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Wirtschaftsumfeld | Vereinigtes Königreich | Konjunktur

Britische Wachstumsprognose herabgestuft

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognose für das britische Wirtschaftswachstum nach unten revidiert. Dies allein ist aber keine schlechte Nachricht.

Von Marc Lehnfeld | London

In ihrer Sommerprognose hat die britische Wirtschaftsprognosegruppe EY ITEM Club ihre Prognose für das Realwachstum der britischen Wirtschaft 2022 von real 4,1 Prozent auf 3,7 Prozent gesenkt. Dafür sorgt die Inflation, die im Herbst auf 11 Prozent steigen soll und damit den Privatkonsum bremst. Verbraucher:innen konsumieren trotz eines starken Rückgangs der Reallöhne in diesem Jahr dank hoher Sparguthaben aus der Coronakrise. Allerdings bestehen erhebliche Unterschiede in der Konsumfähigkeit der Einkommensklassen.

Martin Beck, Chief Economic Advisor des EY ITEM Club, hält eine technische Rezession im zweiten und dritten Quartal 2022 für möglich, erwartet aber keinen Wachstumsstillstand im nächsten Jahr. Für 2023 wird lediglich ein schwächeres Wachstum von 1,0 Prozent statt 1,9 Prozent prognostiziert.

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen bleibt schwach und liegt im ersten Quartal 2022 noch immer 9,2 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Ökonomen verweisen dabei auf die niedrigen Investitionen des Dienstleistungssektors und die durch die Coronapandemie gehemmten Fahrzeug- und Flugzeugbeschaffungen. Die Sonderabschreibungsmöglichkeit der "Super Deduction" sei zwar nicht wie erhofft ausgefallen, könne die Investitionen aber anschieben. Im insgesamt stark risikobehafteten Marktumfeld sieht der EY ITEM Club die Gefahr, dass die nachhaltige Erholung der Investitionen erst 2025 erfolgen könnte.

Insgesamt reiht sich der EY Item Club mit dieser jüngsten Prognose im Mittelfeld aller Schätzungen ein. Im Median schätzen 34 Institute das prognostizierte Wachstum des britischen Bruttoinlandsprodukts mit 3,6 Prozent im Jahr 2022 etwas schwächer ein. Wenn das britische Statistikamt am 12. August die Wachstumsdaten für das zweite Quartal 2022 präsentiert, könnte das einen Anlass für weitere Prognosekorrekturen bieten.

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