von 473 Millionen US$, das entspricht einer durchschnittlichen Wachstumsrate im Zeitraum der Jahre 2013 bis 2018 von circa 10 Prozent. Dabei entfallen 34 Prozent auf Nüsse und Samen (162 Millionen US$). Milchprodukte machen 27 Prozent aus (128 Millionen US$), gefolgt von Produkten mit einem hohen Fasergehalt (48 Millionen US$).

Lebensmittel aus biologischem Anbau verzeichneten im Jahr 2018 einen Zuwachs von 17,7 Prozent und erreichten 31 Millionen US$. Insbesondere Milchprodukte (im Wert von 10 Millionen US$) und Babynahrung (9 Millionen US$) sind beliebt. Auch deutsche Anbieter, zum Beispiel Andechser, Bohlsener Mühle und Aroma Snacks, sind bereits erfolgreich in den VAE vertreten.

Die Nachfrage nach Laktose- und glutenfreien Produkten entwickelt sich dynamisch. Einige Menschen verzichten auf Laktose oder Gluten, da sie an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden. Für andere gehört es zum Lifestyle. Die Werbestrategien tun ihr Übriges und suggerieren oftmals, dass jene Produkte die Gesundheit und das Wohlbefinden steigern. In den Jahren 2013 bis 2018 stieg der Umsatz von glutenfreien Lebensmitteln um 35 Prozent auf 8 Millionen US$ an.

"Free-From-Food" in den VAE; Umsatz 2018 *)

Lebensmittelkategorie

in Millionen US$

Durchschnittliche Wachstumsrate 2013 bis 2018 in Prozent

Milchfrei

15

13

Glutenfrei

8

35

Allergenfrei

3

10

Laktosefrei

1

10

*) letzte verfügbare ZahlenQuelle: Dubai Chamber of Commerce, Euromonitor

Super- und Verbrauchermärkte erweitern stetig ihr Angebot an gesunden Lebensmitteln. In dem Wüstenstaat sind auch immer mehr Fachgeschäfte zu finden, darunter Organic Foods & Café, Siha & Afia, Down to Earth Organic, Ripe, Greenheart und Organic Planet. Die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln hat auch den Bedarf an innovativen und gesunden Fast-Food-Optionen erhöht. Als Reaktion auf diesen neuen Trend begannen einige Nahrungsmittelhersteller, gesunde Alternativen in ihren Schnellrestaurants anzubieten. 

Deutsche Nahrungsmittelverpackungsmaschinen gefragt

Das Analyseinstitut Euromonitor schätzt den Einzelhandelsumsatz für verpackte Lebensmittel in den VAE im Jahr 2019 auf 5,7 Milliarden US$. Weiterhin wird prognostiziert, dass die Einnahmen mit verpackten Lebensmitteln bis zum Jahr 2024 fast 7,4 Milliarden US$ erreichen werden. Deutschland exportierte im Jahr 2020 Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im Wert von 59,2 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 50,7 Millionen Euro.

Umsatz von verpackten Nahrungsmitteln 2018 * )

Lebensmittelkategorie

in Milliarden US$

Durchschnittliche Wachstumsrate 2013 bis 2018 in Prozent

Grundnahrungsmittel

1,8

4,8

Molkereiprodukte

1,6

2,8

Snacks

1,3

4,2

Kochzutaten

0,7

4,3

*) letzte verfügbare ZahlenQuelle: Dubai Chamber of Commerce, Euromonitor

Eigenmarken finden immer öfter den Weg in den Einkaufswagen

Immer mehr Verbraucher greifen im Supermarkt zu Hausmarken statt zu den klassischen Markenartikeln. Dieser Trend verstärkte sich vor allem in den letzten Jahren und erhielt durch die Coronakrise erneut einen Aufschwung. Supermärkte bieten Eigenmarken im mittleren Preissegment und sogar im Premiumbereich an. Dabei finden sich immer mehr eigene Bioprodukte der Einzelhändler in den Regalen. Das Konzept funktioniert, solange die Waren unter den Preisen der Markenanbieter bleiben.

Die Ansprüche der Kunden hinsichtlich Qualität und Nachhaltigkeit sind in den VAE auch für Eigenmarken hoch. Die Konsumenten erwarten eine vergleichbare Qualität und ein ausbalanciertes Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Jahr 2019 waren Lulu und Carrefour die beiden führenden Handelsmarkenunternehmen. Beide Supermärkte planen, das Sortiment ihrer Hausmarken zu erweitern.

Fertiggerichte sind im Trend

In den vergangenen Jahren haben Fertiggerichte bei den Verbrauchern deutlich an Beliebtheit gewonnen und sind zum festen Bestandteil im Alltag vieler Menschen geworden. Die Konsumenten sind zunehmend berufstätig. Das beeinflusst erheblich das Koch- und Essverhalten. Entsprechend entwickelt sich das Absatzvolumen. Nach Angaben der Dubai Chamber of Commerce verzeichneten Konservengerichte im Jahr 2020 eine Umsatzsteigerung um 4 Prozent.

Auch der Markt für Tiefkühlprodukte zeigt Wachstumstendenzen. Das Analyseinstitut Mordor Intelligence erwartet für die Emirate bis zum Jahr 2024 ein jährliches Plus des Marktes von 9,3 Prozent. Zu den am häufigsten verwendeten Tiefkühlprodukten gehören Fertiggerichte, Suppen, Obst und Gemüse, Fleisch, Geflügel sowie Meeresfrüchte.

Aber auch hier verlangen die Verbraucher höherwertige Ware. Die gestiegenen Ansprüche an das Essen insgesamt wirkten sich auch auf diesen Bereich aus. Die Produkte sollen nicht nur gut schmecken, sondern auch frisch, gesund und nachhaltig sein.

Fleisch auch weiterhin beliebt

Die Emirate gehören zu den zehn größten Fleischkonsumenten der Welt (Verzehr pro Kopf). Für das Jahr 2019 wird nach Angaben von Euromonitor der Verzehr pro Kopf auf circa 79 Kilogramm geschätzt und trägt damit rund 8 Prozent zum gesamten Nahrungsmittelverbrauch bei. Nachgefragteste Nahrungsmittel sind Obst (28 Prozent), Gemüse (22 Prozent), Molkereiprodukte (19 Prozent) und Getreide (11 Prozent). Wie auch in anderen Produktbereichen ist das Land von Importen abhängig. Lediglich 15 Prozent der Nachfrage wird durch die lokale Herstellung gedeckt. Entsprechend ergeben sich Chancen für ausländische Unternehmen. Wichtig: Beim Marktzugang für Nahrungsmittel in die VAE, sind die Halal-Bestimmungen zu beachten.

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