Marktchancen Kfz-Absatzmarkt

Schwacher Jahresstart

Mit weniger als 1,5 Millionen Pkw-Neuzulassungen blieb Italien 2021 deutlich unter den Erwartungen zurück. Gegenüber 2019 büßten die Neuzulassungen um etwa 23,9 Prozent ein. Besonders zum Jahresende 2021 wirkte sich das Auslaufen der Kaufanreize und Abwrackprämien zunehmend negativ aus. Anfang 2022 setzte sich dieser Trend fort, als die Neuzulassungen gegenüber Januar 2020 um 20 Prozent und gegenüber Januar 2019 um etwa 35 Prozent abnahmen. Auch im Februar 2022 lagen die Neuzulassungen erneut um 22,6 Prozent unter den Vorjahreszahlen. Nutzfahrzeuge entwickelten sich deutlich positiver und Italien erzielte im Vergleich zu den anderen größeren europäischen Märkten im Jahr 2021 den höchsten Zuwachs bei den Neuzulassungen. 

Neue Anreize lassen hoffen

Nachdem im Haushaltsentwurf 2022 zunächst keine neuen Mittel vorgesehen waren, verkündete die Regierung im Februar 2022 dann doch neue Hilfen. Für weitere drei Jahre soll es Kaufanreize geben und zwar nicht nur für BEV sondern auch für schadstoffarme Fahrzeuge bis zu einem Ausstoß von 135 Gramm C02 pro Kilometer. Außer den Kaufanreizen will die Regierung auch langfristig dabei unterstützen, den Übergang zu alternativen nachhaltigen Antriebsformen zu meistern, zum Beispiel über Forschungs- und Entwicklungsprojekte, Kooperationen und den Erwerb neuer Kompetenzen. Pro Jahr sollen bis 2030 rund eine Milliarde Euro bereitstehen. Zudem gilt es, dass in Italien sehr kleinteilige Distributionsnetz von Kraftstoffen in die E-Mobility zu überführen und die Ausbauziele von Ladestationen aus dem Recoveryplan zu erfüllen. Details zur Förderung standen bei Redaktionsschluss noch aus. 

Aussichten sind gemischt

Dank der fortgesetzten Anreize und Hilfen sind die Aussichten der Branche für den weitere Jahresverlauf zumindest etwas besser als zu Jahresbeginn, auch wenn sich die Konsumentenzuversicht in Italien zum Jahresbeginn 2022 etwas eintrübte. Von 100 Befragten gaben noch vor den neuen Anreizen im Januar 2022 nur 12,4 Prozent an, sich in den kommenden 12 Monaten ein Fahrzeug kaufen zu wollen. Auch die globalen Rahmenbedingungen wie die Engpässe bei wichtigen Vorprodukten und Komponenten, die Unsicherheiten bezüglich der Folgen des Konflikts in der Ukraine und die hohen Energiepreise lassen der Branche kaum Atempausen, ganz zu schweigen vom enormen Druck des Strukturwandels.

Kleine SUV sind gefragt

Benziner und Dieselfahrzeuge büßten bei den Neuzulassungen 2021 ein, hielten aber mit 27 beziehungsweise 19 Prozent immer noch deutliche Marktanteile. Hybrid-Pkw sind sehr gefragt und erreichten 2021 ein ähnliches Absatzvolumen wie in Deutschland mit einem Marktanteil von rund 34 Prozent. BEV und PHEV wuchsen 2021 ebenfalls mit hohen Wachstumsraten, liegen bei der Absatzmenge aber im Vergleich zu anderen europäischen Märkten noch zurück.

Bei den einzelnen Segmenten legten 2021 gegenüber dem Vorjahr Kleinstwagen und SUV anteilmäßig zu. Wichtigstes Segment blieben kleine SUV mit einem Marktanteil von 40,6 Prozent vor Kleinwagen (21,1 Prozent), Kleinstwagen (18,1 Prozent), Mittelklassefahrzeugen (8,4 Prozent) und mittlere bis große SUV (6,1 Prozent).