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Die Weltbankgruppe verabschiedet ein Corona-Hilfspaket in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern.
06.04.2020
Von Martin Walter | Bonn
Die Weltbank hat als international agierende Entwicklungsbank zusammen mit den weiteren Organisationen der Weltbankgruppe ein umfassendes Hilfspaket genehmigt. Dieses soll Staaten und Unternehmen in der weltweiten Corona-Krise unterstützen.
Ein Teil der Finanzmittel wird zur Stärkung der nationalen öffentlichen Gesundheitssysteme eingesetzt, um Test- und Behandlungskapazitäten schnell zu erhöhen. Anfang April 2020 hat die Weltbank bereits Projekte in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar in 25 Ländern genehmigt. Durch Restrukturierung und Umwidmung zu Notfallmaßnahmen kann die Weltbank zusätzlich bis zu 1,7 Milliarden US-Dollar aus laufenden Projekten mobilisieren. Für weitere 40 Länder stehen Projekte bereits kurz vor der Genehmigung und sollen noch im April gestartet werden. Alle Projekte berücksichtigen die epidemiologische Situation der einzelnen Länder. Auf ihrer Website bietet die Weltbank eine Übersicht ihrer aktuellen COVID-19 Projekte.
Das Hilfspaket der Weltbank beinhaltet auch 8 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln der International Finance Corporation (IFC), die sich als Teil der Weltbankgruppe auf die Förderung privater Unternehmen spezialisiert hat. Mit den 8 Milliarden US-Dollar können weltweit Unternehmen unterstützt werden, die durch Produktionsausfälle in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind.
Aufgrund der Corona-Pandemie erwartet die Bank eine weltweite Rezession. Zur Koordinierung abgestimmter regionaler Maßnahmen steht die Weltbank im Austausch mit anderen regionalen Entwicklungsbanken und auf globaler Ebene mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und ist Teil der Koordinierungsbemühungen der G20. Zusammen mit dem IWF prüft die Weltbank auch die Möglichkeit eines Schuldenerlasses für besonders betroffene arme Länder.
Entwicklungs- und Schwellenländer werden von der Corona-Pandemie besonders betroffen sein. Ihre öffentlichen Gesundheitssysteme haben nicht die Fähigkeit, auf eine derartige gesundheitliche Bedrohung zu reagieren. Darüber hinaus sind viele Länder fast vollständig auf Importe von medizinischem Material angewiesen - ebenso wie auf die Einnahmen aus Rohstoffverkäufen und aus dem Tourismus. Der fast weltweite Shutdown führt zum einen zum Absturz der Preise an den Rohstoffmärkten, zum anderen brechen die Einnahmen aus dem Tourismus abrupt weg. Durch das Ausbleiben der damit verbundenen Steuereinnahmen verengt sich für die Regierungen dieser Länder auch der fiskalische Spielraum, um mit Finanzhilfen die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Sie benötigen internationale Unterstützung. Neben den akuten Hilfsmaßnahmen steht bei der Weltbank die Armutsbekämpfung im Vordergrund. Es werden zusätzlich Mittel bereitgestellt, um besonders betroffene Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Migranten und Flüchtlinge zu unterstützen. Auch für kleine und mittelständische Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern werden Förderprogramme aufgelegt, um einen Beitrag zur Reaktivierung der lokalen Wirtschaft zu leisten.
Die Weltbankgruppe, mit Beteiligung der IFC und MIGA (Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur), sieht vor, in den nächsten 15 Monaten einen Betrag von 160 Milliarden US-Dollar für Entwicklungs- und Schwellenländer bereit zu stellen. Über ihre COVID-19 Hilfsmaßnahmen berichtet die Weltbank auf ihrer Sonderseite.
GTAI informiert über die aktuellen Projektmeldungen der Weltbank im Rahmen von COVID-19.