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Branchen | Westafrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Region mit dynamischen Märkten

In Zentralafrika und im Westen des Kontinents werden mehr Nahrungsmittel lokal produziert. Ein Blick auf zahlreiche Vorhaben zeigt dies.

Von Corinna Päffgen, Wolfgang Karg | Accra, Berlin

Benin: Neuzugänge in Industriezone GDIZ 

Das indische Unternehmen Nand Kishore & Sons (NKS) investiert in den Anbau von Cashewnüssen. NKS ist in Benin bereits im Holzhandel aktiv. Geplant ist eine Verarbeitungsanlage für Cashewnüsse mit einem Investitionswert von umgerechnet rund 20 Millionen Euro. Die neue Anlage in der Glo-Djigbè Industrial Zone (GDIZ) soll eine jährliche Verarbeitungskapazität von 30.000 Tonnen haben.

Ebenfalls in der GDIZ will Atlantic Moulin Bénin (AMB) eine Getreidemühle für umgerechnet rund 22 Millionen Euro errichten. Die Anlage soll jährlich rund 90.000 Tonnen verarbeiten. Der Weizen wird vor allem aus Frankreich und den USA importiert.

Das nigerianische Reisunternehmen Labana Rice Mills will in Benin auf 20.000 Hektar Reis anbauen. Das Land strebt bis 2023 die Selbstversorgung mit Reis an. Dazu soll die Produktion von derzeit 400.000 auf eine Million Tonnen im Jahr gesteigert werden. Labana Rice Mills ist seit 2014 im Nordwesten Nigerias mit zwei Reismühlen tätig.

Vielzahl von Vorhaben in Côte d'Ivoire

Ivoire Bio Fruits plant den Ausbau seiner Produktion von Trockenfrüchten aus ökologischem Anbau. Das Unternehmen in Ferkessédougou wird von Comoé Capital, ITIA SARL und den französischen Entwicklungsagenturen Agence Française de Développement (AFD) und Proparco unterstützt. Côte d’Ivoire will die Bio-Landwirtschaft massiv ausbauen.

Das Unternehmen Zatwa baut den Handel mit frischen Kokosnuss-Produkten und Früchten aus. Es arbeitet dabei mit zahlreichen Landwirten zusammen. Zatwa setzt besonders auf Trockenfrüchte, um die lokalen Wertschöpfungsketten in der Elfenbeinküste zu steigern. Dazu soll in Maschinen und Anlagen investiert werden.

Maniokprodukte, Säfte und Schokolade für den Export

Das ivorische Unternehmen Citrine weitet sein Geschäft mit Maniokprodukten aus. Es verarbeitet und verpackt unter anderem Maniokcouscous (Attiéké), Maniokpaste (Placali) und gemahlene Maniokblätter. Weitere Erzeugnisse aus Yamswurzeln und anderen Spezialitäten sollen folgen. Nachdem sich das Unternehmen auf dem Markt in der Elfenbeinküste etabliert hat, soll auch der internationale Export gesteigert werden.

Das Unternehmen Atou treibt sein Geschäft mit der Verarbeitung von Früchten zu Säften voran. Neben Ananas-, Mango- und Ingwersäften verwertet Atou Hibiskus, Baobab und Tamarin erfolgreich zu Saftprodukten. Ein Energie-Drink ist ebenfalls im Portfolio. Der Ausbau der Produktion auch für den Export ist geplant.

Das Unternehmen Greenfield Sarl in Côte d’Ivoire plant die Erweiterung seiner Produktion von Ananassaft. Im Jahr 2021 wurden bereits mehr als 40.000 Flaschen der Marke PurJus verkauft. Die Herstellung des Biosafts soll für den lokalen und ausländischen Markt ausgeweitet werden.

Das ivorische Schokoladen-Start-up Mon Choco beabsichtigt den Ausbau seiner Produktion. Es arbeitet mit zertifizierten Bio-Landwirten im Kakaosektor zusammen. Das Unternehmen exportiert bislang vor allem nach Frankreich und Belgien. Weitere europäische Kunden sind mit dem Unternehmen im Gespräch. Bislang werden jedes Jahr bereits 40 Tonnen Schokolade bei Mon Choco produziert.

Umfangreiches Modernisierungsprogramm für die Geflügelbranche 

Die Geflügelbranche in der Elfenbeinküste soll weiter ausgebaut werden. Dazu hat die Regierung ein Programm zur Modernisierung des Geflügelsektors (PMSA) gestartet. Es ist mit einem Budget von umgerechnet knapp 50 Millionen Euro ausgestattet. Damit sollen in 29 der 31 Regionen des Landes Geflügelfarmen und Schlachthöfe mit entsprechenden Maschinen und Anlagen entstehen.

Das Unternehmen Syn'el will  die Produktion seiner populären Fruchteislutscher ausbauen. Das Unternehmen ist mit seiner Marke Paletas auf Erfolgskurs. Bei den Investitionen für den Ausbau von Fertigung und Vertrieb wird Syn’el vom Investitionsfonds Comoé Capital unterstützt.

Import Promotion Desk hat Arbeit aufgenommen

In der Elfenbeinküste hat der Import Promotion Desk (IPD) mit der Arbeit begonnen. Ziel des neuen Büros in der Handelskammer (CCI) von Abidjan ist die Förderung des Exports weiterverarbeiteter landwirtschaftlicher Produkte nach Europa. Der IPD ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und der sequa gGmbH. Über die Büroleiterin Sabrina Jauss können auch mögliche Geschäftschancen für die Lieferung von Maschinen und Anlagen identifiziert werden.

Carrefour jetzt auch in Gabun

Die französische Carrefour-Gruppe hat in Gabun ihr erstes Geschäft eröffnet. Dabei arbeitet Carrefour in Libreville mit der Gruppe Prix Import als Franchisepartner zusammen. Prix Import ist bereits mit neun eigenen Supermärkten in Gabun präsent. Mit der Partnerschaft sollen diese Supermärkte modernisiert werden. Gabun ist das zehnte afrikanische Land, in dem die französische Kette aktiv ist.

Ghana setzt auf Aquakulturen

In der Region Greater Accra/Ghana wurde durch das Ministerium für Fischerei und Aquakulturentwicklung der Grundstein für den Bau eines nationalen Zentrums für Aquakultur gelegt. Dessen Fertigstellung wird innerhalb eines Jahres erwartet. Das knapp 10 Millionen US-Dollar (US$) teure Projekt sieht den Bau einer kommerziellen Fischfarm und die Errichtung eines Ausbildungszentrums vor. Projektdurchführer ist das ghanaische Unternehmen Agritop Ltd. Derzeit stammen gerade einmal 10 Prozent der gesamten Fischproduktion aus Aquakulturen an Land.

Angesichts zurückgehender Fischfänge und Gewinnmargen der heimischen Fischer soll nun in Aquakultursystemen wieder mehr Fisch produziert werden. In diesen kann neben einer höheren Fischbiomasse pro Flächeneinheit zudem die volle Kontrolle über die Wasserqualität gewährleistet werden. Insgesamt sollen etwa 300 künftige Unternehmer im Bereich Aquakultur ausgebildet und in den ersten fünf Betriebsjahren 50.000 Tonnen Fisch produziert werden.

Nachhaltigkeit zählt auch beim Anbau von Sojabohnen

Das internationale Institut für tropische Landwirtschaft (IITA) und der Düngemittelhersteller Yara Ghana haben gemeinsam mit weiteren Partnern wie dem Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung (MoFA) und der Universität Wageningen ein Projekt zur Steigerung der Produktion von Sojabohnen und der Ernährungssicherheit ins Leben gerufen. Die Finanzierung kommt unter anderem von der norwegischen Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (NORAD).

Das Projekt "Sustainable Soyabean Production in Northern Ghana" (SSPiNG) ist auf vier Jahre angelegt und zielt auf eine Produktionssteigerung um 200.000 Tonnen jährlich ab. Dies soll durch eine nachhaltige Versorgung lokaler kleiner und mittelbäuerlicher Betriebe mit Sojabohnensaatgut, gezielte Schulungsangebote sowie die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln erreicht werden. Zudem ist die Einstellung von 150 landwirtschaftlichen Beratern geplant. Von dem SSPiNG werden etwa 400.000 Bauern in den fünf nördlichen Regionen profitieren, die zudem mit größeren kommerziellen Betrieben und Aggregatoren zusammenarbeiten sollen.

Niederländische Abnehmer bündeln Beschaffung

Der Netherlands-African Business Council (NABC) will die Beschaffungsaktivitäten niederländischer Unternehmen in Ghana und Côte d'Ivoire stärken. Vor allem Lieferanten von frischem und verarbeitetem Obst - frisch geschnittenes, getrocknetes und gefrorenes Obst sowie Saft und Konzentrat - sollen aus der Region gewonnen werden. Dazu hat NABC das Projekt Hortifresh gestartet, mit dem auch die Ausstattung mit Maschinen und Anlagen für entsprechende Lieferketten verbessert werden soll.

Neue Supermarktkette in Kamerun 

In Kamerun expandiert Carrefour mit seiner Supermarktkette Supeco. In Douala wurde ein erstes Geschäft eröffnet. Weitere Niederlassungen sollen folgen. Bislang ist der französische Handelskonzern in Afrika nur mit sechs Supeco-Märkten präsent, davon zwei im Senegal und drei in der Elfenbeinküste. Die Märkte sind deutlich kleiner als Carrefour-Großmärkte. In Afrika arbeitet Carrefour eng mit CFAO Retail zusammen.

Vertikal integrierte Zuckeranlage für Nigeria

Die nigerianische BUA Group, eines der führenden Produktionskonglomerate des Landes, hat eine Finanzierung über 200 Millionen US$ von dem Entwicklungsfinanzierungsinstitut Africa Finance Corporation (AFC) für die Errichtung einer Zuckeranlage erhalten. Die vertikal integrierte Anlage soll aus einer 20.000 Hektar großen Zuckerrohrplantage, einer Zuckermühle und einer Raffinerie mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen pro Jahr bestehen.

Darüber hinaus wird es eine Ethanolanlage geben, die jährlich 25 Millionen Liter Ethanol produzieren soll. Außerdem ist eine 35-Megawatt-Anlage zur Erzeugung von Energie aus den Zuckerrohrresten geplant. Dabei erzeugte überschüssige Energie kann in das nationale Stromnetz eingespeist werden.

Mobile Joghurtfabrik geht an den Start

Das niederländische Molkereiunternehmen FrieslandCampina baut eine mobile Joghurtfabrik in Nigeria. Dort soll Milch von lokalen Milchbauern zu haltbaren Joghurtgetränken verarbeitet werden. Die Verarbeitungskapazität beträgt anfangs 1,8 Millionen Kilogramm Milch, aus denen mehr als 18 Millionen Beutel Trinkjoghurt hergestellt werden können. Die mobile Anlage wurde in den Niederlanden gebaut und besteht aus fünf miteinander verbundenen 40-Fuß-Containern. Der Beginn der Joghurtproduktion wird zeitnah erwartet. Das Projekt ist Teil des Dairy Development Programms, das zur Unterstützung lokaler Milchbauern hinsichtlich Steigerung ihrer Milchproduktion, Verbesserung der Qualität und Erleichterung des Marktzuganges von FrieslandCampina ins Leben gerufen wurde.

Senegal: Mehr Anbau von Früchten und Gemüse

Das senegalesische Unternehmen Cada Sarl plant im Norden des Landes sein Anbaugebiet um 500 Hektar auszuweiten. Bei der Stadt Thiès bewirtschaftet das Familienunternehmen bereits 150 Hektar für den Anbau von Mango. Hauptkunde ist die britische Supermarktkette Tesco. Im Norden des Landes sollen Früchte und Gemüse für lokale Kunden sowie den Export angebaut werden. Weitere Investitionen in Bewässerungsanlagen und in den Maschinenpark sind geplant.


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