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Branchenbericht Griechenland Solarenergie
Athen (GTAI) - Griechenland will bis 2028 aus der Kohle aussteigen. Dafür braucht es mehr erneuerbare Energien.
31.01.2020
Der aktualisierte Nationale Energie- und Klimaplan 2021 bis 2030 (NECP) Griechenlands sieht vor, bis 2025 insgesamt 14 Kohlekraftwerke, etwa 75 Prozent der installierten Leistung, abzuschalten. Erdgas und erneuerbare Energien sollen die Lücke in der Stromerzeugung schließen.
Die neue konservative Regierung, die seit den Parlamentswahlen im Juli 2019 im Amt ist, setzt sich im neuen NECP ehrgeizige Klima- und Energieziele. Im Dezember 2019 legte das griechische Ministerium für Umwelt und Energie den aktualisierten Plan der Europäischen Kommission vor. Darin ist vorgesehen, dass bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch auf mindestens 35 Prozent steigt. Zurzeit beträgt ihr Anteil etwa 19,7 Prozent.
Gleichzeitig soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung stark steigen. Bis 2030 sollen etwa 65 Prozent des gesamten Stroms aus Solar-, Wind- und Wasserenergie kommen, während es aktuell nur etwa 30 Prozent sind. Dafür sollen bis 2030 Windkraftanlagen mit einer Kapazität von 7 Gigawatt und Fotovoltaikanlagen mit einer Kapazität von 7,7 Gigawatt installiert sein. Dies entspricht einer Verdoppelung der momentan installierten Leistung. Insgesamt soll die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von derzeit rund 10 Gigawatt auf 19 Gigawatt im Jahr 2030 steigen. Dafür muss die installierte Leistung von Wind- und Fotovoltaikanlagen um durchschnittlich 1.000 Megawatt pro Jahr wachsen.
Bis 2030 sollen etwa 9 Milliarden Euro in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien investiert werden. Rund 5,5 Milliarden Euro müssen in den Ausbau der Stromnetze und in Infrastrukturprojekte fließen.
Erneuerbare Energien | 2020 | 2030 |
Wasserkraft | 3,4 | 3,9 |
Photovoltaik (PV) | 3,0 | 7,7 |
Concentrating Solar Power (CSP) | 0,0 | 0,1 |
Windenergie | 3,6 | 7,0 |
Biomasse & Biogas | 0,1 | 0,3 |
Geothermie | 0 | 0,1 |
Summe | 10,1 | 19,0 |
Quelle: Nationaler Plan für die Energie und das Klima 2021 bis 2030 (NECP)
Um die hohen Investitionen zu ermöglichen, sieht der neue NECP einschneidende Veränderungen im Genehmigungsverfahren vor. Die Verfahren sollen vereinfacht und die Erteilung von Lizenzen beschleunigt werden.
Die ehemals staatliche griechische Stromgesellschaft PPC plant in Windkraft- und Fotovoltaikanlagen zu investieren. Pressemeldungen zufolge eruiert PPC die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit zehn griechischen und ausländischen Unternehmen, unter anderem mit dem deutschen Energiekonzern RWE, der italienischen Energiegesellschaft Enel, mit dem französischen Unternehmen EDF und mit chinesischen Unternehmen.
Die griechische Tochtergesellschaft des deutschen Projektentwicklers Juwi baut das größte Fotovoltaikprojekt in Südosteuropa. Diese Fotovoltaikanlage hat eine Leistung von über 204 Megawatt und kostet 150 Millionen Euro. Juwi Healls hatte erfolgreich an der Ausschreibung für Fotovoltaik- und Windenergieanlagen im Juli 2019 teilgenommen. Auch der deutsche Projektentwickler ABO Wind AG baut über seine griechische Tochtergesellschaft vier Fotovoltaikanlagen mit insgesamt 27,9 Megawatt Leistung.
Bei der letzten Ausschreibung für erneuerbare Energien vom 12. Dezember 2019 wurden 17 Fotovoltaikprojekte (jeweils bis zu 20 Megawatt) mit einer Kapazität von insgesamt 105 Megawatt und sieben Windkraftprojekte (jeweils bis zu 50 Megawatt) mit einer Kapazität von insgesamt 224 Megawatt versteigert. Die Durchschnittspreise lagen bei 59,98 Euro pro Megawattstunde bei Fotovoltaikanlagen und 57,74 Euro pro Megawattstunde bei Windkraftanlagen.
Weitere Informationen zu Wirtschaftslage, Branchen, Geschäftspraxis, Recht, Zoll und Ausschreibungen in Griechenland sind unter http://www.gtai.de/griechenland abrufbar.