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E-Mobility

Sloweniens Regierung will Elektromobilität weiter fördern. Die Kfz-Zulieferindustrie stellt sich auf neue Trends in der Branche ein.

Von Waldemar Lichter | Ljubljana

E-Autos trotz Coronakrise weiterhin beliebt

Die Nachfrage nach Pkw mit alternativen Antrieben ist 2020 - entgegen dem Trend auf dem Automobilmarkt insgesamt - wie in den Vorjahren stark gewachsen. Die Neuzulassungen von E- und Hybridautos nahmen gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent zu. Das Wachstum war allerdings allein auf vollelektrische Modelle zurückzuführen, während Hybridautos stark zurückgefallen sind.

Neu zugelassene Pkw nach alternativer Antriebsart in Slowenien (Stückzahl)

Antriebsart

2019

2020

  Elektrisch

697

1.634

  Hybrid

2.001

1.528

  Plug-in-Hybrid

31

44

  Mild Hybrid

0

86

Quelle: Infrastrukturministerium, Ardi INT

Marktführer bei reinen Elektromodellen war 2020 das Renault-Modell ZOE Z.E. mit einem Anteil von 21,7 Prozent, gefolgt von drei VW-Vertretern E-Golf (20,3), ID.3 Pro (14,9) und EUp! (8,4 Prozent). Die vier ersten Plätze unter den beliebtesten Hybrid-Modellen belegte Toyota mit den Modellen Corolla (30), C-HR (19,6), Yaris (16,5) und RAV 4 (12,4). Marktführer bei Plug-in-Hybriden war der Mitsubishi Outlander mit 31,8 Prozent, bei Mild-Hybrid-Modellen der Ford Tourneo Custom mit 75,6 Prozent.

Kaufprämien sind gefragt

Ungeachtet des starken Wachstums in den vergangenen Jahren ist das Nachfragepotenzial bei Elektrofahrzeugen auf dem slowenischen Markt begrenzt. E- und Hybridautos machten 2020 nur 6 Prozent des gesamten Pkw-Absatzes im Land aus. Um eine kritische Marktgröße und einen höheren Anteil schadstoffarmer Fahrzeuge zu erreichen, unterstützt die Regierung deren Absatz mit Kaufprämien.

Seit 2011 wurden aus dem dafür zuständigen Ökofonds (Ekosklad) insgesamt 22 Millionen Euro ausbezahlt, zum größten Teil in den Jahren 2019 und 2020. Im Dezember 2020 wurden Subventionen von insgesamt 5 Millionen Euro für den Kauf von elektrischen Autos ausgeschrieben. Der maximale Förderbetrag sank dabei von 6.000 auf 4.500 Euro bei einem Kaufpreis von bis zu 65.000 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer). Für den Kauf von Hybridfahrzeugen durch Haushalte und Unternehmen werden nur zinsgünstige Kredite vergeben.

Dem Markt könnte auch der Beschluss der Regierung zu mehr Wachstumsimpulsen verhelfen. Demnach wird ab 2025 die Neuzulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren schrittweise eingeschränkt. Ab 2025 soll ein Abgasgrenzwert von 100 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer,  ab 2030 von 50 Gramm CO2 pro Kilometer gelten. Das könnte de facto bedeuten, dass in Slowenien ab 2030 keine Benzin- und Dieselautos mehr zugelassen werden dürften. 

Der Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos kommt voran. Ende 2020 gab es bereits 1.300 öffentliche Ladestellen einschließlich Schnellladestationen. Den Aufbau eines eigenen landesweiten Ladenetzes verfolgt der Energiekonzern Petrol (Stand Frühjahr 2021: mehr als 200 Stationen). Am Ausbau des von der EU geförderten NEXT-E-Schnellladenetzes beteiligen sich slowenische Unternehmen, darunter auch Petrol. Tesla betreibt derzeit drei Superschnellladestationen im Land.

Zulieferer stellen sich um

Die slowenische Zulieferindustrie stellt sich zunehmend auf den neuen Bedarf und die Nachfrage der Autoindustrie ein, die aus der wachsenden Bedeutung der Elektromobilität resultieren. So arbeitet das Unternehmen Hidria d.o.o., ein wichtiger Hersteller von Aluminiumteilen für Steuer- und Antriebssysteme, nach eigenen Angaben seit 2005 an der Produktentwicklung für Hybrid- und E-Fahrzeuge. Das Unternehmen liefert bereits für entsprechende Modelle. Für innovative Produkte und Lösungen wurden neue Vereinbarungen geschlossen, etwa für Lenkradteile von Hybrid- und E-Modellen von BMW und Mercedes-Benz.

Der deutsche Zulieferer und Entwickler für die Automobilindustrie Mahle GmbH hat Slowenien zum zentralen Standort ausgewählt, um die Strategie des Konzerns für Elektromobilität umzusetzen. Verantwortlich dafür ist der 2014 von Mahle übernommene Autoelektrikhersteller Iskra Avtoelektrika (jetzt: Mahle Electric Drives Slovenija d.o.o.). Das Unternehmen vermarktet vor allem Elektromotoren, Antriebs- und Mechatroniksysteme. Der überwiegende Teil der Umsätze wird im Ausland erzielt.

Elektromobilität spielt auch für den Aluminiumverarbeiter Impol eine größere Rolle. Seine Tochter Impol Final beliefert die Batteriefertigung von Samsung SDI im österreichischen Graz. Das Unternehmen beginnt ferner, sich als Tier-1-Zulieferer von Komponenten für neue elektrische SUV-Modelle von BMW zu etablieren.


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