Mehr zu:
SimbabweBergbau und Rohstoffe, übergreifend / Mineralische Rohstoffe, Edelsteine
Branchen
Branchenbericht Simbabwe Bergbau und Rohstoffe, übergreifend
Harare/Johannesburg (GTAI) - Simbabwe durchläuft eine schwere Wirtschaftskrise. Im Bergbau sind dennoch Investitionen zu verzeichnen, auch in den Goldminen.
26.11.2019
Seit dem Machtantritt von Präsident Emmerson Mnangagwa hat sich an den schwierigen Umständen für den Bergbau in Simbabwe kaum etwas geändert. Der Optimismus als Langzeitpräsident Robert Mugabe Mitte November 2017 in einem unblutigen Militärputsch aus dem Amt gejagt wurde, war nur von kurzer Dauer. Das erhoffte Anziehen der Investitionen ist lediglich eingeschränkt erfolgt.
Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen eine schlecht gewartete Infrastruktur, ein instabiles und unzuverlässiges Stromerzeugungs- und Übertragungssystem sowie eine rigorose, mitunter chaotische Devisenbewirtschaftung. Letztere erschwert den Import von Gütern und Dienstleistungen und die Rückführung von Gewinnen. Außerdem bleibt die wirtschaftliche, politische und soziale Lage instabil.
Economist Intelligence Unit rechnet für 2020 mit einem Minuswachstum von 12,9 Prozent. Im Jahr 2019 könnten es sogar -18 Prozent sein. Eine schwere Dürre belastet das Land, davon ist nicht nur der zentrale Agrarbereich betroffen, sondern auch die Stromerzeugung aufgrund ihrer Abhängigkeit von der Wasserkraft.
Ob es auf mittlere Sicht zu einem Aufschwung kommen wird, ist vor allem vom Regierungshandeln abhängig. Im Grunde genommen verfügt Simbabwe über ein großes Potenzial, vor allem in der Landwirtschaft und im Bergbau. Jetzt scheint die Regierung dem Bergbau tatsächlich neuen Schwung geben zu wollen.
Wie weit sie gehen will, ist allerdings unklar: Es wird notwendig sein, die Gesetzgebung für den Sektor grundlegend zu modernisieren, um den Erfolg von kleinen und großen Minenbetreibern zu ermöglichen, so der Rechtsexperte für den Bergbau, Warren Beech, im Interview mit der südafrikanischen Mining Weekly. Einige Beobachter gehen davon aus, dass dem Schaffen von mehr Transparenz eine private Beteiligung von Akteuren der politischen Elite am Bergbau im Wege steht. Andererseits braucht das Land dringend Devisen. Das erhöht den Reformdruck.
Die Regierung Mnangagwa ist überzeugt, dass mit einer größeren Auslastung und Investitionen in neue Minen die Goldproduktion bis 2023 auf 100 Tonnen im Jahr zulegen kann; 2018 waren es 35 Tonnen. Allerdings dürfte 2019 die Produktion wieder gesunken sein.
Es wird schwierig, die erforderlichen Investitionen aufzubringen. Die Rede ist in diesem Zusammenhang von rund 1 Milliarde US-Dollar (US$). Die geologischen Voraussetzungen für eine Steigerung der Goldproduktion wären gegeben. Die hohe Dichte von Goldvorkommen pro Quadratkilometer und die geringe Tiefe der Lagerstätten bilden wichtige Vorteile, so Thomas Gono, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Goldproduzenten (Gold Miners Association of Zimbabwe). Der Goldabbau sei unterinvestiert, während die Vorkommen wenig erforscht seien, obwohl es mehr als 4.000 nachgewiesene Lagerstätten gebe.
Die Goldförderung zählt neben dem Abbau von Platin und dem Tabakanbau zu den wichtigsten Devisenbringern des Landes. Der Goldsektor trug 2018 rund 18 Prozent zum Staatseinkommen und 7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Trotz gegebener Schwierigkeiten wird in den Bergbau investiert. Ein Schwerpunkt ist der Platinsektor. Aber auch beim Abbau von Gold, Lithium und Diamanten werden Projekte angeschoben.
So hat die kanadische Caledonia Mining Corporation bereits im November 2018 mitgeteilt, dass sie ihren Anteil in der Blanket Goldmine von 49 auf 64 Prozent erhöhen möchte. Wegen der schweren Liquiditäts- und Devisenkrise in Simbabwe ist das Vorhaben laut jüngster Pressemeldungen nicht vorangekommen. Trotzdem hat das Unternehmen erst kürzlich für 44 Millionen US$ die Vertiefung eines Schachts für eine neue Lagerstätte abgeschlossen. Zudem hat Caledonia Mitte Oktober 2019 aufgrund der hohen Stromausfälle den Bau eines Solarkraftwerks für die Mine angekündigt.
Laut Meldung des staatlichen Rundfunks Zimbabwe Broadcasting Corporation von Anfang Oktober 2019 wird zudem die für mehr als 15 Jahre stillgelegte Eureka Gold Mine nach ihrer Sanierung gegen April 2021 den Betrieb wiederaufnehmen.
Name | Anmerkung |
Metallon Corporation | Betreibt die vier Untertagebauminen How, Mazowe, Shamwa und Redwing. Im Rahmen eines Expansionsprogramms soll die Produktion bis 2021 auf 500.000 Unzen pro Jahr gesteigert werden (2017: circa 115.000 Unzen). |
Caledonia Mining | Betreiber der Blanket-Untergrundmine. Bis 2021 soll sich die Förderleistung auf 80.000 Unzen pro Jahr erhöhen (2017: 56.000 Unzen). |
Vast Resources | Betreibt die Pickstone-Peerless-Mine und entwickelt das Giant Gold Mine-Projekt. |
RioZim | Besteht aus den Goldminen Renco, Cam & Motor sowie Dalny. Das Unternehmen will Produktionssteigerungen erzielen und die Exploration vorantreiben. |
ASA Resource | Die Produktion der Freda Rebecca-Mine soll auf bis zu 100.000 Unzen pro Jahr gesteigert werden, zuletzt etwa 70.000 Unzen. Zudem wird das Maligreen-Projekt verfolgt. |
Zimbabwe Mining Development Corporation (ZMDC) | Zum Portfolio gehören die Goldmine Sabi sowie die zurzeit geschlossenen Förderstätten Jena und Elvington. Der Investitionsbedarf soll bei 150 Millionen US$ liegen, wofür private Partner gesucht werden. |
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Hrsg.), Zielmarktanalyse zur Geschäftsanbahnungsreise "Bergbau und Rohstoffe in Simbabwe"
Trotz großer Player dominieren kleine Goldminen bis hin zu einfachen Goldschürfern, die über das ganze Land verstreut sind, den Goldsektor in Simbabwe. Auch die illegale Goldförderung - zumeist in stillgelegten Minen - ist weit verbreitet. Der Anteil der kleinen Produzenten hat stetig zugenommen. Im Jahr 1999 produzierten die großen Goldkonzerne noch 21 von 27 Tonnen, 2018 waren es nur noch 14 Tonnen von 35. Darüber hinaus wird Gold als Nebenprodukt im Rahmen des Platinabbaus gefördert.
Bislang ist es der Regierung nicht gelungen, die illegale Ausfuhr von Gold zu stoppen. Im März 2019 berichtet die Antikorruptions-Organisation Transparency International, dass dadurch dem Staat rund 200 Millionen US$ jährlich verloren gehen. Vor allem die kleineren Bergbauunternehmen verkaufen ihr Gold auf dem attraktiveren Schwarzmarkt.
In der teils von informellen Kleinbetrieben geprägten Branche finden viele Menschen Beschäftigung. Andererseits mangelt es bei geringer Bezahlung oftmals an grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen. Zudem können die kleinen Unternehmen aufgrund fehlender Technik nur zu hohen Produktionskosten abbauen.
Kompetenzzentrum für Bergbau und Rohstoffe an der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika (AHK)
Ansprechpartner Herr René Zarske
T +27 11 486 277 57
Weitere Informationen zu Wirtschaftslage, Branchen, Geschäftspraxis, Recht, Zoll, Ausschreibungen und Entwicklungsprojekten in Simbabwe können Sie unter http://www.gtai.de/simbabwe abrufen. Unter http://www.gtai.de/afrika erhalten Sie mittels interaktiver Karte unsere Informationen zum Land Ihrer Wahl.